Schritt für Schritt – Dein Weg zum Führerschein
Afterwork
Der erste Schritt in die Unabhängigkeit beginnt mit dem eigenen Führerschein! Wer wartet nicht schon sehnlichst darauf, endlich selbst hinter dem Steuer zu sitzen, einfach einzusteigen und irgendwohin zu düsen? Endlich kannst du dein Musikprogramm wählen und laut zu deinen Lieblingssongs mitsingen. Ein super Gefühl! Aber vorher musst du den Führerschein erstmal haben und wir geben dir alle wichtigen Infos!
Die richtige Fahrschule finden
Bevor du den Weg zum Führerschein bewältigst, brauchst du natürlich erstmal eine geeignete Fahrschule. Bei der Auswahl musst du unter anderem darauf achten, dass diese seriös ist und sie am besten nicht zu weit von dir zu Hause entfernt liegt. Hör dich bei deiner Familie, Freunden oder Bekannten um, wo sie ihren Führerschein gemacht haben und ob sie für dich Empfehlungen haben, das hilft ungemein. Sobald du eine Fahrschule ausgesucht hast, kannst du dich dort über die Kosten, Voraussetzungen, den Theorieunterricht (wann dieser stattfindet) und den allgemeinen Ablauf informieren. Wenn du noch minderjährig bist, gehst du mit deinen Eltern zur Fahrschule. Auch wenn du bereits volljährig bist, ist es trotzdem immer gut jemanden dabei zu haben, der das alles schon mal durchgemacht hat, da er eine andere Sicht auf bestimmte Dinge hat.
Was kostet ein Führerschein?
Bei deinem Gespräch mit der Fahrschule wirst du über allgemeine Abläufe informiert. Das heißt, du bekommst einige Unterlagen, die du dir anschaust und ganz wichtig: einen Kostenvoranschlag. Auf dem Kostenvoranschlag sollten folgende Dinge stehen:
- Antragsgebühr für die Führerscheinstelle
- Allgemeine Aufwendungen inklusive dem theoretischen Unterricht
- Kosten pro besondere Fahrten, dazu zählen zurzeit 5 Fahrten auf Bundes- und Landstraßen, 4 Fahrten auf Autobahnen und 3 Fahrten bei Dunkelheit und Dämmerung
- Vorstellungsentgelte jeweils für die theoretische und praktische Prüfung
- Prüfungsgebühren für die Theorie und Praxis
- Kosten pro Übungsstunde (die Anzahl ist bei jedem Fahrschüler anders)
Die jeweiligen Preise variieren von Fahrschule zu Fahrschule. Wichtig ist, dass du dich bei der Fahrschule gut aufgehoben fühlst und nimm nicht gleich die Erstbeste, weil sie vielleicht die Billigste ist.
Zusätzlich zu den oben genannten Kosten fallen noch ein paar kleinere Kosten an, denn um den Führerschein überhaupt machen zu können benötigst du:
- einen Sehtest (Kosten 6,43 €) – diesen kannst du ganz einfach bei einem Optiker machen lassen
- ein aktuelles, biometrisches Passbild (Kosten 5 bis 20 €, je nach Studio)
- die Bescheinigung der Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs (Kosten 20 €)
Tipp:
Wenn du bisher noch an keinem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen hast, bieten dir viele Fahrschulen die Möglichkeit, dass du ihn bei einem separaten Termin in der Fahrschule absolvieren kannst.
Die Gesamtkosten für den Führerschein belaufen sich je nach Fahrschule und je nachdem wie viele Übungsstunden du benötigst, zwischen 1.200 bis 1.500 € für die Führerscheinklasse B, also Pkw.

