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(M)ein TOEFL Tag

Reportagen

Veröffentlicht am 17.09.2012

Bereits in der letzten Ausgabe von Planbar haben wir die Möglichkeiten von internationalen Englisch-Sprachzertifikaten wie dem IELTS oder dem TOEFL vorgestellt.

Da ich Letzteres vor nicht allzu langer Zeit selbst absolviert habe, möchte ich nun über den Ablauf des Tages berichten, um euch einen kleinen Einblick zu geben und möglichen zukünftigen Test-Teilnehmern ein wenig die Angst zu nehmen.

Der Ort des Geschehens war Berlin, an einem Samstagvormittag, 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Das Gebäude war recht unscheinbar und ich nervös, denn ich war mir nicht sicher ob ich hier richtig bin. Doch dann sah ich hinter dem Schaufenster ein Blatt auf dem stand, dass wir abgeholt werden. Glück gehabt. Während der 10-minütigen Wartezeit wurde das erwartungsvolle Schweigen nur durch ein paar kurze Gespräche unterbrochen.

Dann wurden wir von einer freundlichen, jungen Frau begrüßt, der wir durch einen Seiteneingang des Gebäudes über einen Fahrstuhl, hinein in die „Heiligen Hallen“ des TOEFL-Zentrums folgten. Zunächst war ich doch sehr überrascht, da ich mir ein Test-Zentrum nicht so unspektakulär vorgestellt hatte. Teppichboden, ein langer Flur, relativ dunkel und ein paar wenige Mitarbeiter, die durch die Gegend liefen. Es war ziemlich ruhig und in der Luft lag Spannung.

Ein junger Lockenkopf fing in seinem besten Englisch an uns zu erklären, was heute passieren wird und das wir zunächst einen Zettel ausfüllen müssen. Natürlich war alles in Englisch geschrieben und es ging darum, dass wir auch wirklich die zu prüfenden Personen sind, wir keine unerlaubten Hilfsmittel in den Prüfungsraum schleusen und wir während des Tests nicht mit einander reden dürfen. Wir wurden auch darauf hingewiesen das wir unsere Prüfungsergebnisse 4-5 Wochen nach dem Test online einsehen können. Dieses Stück Text mussten wir dann noch abschreiben, Unterschrift drunter und fertig.

Bevor wir in den eigentlichen Prüfungsraum konnten, wurde zunächst noch ein Screenshot von uns erstellt und wir bekamen alle eine Prüflingsnummer. Die Prüfungsplätze wurden dann anhand der Screenshots zugewiesen.

Ich saß in der Nähe des Fensters neben einem selbstbewusst wirkenden Typ, der von seinen Vorbereitungen auf den Test berichtete. Ich erfuhr auch dass dies schon sein zweiter TOEFL-Test war, denn den ersten hatte er, seiner Meinung nach, nicht gut genug bestanden. Auf unseren Tischen lagen zwei Bleistifte und ein paar Blätter rein weißes Papier. Getränke, Snacks  und weitere unabdingbare Gegenstände wurden in ein Regal neben der Tür verfrachtet, die wir uns dann zur Pause mit rausnehmen durften. Unsere Taschen schlossen wir auf dem Flur in Schränke ein – inklusive ausgeschalteten Handys.

Nachdem jeder seinen Platz gefunden hatte, ging die Einführung los: Die TOEFL-Software führte uns durch Anweisungen, Hinweise und Tests, ob die Kopfhörer auch funktionieren und richtig eingestellt sind.

Als alle soweit waren ging es nun endlich los.

Zunächst begann der „Reading-Part“, es waren vier Texte zu lesen mit jeweils 12 bis 14 Fragen. Ein Text über Astronomie und ein „Explosions-Phänomen“ waren recht schwierig und ich hoffte, dass die weiteren Texte nicht so fachspezifisch werden würden. Ein anderer Text handelte über die fortwährende Ausbreitung von Waschbären in Europa. Der war eigentlich ganz ok. Die Fragen waren genauso schwer – oder leicht wie im Englisch-Leistungskurs auf dem Gymnasium und teilweise, gebe ich zu,  habe ich die Antworten auch nur geraten.

Der Zweite Teil war der "Listening-Part“. Auf dem Bildschirm sah man ein paar Bilder, die den Inhalt der Texte unterstrichen. Für mich persönlich war es ziemlich ermüdend und ich schloss zwischendurch meine Augen um mich besser auf den Text konzentrieren zu können.

Unglücklicherweise waren manche Prüflinge schneller als andere, was ziemlich störend war, denn es folgte der „Speaking-Part“. Es wurden also Fragen gestellt und beantwortet, während man selber noch der Konversation aus Teil zwei lauschen musste. Wie ich erwartet hatte, war der „Listening-Part“ auch mein Bereich mit der niedrigsten Punktzahl.

Dann endlich die ersehnte Pause. Ich stand mit ein paar anderen Prüflingen auf dem Flur. Wir nutzten die Zeit und aßen und tranken etwas zur Stärkung. Da wir uns unsicher waren, ob wir uns unterhalten durften, sprach kaum jemand ein Wort. Nachdem die Zeit auf unseren Bildschirmen abgelaufen war, wurden wir von den Aufsichtspersonen wieder in den Raum gewunken, um den wohl komischsten Part durchzuführen – mit dem Computer reden. Wieder gab es zunächst Texte zum hören und lesen, auf die sich dann die Fragen aufbauten. Ich sollte beispielsweise meinen Standpunkt zum Thema Rauchen auf dem Schulhof erläutern. Wir durften nicht länger als 45 Sekunden reden, was aber zugegebener Maßen schon eine sehr lange Zeit ist, da wir nicht länger als 15 Sekunden zum Vorbereiten der Antwort hatten und man ziemlich nervös ist. Insgesamt waren es  sechs Fragen. Auf die ersten vier sollte man in Bezug auf die vorhergehenden Texte antworten und bei den letzten beiden konnte man frei  seine Meinung zu den Fragen äußern. Obwohl ich mich beim Reden am unwohlsten gefühlt habe, habe ich  eine ziemlich gute Punktzahl erreicht.

Zum Schluss war der „Writing-Part“ an der Reihe, der in zwei Teile geteilt war. Im ersten mussten wir einen Text lesen und einen weiteren hören, daraufhin mussten wir dann eine Frage beantworten, deren Inhalt sich spezifisch auf die vorhandenen Texte bezog. Der zweite zu schreibende Text war etwas umfangreicher und uns wurde nur ein Thema vorgegeben, anhand dessen wir dann unsere Meinung erläutern sollten, natürlich so gut wie möglich strukturiert und logisch.
Nachdem wir fertig waren gingen wir mehr oder weniger erschöpft aus dem Raum und jeder seine Wege ohne großartig abschließende Gespräche zu führen.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass man sich auf den TOEFL sehr gut vorbereiten kann, auch ohne die teuren „speziellen“ Bücher. Eine gute Recherche im Internet sollte ausreichend sein. Die Atmosphäre am Tag war zwar etwas beklemmend, aber ich denke, bei solch einem wichtigen und nicht grad preisgünstigen Test versucht jeder sich so gut wie möglich zu konzentrieren und sich nicht ablenken zu lassen.