Uni, Hochschule oder duales Studium – Welcher Typ bist du?
Studium
Das Abi in greifbarer Nähe und du stellst fest, dass du noch nicht genug die Schulbank gedrückt hast? Ein Studium wäre genau das Richtige für dich? Dann heißt es jetzt nur noch: Irgendwie den Durchblick behalten und den richtigen Studiengang auswählen. Doch bereits bei der Wahl deiner Studienform kannst du einiges falsch und richtig machen, denn: Studium ist nicht gleich Studium! Welcher Studientyp bist du – Uni, Hochschule oder doch dual?
Universität oder auch „Der Klassiker“
Das Abi in der Tasche, bereit die Welt zu erobern: Studenten an einer Universität haben die freie Auswahl aus einer Vielzahl an Studienfächern. Vor allem für Theoretiker ist ein Studium an einer Uni empfehlenswerter als beispielsweise ein duales Studium. Seit der Bologna-Reform allerdings findet sich viel mehr Praxisbezug in den Vorlesungsplänen von Uni-Studenten. Ein Uni-Studium bedeutet große Hörsäle und auch kein allzu enges Verhältnis mit den Dozenten und Professoren, dafür haben Studierende die Möglichkeit, sich ihren Stundenplan mehr oder weniger frei einzuteilen. Weiterhin besteht nur bei einigen Studiengängen Anwesenheitspflicht – den Studenten steht es meistens frei, sich in die Vorlesung zu setzen oder sich die Inhalte im Selbststudium anzueignen.
Zulassungsvoraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife
Zukunftsaussichten: Viele Studiengänge an einer Uni vermitteln Studenten ein breit gefächertes Wissen zu einem bestimmten Themengebiet, bereiten aber weniger auf ein spezielles Berufsbild vor. Dadurch fällt Uni-Studenten der Jobeinstieg oft etwas schwerer, auf der anderen Seite haben sie die freie Auswahl zwischen vielen verschiedenen Berufen für ihre weitere Karriere.
Lehrplan: Uni-Studenten können sich ihren Lehrplan individuell gestalten. Nicht schlecht, oder? Auf der anderen Seite bedeutet eine freie Lehrplangestaltung aber auch organisatorischen Aufwand, den Studenten an (dualen) Hochschulen nicht haben.
Unis in deiner Nähe: Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Universität Leipzig, Technische Universität Dresden, Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin
Hochschule
Unis für Genies, Hochschulen für den Rest – ein altes Vorurteil, totaler Quatsch! Spätestens seit der Bologna-Reform trifft dieses Klischee nicht mehr zu. Ein Bachelor bleibt ein Bachelor, egal ob er an einer Universität oder einer Hochschule bzw. Fachhochschule erworben wurde und qualifiziert immer für einen Master bzw. die folgende Promotion. Wenige Unternehmen bevorzugen zwar nach wie vor Studenten mit Universitätsabschluss, doch diese Einstellung ist längst nicht mehr zeitgemäß und daher nicht mehr allzu weit verbreitet. Wer auf der Suche nach einem Studium mit starkem Praxisbezug ist, sollte definitiv über ein Hochschulstudium nachdenken. Außerdem ähnelt die Vorlesung viel mehr einem Seminar, die Teilnehmerzahl pro Kurs ist wesentlich geringer als bei einem vollen Hörsaal an der Uni. Dadurch findet vielmehr Austausch zwischen den Dozenten und den Studierenden statt.
Zulassungsvoraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife
Zukunftsaussichten: Der Fachkräftemangel in vielen Branchen ist Fluch und Segen zugleich – für Hochschulabsolventen jedoch definitiv ein Segen! Die Einstiegsgehälter vieler Hochschulstudenten sind mittlerweile vergleichbar mit den Gehältern von Uni-Absolventen. Außerdem sind praxiserprobte Hochschulstudenten in vielen Branchen sehr gefragt, kommen schneller im Berufsleben an und finden schneller ihren Einstieg auf der Karriereleiter.
Lehrplan: Hochschulstudenten haben in der Regel nicht ganz so viel Freiheit hinsichtlich der Gestaltung ihres Stundenplans als Uni-Studenten. Trotzdem haben sie aber zum Beispiel die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Wahlmodulen wählen.
Studentenleben: Unterscheidet sich nicht wirklich zum Studentenleben eines Uni-Studenten!
Hochschulen in der Nähe: z.B. Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur Leipzig, Fachhochschule Dresden, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Duales Studium – die perfekte Kombi?
