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Student müsste man sein…

Studentenjobs

Veröffentlicht am 15.09.2014

Studenten? Die leben doch gar nicht in der Realität! Die sind doch viel zu faul zum Arbeiten! Schlagen sich die Nächte auf irgendwelchen Studentenpartys um die Ohren und schlafen lange aus! Diese Studenten müssen doch erst um 14 Uhr zu einer Vorlesung und sind pünktlich um 16 Uhr wieder zu Hause! Und überhaupt, die wissen doch gar nicht was Arbeiten bedeutet!

Das sind nur einige der vielen Vorurteile, die Studenten auf die Nerven gehen. Denn Studenten wissen mehr übers Arbeiten als viele denken. 5 Studenten berichten von ihren Erfahrungen mit Nebenjobs.

07.00 Uhr
Jan, 24, studiert Hazard Control (dt.: Gefahrenabwehr) in Hamburg.
Er arbeitet als Werksstudent in einem Unternehmen,  das Produkte für die Medizintechnik herstellt.

„Ich bin im Bereich EHS – Environmental, Health ans Safety als Werksstudent beschäftigt. Das bedeutet, dass ich mich um alle Angelegenheiten rund um Arbeits- und Umweltschutz kümmere. Meine Aufgaben belaufen sich von der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen für die verschiedenen Bereiche über das Integrieren von neuen Arbeitsschritten oder Arbeitsstoffen in den täglichen Betrieb bis zum Ausmessen von Sicherheitsschuhen oder die Arbeitsplatzanpassung für Schwangere. Ich arbeite größtenteils eigenständig an Aufgaben und Projekten und kann mir meine Termine selbstständig legen. Im Prinzip bin ich eine vollwertige Arbeitskraft, bis auf das ich nur 15 bis 20 Stunden in der Woche arbeiten gehe, und somit auch etwas weniger Gehalt bekomme. Dennoch kann ich mir mit dem Geld schon das ein oder andere leisten.

Durch meinen studiennahen Job kann ich die Theorie super mit der Praxis verbinden. Meine Bachelorarbeit werde ich voraussichtlich im selben Unternehmen schreiben.“

16.00 Uhr
Nele, 21, studiert Lehramt für Englisch und LER in Potsdam.
Sie gibt Nachhilfe.

„Es ist möglich Nachhilfeunterricht über ein Institut oder privat anzubieten. Über das Institut erhält man einen geregelten Stundenlohn und Material. Es wird Einzel- aber auch Gruppenunterricht angeboten. Die Häufigkeit der Nachhilfe richtet sich nach dem Angebot des Instituts. Wer etwas freier und unabhängiger arbeiten möchte, kann Nachhilfe natürlich auch privat anbieten. Ich gebe derzeit privaten Einzelunterricht. Somit hängt mein Einkommen von meinem eigenen Ermessen ab. Das heißt, wie viel ich pro Stunde verlange und wie viele  Schüler ich betreuen kann. Leider muss ich notwendiges Material wie Papier oder Stifte, aber auch Übungsaufgaben, selbst finanzieren.“

17.00 Uhr
Isabell, 21, studiert Anglistik in Leipzig.
Sie hat in einem Callcenter gearbeitet.

„Auf den Job bin ich über ein Flugblatt in der Bahn aufmerksam geworden. Ich habe nach den Vorlesungen zwei- bis dreimal die Woche von 17 bis 22 Uhr in einem Callcenter gearbeitet und habe Menschen zum Thema Kundenzufriedenheit befragt. Zunächst musste ich mich einem  acht stündigen Lehrgang unterziehen, indem mir erklärt wurde, wie und was ich zu fragen habe und wie ich mich zu verhalten habe. Ich habe schnell bemerkt, dass der Job nicht das Richtige für mich ist. Man braucht schon ein richtig dickes Fell, um die Launen der Befragten zu ertragen. Das ein oder andere Mal wurde man sogar angebrüllt. Leider haben sich die Arbeitszeiten auch mit meinem Vorlesungsplan geschnitten, weswegen ich den Job dann nicht weiter gemacht habe.“

20.00 Uhr
Hannah, 25, studiert Communication & Marketing in Frankfurt/Main.
Sie arbeitet als Hostess auf Messen und Veranstaltungen.

„Man kann sich über diverse Agenturen vermitteln lassen. Ich war schon auf einigen Messen und Veranstaltungen unterwegs und bin den üblichen Hostesstätigkeiten nachgegangen. Das bedeutet von Tätigkeiten im Servicebereich bis hin zur Produktberatung. Die Arbeit macht super viel Spaß. Man lernt immer wieder interessante Menschen kennen und kommt mit diesen ins Gespräch. Die Arbeitskleidung wird gestellt, somit hat man keine weiteren Ausgaben. Von dem Gehalt kann man sich schon das ein oder andere leisten. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit meinem Nebenjob und kann es nur weiterempfehlen.“

24.00 Uhr
Tobias, 23, studiert Jura in Stuttgart.
Arbeitet an der Garderobe eines Clubs.

„Mein Job beginnt erst, wenn die Sonne schon längst untergegangen ist. Von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden nehme ich Jacken und Taschen an, verkaufe Ohropax oder auch das ein oder andere Festivalticket. Je nachdem, ob gerade die Festivalsaison ansteht oder nicht. Ich muss sagen, dass es ein sehr angenehmes Arbeiten ist. Die Atmosphäre im Club ist wirklich entspannt. Meine Kollegen sind nett und aufgeschlossen. Während der Schicht dürfen wir uns auch das ein oder andere Getränk gönnen. Da ich nachts arbeite, hindert mich mein Nebenjob auch nicht daran, meine Vorlesungen wahrzunehmen. Leider ist man am nächsten Tag trotzdem sehr kaputt, weil man bis früh um 7 arbeitet und es sehr laut ist. Das erschwert das Lernen am Folgetag. Dennoch ist es ein kleiner Verdienst neben dem Studium, der nicht schadet. “