Christian Schwier
Theorieunterricht in der Fahrschule
Sobald du alle Unterlagen zusammen hast, kannst du auch schon mit dem Theorieunterricht loslegen! Die Theorie besteht aus insgesamt 14 Themen, darunter zählen Technik, Gefahrenlehre oder Verkehrszeichen. Während des Unterrichts arbeitest du mit den anderen Schülern zusammen, ihr macht kleine Gruppenaufgaben und könnt den Fahrlehrer alles Mögliche fragen, habt keine Scheu! Je nachdem wie viel Fragen die Schüler stellen kann sich die Dauer eines Theorieabschnitts ändern. Es ist vorgesehen, dass pro Thema (an einem Unterrichtstag werden 2 Themen abgehandelt) ca. 90 Minuten eingeplant werden müssen.
Im Fahrschule-Ferienkurs zum Führerschein
Viele Fahrschulen bieten Ferienkurse an, das heißt, du hast an 7 aufeinander folgenden Werktagen Unterricht, also zum Beispiel Montag bis Samstag + den folgenden Montag.
Nachdem du den Theorieunterricht hinter dir hast, kann es mit dem Lernen losgehen! Schreibe dir wichtige Inhalte des Unterrichts auf, besorge dir entweder eine Lern-CD oder die Fahrschul-App. Beides ist kostenpflichtig, aber es hilft dir ungemein, den Ablauf einer richtigen Theorieprüfung zu testen. Wie, wann und wie viel du lernst, liegt an dir. Bevor du dich aber zur Theorieprüfung anmeldest, solltest du dich auf jeden Fall sehr gut darauf vorbereitet fühlen! Vor der Anmeldung kannst du in deiner Fahrschule einen Test machen, unter ähnlichen Bedingungen wie in der letztendlichen Prüfung. Dadurch kann deine Fahrschule deinen Wissensstand prüfen und dich danach zur Prüfung anmelden.
Die theoretische Führerscheinprüfung in der DEKRA-Prüfstelle
Dann geht es los zur Prüfung. Sie findet meist in einer DEKRA-Prüfstelle in deiner Umgebung statt. Dort angekommen, setzt du dich an deinen vorgegebenen Platz und beantwortest 30 bunt gemischte Fragen aus dem sogenannten „Fragenkatalog“, den du ja fast auswendig kennst, nach dem vielen Lernen.
Lass dich während der Beantwortung nicht ablenken, lies dir die Fragen in Ruhe durch und setz dich nicht unter Druck. Wenn du mit den 30 Fragen durch bist, wirst du aufgerufen und dir wird dein Ergebnis angezeigt, also ob du bestanden hast oder nicht. Der Prüfer geht mit dir dann noch einmal alle falsch beantworteten Fragen durch, bei Unklarheiten wirst du von ihm aufgeklärt.
Zurzeit ist es so, dass du höchstens 10 Fehlerpunkte haben darfst, wobei du aber zum Beispiel bei 2 falsch beantworteten Vorfahrtsfragen (je 5 Fehlerpunkte) trotzdem durchgefallen bist. Sei dir daher ganz sicher, wann du die Prüfung ablegst.

Praktische Fahrstunden und der richtige Fahrschullehrer
Nach dem Bestehen der theoretischen Prüfung beginnst du mit dem praktischen Fahren. Natürlich ist es dir überlassen, wann du mit dem Fahren beginnst, ob du neben dem Lernen für die Theorie fährst oder diese erst mit der Prüfung abschließt und dich dann ins Auto setzt. In größeren Fahrschulen hast du die Möglichkeit, deinen Fahrlehrer selbst auszusuchen. Du lernst die meisten Fahrlehrer während des Theorieunterrichts kennen und kannst dann nach Sympathie entscheiden, mit wem du das Fahren lernen möchtest.
Tipp:
Sollte dir bei den ersten Praxisstunden auffallen, dass es mit dem Fahrlehrer nicht klappt, habe keine Angst das auch zu sagen. Zusammen könnt ihr eine Lösung suchen und du kannst zu einem anderen Fahrlehrer wechseln. Es bringt keinem von euch, vor allem dir nicht, wenn du dich unwohl fühlst und bloß schnell fertig werden möchtest. Das macht dir keine Freude und du verlierst den Spaß am Fahren.
