Wie kommt meine Stimme ins Radio? Interview mit Moderatorin Sarah Fuchs von Radio Cottbus
Leben
Eine offizielle Ausbildung zum Moderator gibt es nicht. Das heißt allerdings nicht, dass du auf diesen Beruf ganz und gar verzichten musst. Moderator/-in kannst du auf vielen Wegen werden. Aber wie kommt denn nun meine Stimme ins Radio? PLANBAR hat Moderatorin Sarah Fuchs von Radio Cottbus getroffen und sie ein wenig über ihren Beruf ausgefragt.
Fangen wir mit der klassischen Frage an: Sarah, wie bist du zum Radio gekommen? War das schon immer dein Traum?
Ich bin über mein Studium „Public Relations“ zum Radio gekommen. In meiner Praxisphase hatte ich mich bei Radio Frankfurt für einen Praktikumsplatz beworben und bin dann irgendwie dort hängen geblieben. Da hab ich dann auch mein Volontariat begonnen. Nachdem der Sender geschlossen wurde, habe ich einen Monat bei Radio Potsdam gearbeitet und das letzte halbe Jahr habe ich bei Radio Cottbus arbeiten dürfen. Und ja, tatsächlich war es schon immer mein Traum!
Du musstest dich zwischen Radio und Fernsehen entscheiden – eine schwere Wahl?
Gute Frage! Eigentlich sagen alle immer, ich sollte zum Fernsehen gehen, aber Radio ist einfach lockerer. Zum Beispiel muss man sich nicht jeden Tag aufstylen. Wenn ich zur Weihnachtszeit meinen Weihnachtspulli anziehen mag, dann mach ich das einfach. Außerdem geht es beim Fernsehen in erster Linie um die Optik, entweder du findest denjenigen sympathisch oder nicht. Beim Radio kommt es hauptsächlich auf den Klang der Stimme an, mit der du dir eine gute Beziehung zu deinen Hörern aufbauen kannst.
Was liebst du am meisten an deinem Job?
Ganz klar das Reden! Es gibt zwar auch Tage, wo das nicht so gut klappt und man sich denkt, „Jetzt lasse ich alles stehen und liegen und gehe Nachhause“, aber das ist glaube ich überall mal so. Dazu kommen die vielen Freiheiten die man hat. Das ist sicherlich jetzt nicht überall so, aber bei uns schon. Außerdem ist die Abwechslung cool. Neben Interviews, Veranstaltungen und dem ganz normalen Arbeiten in der Redaktion kommen viele verschiedene Themen zusammen und man taucht automatisch ins Welt-und Stadtgeschehen ein.
Du schwirrst ja auch ab und an auf diversen Veranstaltungen herum. Was war denn die coolste, bei der du je dabei warst?
Eine richtig coole Veranstaltung durfte ich miterleben, als ich noch in Frankfurt war. Dort wurden wir zu einer Musical-Premiere im Friedrichstadt-Palast Berlin eingeladen. Ich hab so viele prominente Stars interviewt, von Musikern wie Bosse bis zu super vielen Schauspielern. Nach der Veranstaltung waren wir auch wirklich fertig mit der Welt. Hier in Cottbus war unser Sender-Geburtstag eines der schönsten Events. Da durfte ich moderieren und das war für mich schon ein Highlight.
Ihr seid ja eine relativ kleine Redaktion. Wie läuft das genau ab mit den Arbeitszeiten und welche Aufgaben hast du?
Wir arbeiten nach einem Schichtplan. Die Frühschicht fängt immer um kurz vor 6 Uhr an und endet gegen 14 Uhr. Ich bin regulär in der Spätschicht eingeteilt. Das heißt, ich arbeite von Montag bis Samstag und oftmals auch am Sonntag. Ich fange um 10 Uhr an und bearbeite den Sendeplan, übernehme Interviews, schreibe TV-Tipps, CD-Tipps und mache Mitschnitte, also alles was gerade so ansteht. Ab 14 Uhr beginnt meine Sendung bis 18 Uhr, wo ich die ganze Zeit spreche. Donnerstags oder freitags bereite ich alles für meine Samstagssendung vor, welche von 8 Uhr bis 12:30 Uhr geht. Natürlich muss ich auch manchmal sonntags Nachrichten schreiben. Da kommt es dann ganz darauf an, was gerade in Cottbus, Stadt und Land passiert. Zwischendrin kommen auch gerne Off-Air Veranstaltungen dazu, also Moderation/Begleitung von Veranstaltungen und Events.