Auch das duale Studium musste lange Zeit gegen Vorurteile kämpfen, aber mittlerweile hat sich das radikal verändert: Absolventen eines dualen Studiums sind sehr gefragt, vor allem wegen des hohen Praxisanteils des Studiums. Duale Studenten sind 40-Stunden-Wochen gewohnt und kennen bereits die wichtigsten Abläufe eines Unternehmens, sind damit bestens ausgerüstet für den beruflichen Alltag. Diese Studienform ist die richtige Wahl für alle Studieninteressierten, welche sich nicht zwischen Praxis und Theorie entscheiden möchten. Außerdem unterscheidet sich das duale Studium auch noch in anderen Punkten grundlegend von einem Uni- oder Hochschulstudium. Die Kurse sind klein im Vergleich zur Uni, die Lernatmosphäre erinnert eher an Schulunterricht als an Vorlesung. Dadurch arbeiten duale Studenten viel enger mit ihren Dozenten und Professoren zusammen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass es deinem Dozenten mit Sicherheit auffallen wird, wenn du mal ein Päuschen vom Lernen einlegst und lieber zuhause bleibst, um dich von der letzten Party zu erholen.
Zulassungsvoraussetzungen: Auch für ein duales Studium ist das bestandene Abitur Grundvoraussetzung, reicht aber allein nicht aus um einen dualen Studienplatz zu ergattern. Voraussetzung für ein duales Studium ist ein unterschriebener Studienvertrag mit einem Unternehmen deiner Wahl. Wichtig: Duale Studienplätze sind heiß begehrt! Deshalb solltest du dich unbedingt rechtzeitig über deinen Wunschstudiengang und Unternehmen, welche entsprechende Studienplätze anbieten, informieren und dich bewerben. Nach der Bewerbung durchläufst du das Bewerbungsverfahren des jeweiligen Unternehmens – Bewerbungscheck, Assessment Center, Vorstellungsgespräch, alles kleine Schritte auf dem Weg zu deinem Studienplatz. Hältst du dann die Zusage des Unternehmens in der Hand: Gratuliere! Du bist jetzt offiziell dualer Student.
Die Dozenten und Professoren kommen überwiegend direkt aus der Wirtschaft, weshalb die Vorlesungen stark praxisorientiert aufgebaut sind. Das Erlernte können duale Studenten dann direkt in Ihren Praxisphasen anwenden und vertiefen. Duale Studenten sind also echte Praktiker, welche bereits während des Studiums im Berufsleben durchstarten.
Zukunftsaussichten: Absolut rosig! Der Einstieg in die Praxis fällt leicht, die Absolventen müssen sich nicht erst vom lockeren Studentenleben umgewöhnen sondern sind den Alltag im Berufsleben bereits gewohnt. Außerdem konnten sie einen Großteil ihres theoretischen Wissens bereits in der Praxis testen – das schätzen zukünftige Arbeitgeber besonders. Unternehmen, welche selbst dual ausbilden, investieren dabei natürlich viel in ihre Studenten, um für sich selbst Nachwuchs im Bereich der Führungskräfte auszubilden. Neben dem monatlichen Gehalt werden oft noch einige Zusatzkosten übernommen, z.B. Fahrtkosten, Büchergeld oder Anteile der Miete. Die Übernahmechancen für duale Studenten sind deshalb sehr hoch.
Lehrplan: Hier sind duale Studenten nicht wirklich flexibel – der Vorlesungsplan wird fest vorgegeben, es gilt Anwesenheitspflicht bei allen Veranstaltungen. Lediglich einige wenige Wahlveranstaltungen pro Semester können frei gewählt werden.
Studentenleben: Sieht definitiv völlig anders aus als bei Uni- oder Hochschulstudenten. Dein Semester besteht nur zur Hälfte aus Studium, die restliche Zeit verbringst du im Unternehmen. Aber keine Sorge – duale Studenten dürfen genauso ihr Studentenleben genießen, wie alle anderen auch! Sie müssen nur eben durchgängig in den Vorlesungen anwesend sein und auf Semesterferien verzichten. Dafür dürfen sie sich in den Praxisphasen Urlaub nehmen.
Duales Studium in der Nähe: z.B. Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Berufsakademie Sachsen
Fazit
Jeder muss für sich selbst entscheiden, welcher Studientyp er ist und ob ein voller Hörsaal oder eben doch lieber der kleine Kursraum genau das Richtige ist. Viele Unis und Hochschulen bieten zum Beispiel einen Tag der offenen Tür an, an welchem du mal in eine echte Vorlesung reinschnuppern kannst. So findest du am besten heraus, welche Studienform zu dir passt – probier sie einfach alle aus!