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Weg vom Klischee und rein ins Berufsleben!

Reportagen

Veröffentlicht am 05.09.2011

Zu viele Klischees versperren uns den Weg zu unserem Traumberuf: "Männer können nicht mit Kindern umgehen" und "Frauen haben noch nie was von Hydraulikzylindern gehört". Denkste! Weg vom Klischee und rein ins Berufsleben dachten sich auch Micha Stephan (25) und Steffen Ratai (25) aus Cottbus. Beide haben sich für eine Ausbildung im sozialen Bereich entschieden und arbeiten heute erfolgreich in ihren Berufen.

Name: Micha Stephan
Alter: 25
Arbeitet als: Gesundheits- und Krankenpfleger
Seit: 2005
In seiner Freizeit: spielt er Fußball

Wie bist du auf den Beruf Krankenpfleger gekommen?
Nach der Schule wusste ich noch nicht was ich machen sollte. Da meine Mutter in einem sozialen Beruf tätig ist, kam ich auf die Idee ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. Ich verbrachte es in einem Alten- und Pflegeheim. Danach war mir klar, dass der Beruf genau das richtige für mich ist.

Wie hat deine Umgebung auf diesen Berufswunsch reagiert?
Positiv. Familie und Freunde haben mich bei meiner Entscheidung, als Krankenpfleger zu arbeiten, immer unterstützt. Freunde, die ich während und nach der Ausbildung kennengelernt habe, waren interessiert an meiner Arbeit. Viele haben Respekt vor Männern in sozialen Berufen. Ich gebe zu, es wurde der ein oder andere Scherz über "Schwester Micha" gemacht, aber da muss MANN drüber stehen.

Du arbeitest jetzt schon fast 6 Jahre als Gesundheits- und Krankenpfleger. Was sind deiner Meinung nach Eigenschaften, die man in diesem Beruf braucht?
Mann muss den Beruf einfach lieben. Halbherzigkeit ist in einem Pflegeberuf fehl am Platz. Das freiwillige soziale Jahr kann ich jedem empfehlen, der noch nicht sicher in seinem Berufswunsch ist. So kann man feststellen, ob man geeignetist oder nicht. Menschlichkeit und andere soziale Faktoren sind enorm wichtig und Organisationstalent kann die Arbeit erleichtern.

Was gefällt dir besonders an deinem Beruf?
Mit meinen Fähigkeiten kann ich dazu beitragen Menschen zu helfen und ihr Leben zu retten. Das macht mich stolz.

Gibt es ein Ereignis, dass dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja das gibt es. Zusammen mit einer Schwester musste ich ohne die Hilfe eines Arztes ein Baby entbinden. Das Gefühl war unbeschreiblich. An dieses Ereignis werde ich mich wohl für immer erinnern.

Würdest du deinen Beruf wieder wählen?
Auf jeden Fall! Mir fällt kein Beruf ein, in dem ich lieber arbeiten würde.

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Name: Steffen Ratai
Alter: 25
Arbeitet als: Erzieher
Seit: 2010
In seiner Freizeit: macht er Musik und geht skaten

Nicht viele Männer arbeiten in sozialen Berufen. Wie kam es dazu, dass du diesen Weg eingeschlagen hast?
In meinem Erzieherberuf durfte ich feststellen, dass sich Kinder oft nach Ihren Eltern richten. So war es auch bei mir. Meine Mutter ist Heilpädagogin. Eigentlich wollte ich nie in die soziale Schiene und begann eine Ausbildung zur Fachkraft für Brief- und Frachtverkehr. Ich musste feststellen, dass dieser Beruf nicht meinen wünschen entspricht. Ich ließ mich daraufhin zum Sozialassistenten ausbilden und seit letztem Sommer bin ich Erzieher.

Du bist männlich, tätowiert und gepierct. Nicht gerade typisch für deinen Beruf. Wie reagieren Eltern und Kinder auf dich?
Es gab nie Probleme. Die Kinder sind sehr interessiert an meinen Tatowierungen. So finde ich schnell Zugang zu ihnen. Auch meine Rolle als Mann ist für viele Kinder sehr wichtig. Immer häufiger wachsen sie ohne Väter auf und brauchen eine männliche Bezugsperson. Auch die Eltern akzeptieren mich. Jedenfalls ist mir noch nichts anderes zu Ohren gekommen.

Was zeichnet dich persönlich in deinem Beruf aus?
Ich bin noch sehr jung und habe noch nicht viele Erfahrungen. So entscheide ich oft aus dem Bauch heraus. Das hat oft positive Wirkung auf die Kinder. Außerdem bin ich eher unkonventionell und plane den Nachmittag der Kinder individuell. Ich denke auf Kinder einzugehen ist besonders wichtig.