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Selbstliebe: Die Kunst, sich selbst zu akzeptieren

Afterwork

Veröffentlicht am 14.09.2017

"Eigenliebe ist das Instrument zur Selbsterhaltung." –Voltaire, französischer Philosoph

Liebst du dich eigentlich selbst? Sei ehrlich – bist du mit dir zufrieden? Einige werden „Ja!“ sagen – Glückwunsch, ihr seid mit euch im Reinen! Andere werden „nein.“ sagen und ich bin ehrlich – ich auch. Für mich persönlich ist Selbstliebe ein sehr großes Thema – Nicht, weil ich so sehr von mir überzeugt bin, ganz im Gegenteil. Ich musste erst lernen, und bin auch immer noch dabei, mich selbst zu akzeptieren und zu lieben, so wie ich bin. Und das sollte jeder Mensch tun!

Kein Mensch ist vollkommen, da sind wir uns alle einig. Und die, die meinen, sie seien es, sind belächelnswert. Jeder Mensch hat Macken und Fehler, der eine ist sportlich und schön, der andere wortgewandt, aber schüchtern. Klingt erstmal paradox, aber so sind wir Menschen ja auch. Jedes Individuum ist so einzigartig, und das sage ich nicht aus purem Optimismus, sondern als einfache Tatsache, dass es uns gar nicht möglich ist, uns mit jemand anderem zu vergleichen, vor allem mit Personen, die wir gar nicht kennen! (Klar, ist Jennifer Lawrence wunderschön, aber das heißt nicht gleich, dass wir es nicht sind…so im Prinzip, wisst ihr, was ich meine?) Und trotzdem tun wir es. Wieso tun wir das? Es schadet uns selbst, nichts anderes bringt uns dieses ständige Vergleichen. „Meine Kolleginnen sind so viel selbstbewusster und organisierter“ oder „Meine beiden Mitschüler sind so viel sportlicher und witziger als ich“. Ich würde lügen, würde ich sagen: Quatsch, du bist genauso! Sind wir ehrlich: Die einen sind nun mal spontan und witzig und die anderen tollpatschig und nervös. Aber das ist doch nichts Schlechtes. Klar, man kann darüber streiten, ob das Stärken oder Schwächen sind, aber wo der Mensch eine Stärke hat, hat er wo anders eine Schwäche. Menschen sind nun mal nicht perfekt. Und das müssen wir lernen.

Und wie lernt man jetzt, mit seinen Macken zu leben?

So komisch es zu Anfang klingen mag: Macht euch selbst Komplimente! Kleine Pusher, die einen glücklich oder etwas stolz machen und somit das Selbstbewusstsein wieder aufarbeiten. Schaut früh morgens nicht in den Spiegel und sagt “Gott, bin ich hässlich“ oder „Was für eine Enttäuschung bin ich“, sondern schätzt stattdessen etwas an euch, wie z.B. „Meine Haare fallen heute wirklich schön“ oder „Das Outfit steht mir heute richtig gut“. Einfach klein anfangen mit etwas, dass ihr euch auch selbst glaubt. Irgendwann, sobald ihr merkt, dass ihr euch Tag für Tag immer wohler fühlt mit diesen kleinen Pushern, könnt ihr größere Schritte machen: Seien es neue Kleidung oder die Anmeldung im Fitnessstudio – einfach Schritte machen, um sich selbst wohler in der eigenen Haut zu fühlen. Je mehr man dann für sich selbst schafft und sich diese Erfolge auch eingesteht, umso selbstbewusster wird man und umso mehr mag man sich dann selbst. Klar, bestimmte Macken bleiben bestehen, wie z.B. Tollpatschigkeit – das kann man sich nur schwer abgewöhnen. Aber wenn man andere Aspekte an sich dafür umso mehr beginnt, zu lieben, umso einfacher ist es, diese kleinen Macken zu akzeptieren und sich nicht von ihren möglichen Auswirkungen verschlingen zu lassen.

Warum ist Selbstliebe so wichtig?

Sei es in der Schule, bei Bewerbungsgesprächen oder einfach, wenn man neue Leute kennen lernt – Wenn jemand unsicher ist, sieht man ihm an, dass er sich in seiner eigenen Haut nicht wohl fühlt. Und gerade bei Bewerbungsgesprächen oder Kennenlernen von neuen Leuten ist es wichtig, selbstsicher zu sein, schließlich möchte man seinem Gegenüber auch gefallen und seinen Respekt. Man muss zu seinen eigenen Meinungen stehen und über sich selbst lachen können, locker sein und sich eigentlich gar keinen Kopf drüber machen, was dein Gegenüber von dir halten könnte.  Erst dann merken sie, dass man wirklich zu sich selbst steht. Dass das in der Ausführung natürlich nicht so einfach ist, ist klar. Man kann nicht von Null auf 100 gehen und sich komplett verwandeln. Das wird auch gar nicht möglich sein und ist auch nicht nötig. Unsicherheit ist auch etwas komplett normales, für das man sich nicht schämen braucht. Man muss eben bloß versuchen, das eigene Wohlbefinden zu steigern und die eigenen Vorteile in den Vordergrund bringen, sodass die eigene Unsicherheit keine Chance mehr hat, durchzudringen. Ich weiß, es ist immer leichter gesagt, als getan. Das tu ich wirklich. Ich hab selbst sehr lange gebraucht, um diesen Prozess zu beginnen. Doch ist man einmal bereit dazu, wird man schnell Erfolge verspüren und nicht mehr aufhören wollen, sich gut und wohl zu fühlen in der eigenen Haut.

Doch was, wenn man sich an manchen Tagen wieder unsicher fühlt?

…dann ist das vollkommen normal! Kein Mensch hat durchweg gute Tage und an manchen fühlt man sich eben unsicherer. Da hat man leider mal das Gefühl, dass gerade an diesem Tag seine ganzen Makel perfekt in Szene gesetzt wurden und alles schief läuft. Aber auch davon darf man sich nicht unterkriegen lassen! Der nächste Tag wird wieder besser. Und wenn der Tag sowieso nur eine einzige Katastrophe war, sei es Arbeit, Schule o.Ä., dann kann man versuchen, sich mit einem Hobby, bei dem man auch mal nur Zeit für sich hat, abzulenken und wieder runter zu kommen. Wenn ihr nicht wisst, was man in so einer Situation alles machen könnte, guckt doch mal hier! Dann noch einmal schön baden gehen und Netflix an machen, dann ist zumindest der Abend gerettet. Man darf sich bloß nicht einreden, dass das alles sowieso nichts bringt und morgen genauso ein blöder Tag wird. Klar gehört Disziplin dazu und oft glaubt man sich das auch nicht zu Anfang, aber ich kann euch versichern, irgendwann glaubt ihr es euch selbst, nach dem Prinzip „Wenn ich es mir oft genug einrede, stimmt es irgendwann“ und ja: das stimmt wirklich! Redet euch bitte nicht mehr ein, ihr seid weniger wert als jemand anderes, das ist nämlich nicht wahr. Und wenn ihr das erkennt, wenn ihr diese Selbstliebe für euch entdeckt, wird es auch jeder andere erkennen: "Liebe dich selbst, dann finden dich auch die anderen begehrenswert."(–alter Spruch)