Sarah, jetzt mal ehrlich: Du hörst den ganzen Tag Radio. Hat man da irgendwann keine Lust mehr darauf oder geht es mit der Dauerbeschallung in deiner Freizeit weiter?
Oh, ich höre viel Musik. Am Anfang war es schwer, Hören und Schreiben zu verbinden, da ich mich nicht konzentrieren konnte. Aber als ich dann in der Uni an meinen Hausarbeiten gesessen habe, musste ich das Radio anmachen, weil ich nicht mehr bei Stille arbeiten konnte. Jetzt ist die erste Handlung früh: Radio an. Klar läuft auch mal der Fernseher, aber prinzipiell eher das Radio. Je mehr Musik und je spannender die Themen, desto besser. Ich muss auch ehrlich gestehen, in meiner Freizeit höre ich weniger Radio Cottbus. Manchmal muss man auch einfach andere Sender hören, um abschalten zu können. Und natürlich kann man auch von Ihnen lernen. Und so ein kleiner Fact nebenbei: Als ich ganz klein war, habe ich auch gedacht, dass die Bands und Musiker live im Radio sind.
Wenn dann mal bei dir der Fernseher läuft, was genau kommt denn da?
Meine Lieblingsserie ist auf jeden Fall „GZSZ“ – seitdem es die gibt, gucke ich die auch. Da kam dann auch irgendwann “Alles was zählt“ dazu. Das sind so die Daily Soaps, die immer laufen, weil sie halt auch nicht enden. „Pretty little Liars“ gehört allerdings auch zu meinen Top 3 Serien.
Würdest du sagen, es gibt etwas in deinem Beruf, was du gar nicht magst?
Sport – mochte ich in meiner Schulzeit nicht und auch jetzt mag ich es nicht. Ich kenne mich da auch nicht so aus und deswegen bin ich immer ganz froh, wenn die redaktionellen „Sport-Sachen“ jemand anderes übernimmt. Außer beim Nachrichten schreiben, da ist Sport super, weil es immer etwas zu berichten gibt.
Du hast ja schon sämtliche Interviews geführt, von Roland Kaiser bis hin zu Bosse. Welches Interview hat dir am meisten gefallen? Und wen würdest du gerne noch interviewen?
Also Roland war schon ein Highlight, aber wir haben uns leider nicht so verstanden wegen einer doofen Verzögerung unserer Telefonanlage. Das war schon ein bisschen peinlich. Aber ich habe ihn dann nochmal in Wien Backstage getroffen. Ansonsten war das Interview mit Ute Freudenberg sehr schön. Die Frau hat nicht nur optisch eine positive Ausstrahlung, sondern auch am Telefon. Sie war sehr freundlich und zuvorkommend. Das hat wirklich Spaß gemacht. Ein Traum von mir wäre Helene Fischer, da würde ich auch gerne mal ihre Show moderieren, aber ich weiß noch nicht genau, wie ich an den Job komme (lacht).
Das ist ja schon echt ein abwechslungsreicher und cooler Beruf, den du dir hart erarbeitet hast. Aber sag mal, kann man bei Radio Cottbus eine Ausbildung machen und wenn ja, welche bietet ihr denn so an?
Nein, leider ist Radio Cottbus kein Ausbildungsbetrieb, aber wir bieten Volontariate an. Die sind schon ein guter Schritt in die Medienwelt, aber keine anerkannten Berufsausbildungen. Das ist rein praktische Arbeit, welche zwei Jahre geht und keine Schule beinhaltet, also keinen Theorieteil. Es gibt aber andere Radiosender, die ausbilden.
Vielen Dank für das Interview, liebe Sarah.
Um den Beruf des Moderators ausführen zu können, solltest du folgende Voraussetzungen mitbringen: Du solltest kommunikativ, präsent und aufgeweckt sein. Mit deiner selbstsicheren Ausstrahlung ist es deine Aufgabe, die Aufmerksamkeit des Publikums auf dich zu ziehen. Moderatoren sind die Stimme oder das Gesicht einer Sendung, also hab keine Angst und zeig dich, egal ob vor der Kamera oder im Radio.