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Warum die Ersti-Woche so wichtig ist

Leben

Veröffentlicht am 09.04.2019

Aller Anfang ist schwer. Ganz besonders gilt dieses Sprichwort wohl für diejenigen, die geradewegs in einen neuen Lebensabschnitt stolpern. Bei mir war dieser neue Lebensabschnitt der Anfang meines Studiums.

Die Ersti-Woche

Um den Einstieg ins Studium einfacher zu gestalten, gibt es an eigentlich allen Unis eine Ersti-Woche bzw. zumindest Einführungsveranstaltungen, die es nicht ohne Grund gibt, wie ich am eigenen Leib erfahren durfte.

Dazu muss man wissen, dass ich vor Anfang meines Studiums in Cottbus, noch in Berlin gearbeitet und gewohnt habe. Da ich mich relativ spät an der BTU Cottbus-Senftenberg beworben habe, habe ich auch erst am letzten Tag der OTIWO (Ersti-Woche an der BTU) die Zusage zu meinem Studienplatz bekommen.

Yippie! Endlich konnte es losgehen … aber …ach du heilige! …ich habe nur noch ein Wochenende Zeit und habe absolut keinen Schimmer davon, wie studieren überhaupt geht. Irgendwas mit Prüfungen, Vorlesungen und wilden Partys, war alles, was man immer so nebenbei mitbekam, aber was muss ich tun, wo muss ich hin? Ich war der grünste Grünschnabel, den man sich vorstellen kann.

An besagtem Wochenende versuchte ich mich also bestmöglich vorzubereiten. Das Gespräch mit einer Freundin, der Gang über den Campus und einige Videos auf YouTube halfen allerdings nur dürftig weiter. Da hilft wohl einfach nur ins kalte Wasser springen und hoffen dass man nicht ertrinkt.

Der erste Tag als Student

Schließlich war Montag. Der erste Tag meines Lebens, das ich von nun an als Student frönen sollte. Da ich aus Wohnungsmangel in Cottbus vorübergehend bei meinen Eltern, die eine Stunde entfernt wohnten, unterkam, musste ich halb 6 aufstehen um den Bus, der übrigens nur 2 Dörfer weiter hielt, rechtzeitig zu bekommen.

Am Campus angekommen war mein erster Gang direkt zum Studierendenservice. „Guten Morgen, mein Name ist Tim Lässig, ich bin neu hier und hab keine Ahnung wo ich hin muss. Können Sie mir weiterhelfen?“

Die Dame am Schalter lugte total entgeistert vom Bildschirm auf. Wahrscheinlich weil ich keine Nummer gezogen hatte bevor ich hereinplatzte. In dem Moment war es jedoch mein geringstes Problem auf irgendwelche bürokratischen Standards zu achten, weshalb ich fortfuhr: „Ich studiere Umweltingenieurwesen.“

Die Dame, die offensichtlich wenig Lust hatte mir unter diesen Umständen weiterzuhelfen, sagte daraufhin „Dafür bin ich nicht zuständig. Laden Sie sich doch die BTU App herunter und gucken dort wie Ihr Stundenplan aussieht“.

Somit lud ich also die App auf mein mobiles Empfangsgerät. Wie sich später herausstellte, wurde diese jedoch eher von jenen Informatikstudenten entwickelt, die hauptsächlich dem letzten Punkt von dem was ich über Studenten gehört hatte, nachgingen. Jedenfalls wurden mir anschließend 3 Blöcke für Montag angezeigt. Physik für Ingenieure, Höhere Mathematik 1 und VWL. Die Physik Vorlesung endete in 5 Minuten und Mathe ging es erst in 2 Stunden los. So setzte ich mich in die Cafeteria und vertrödelte irgendwie die Zeit. Nachdem die 2 Stunden vorbei waren, machte ich mich auf den Weg zum Mathe-Raum, wo ein Zettel mit der Information, dass die Vorlesung heute ausfalle, an der Tür hing. Also wieder irgendwie Zeit totschlagen, denn mit VWL ging es wieder erst in 2 Stunden weiter.

Und endlich saß ich tatsächlich in einer Vorlesung, in einem echten Hörsaal mit einem echten Professor. Nach der Vorlesung trat ich meinen Heimweg an und konnte mich gegen 22 Uhr über die heimischen 4 Wände meines Elternhauses freuen, wie selten zuvor.

Mein Fazit

Ich bin insgesamt über 2 Stunden durch die Gegend gefahren, habe über 4 Stunden meines Lebens mit Warten verbracht, habe 2 von 3 Vorlesungen verpasst und war bei VWL, einem Modul das, wie sich später herausstellte, Umweltingenieure während ihres gesamten Studiums gar nicht belegen müssen.

Also an alle da draußen, die ebenfalls kurz vor einem neuen Kapitel stehen: informiert euch vorher ausgiebig über das, was Ihr machen wollt oder Ihr endet so wie ich an meinem ersten Tag als Student.

Von Tim Lässig

Foto: Shutterstock.com/Aniwhite