Vor Beginn der Sonderfahrten, wie die Autobahnfahrten oder Landfahrten, hast du Übungsstunden in denen du langsam ein Gefühl für das Fahren entwickelst. Schritt für Schritt steigerst du dich und lernst das Anfahren, Einparken und die praktische Anwendung des Theorielernstoffs. Je nach Fahrschüler variiert die Anzahl der Übungsstunden, der eine braucht mehr, der andere weniger, lass dich nicht durch andere verunsichern. Nachdem du die Sonderfahrten erledigst hast, fühlst du dich sicher auf den Straßen und bist bereit für die Praxisprüfung. Diese Prüfung dauert 45 Minuten. Das hört sich erstmal viel an, aber wenn du genauso fährst wie in der Praxis vorher und auf den Verkehr achtest, brauchst du dir keine Sorgen machen. Lass dich nicht vom Prüfer einschüchtern, denk einfach daran, dass einer deiner Freunde hinten sitzt und dir Anweisungen gibt, wo lang du fahren sollst. Und wenn du bestanden hast, hast du endlich den lang ersehnten Führerschein, juhuu!
Wie alt muss ich für einen Führerschein sein?
Das Alter spielt eine große Rolle, wenn du den Führerschein machen möchtest. Du solltest mindestens 17 sein, mit 16 kannst du allerdings schon mit dem Theorieunterricht beginnen. Mit 17 benötigst du einen oder beide Elternteile, da du in diesem Alter das begleitende Fahren erlernst. Das heißt, ein Elternteil sitzt bei allen praktischen Stunden auf dem Rücksitz. Während du lernst zu fahren, lernen deine Eltern, wie sie im Notfall reagieren müssen, wenn du mit ihnen nach Bestehen der Prüfung Auto fährst. Beim begleitenden Fahren muss nämlich immer ein im Führerschein eingetragenes Elternteil oder Familienmitglied bei dir mitfahren. Erst mit 18 kannst du allein Auto fahren. Die Methode des begleitenden Fahrens hat einige Vorteile. Je zeitiger du mit dem Fahren beginnst, desto mehr Fahrerfahrung hast du am Ende. Außerdem bist du während dieser Zeit bei deinen Eltern mitversichert. Wenn du mit dir mit 18 dein eigenes Auto kaufst, wirst du sogar in der Haftpflichtversicherung, die du dann selbst bezahlst, niedriger eingestuft.
So lange dauert der Führerschein
Die Zeit, bis du deinen Führerschein in den Händen hältst, ist von dir selbst abhängig. Je nachdem wie viel Zeit du hast, zum Beispiel neben der Schulzeit, richtet sich die gesamte Zeit, die du für deinen Führerschein brauchst. Du kannst selbst entscheiden, wann und wie oft du für die Theorieprüfung lernen möchtest und wann du Fahren möchtest. Wenn du zum Beispiel in den Sommerferien mit dem Führerschein beginnst und die Zeit zum Fahren und Lernen nutzt, kannst du innerhalb dieser 6 Wochen deinen Schein meistern. Natürlich kannst du dir auch viel mehr Zeit lassen, allerdings musst du innerhalb eines Jahres nach der theoretischen Prüfung die praktische Prüfung bestanden haben, sonst musst du die Theorieprüfung wiederholen. Im Allgemeinen sagt man, dass man für den Führerschein ein Jahr Zeit hat, vom Unterricht bis zur letzten Prüfung.
Wie lange dauert die Probezeit beim Führerschein?
Nach dem Bestehen der praktischen Prüfung erhältst du zuerst den vorläufigen Führerschein, mit dem du in ganz Deutschland fahren darfst, aber nicht ins Ausland. In höchstens vier Wochen erhältst du dann deinen „richtigen“ Führerschein. Bevor du mit der Fahrschule beginnst, kannst du auswhälen, wie du den Schein erhalten möchtest, also ob du ihn bei deiner zuständigen DEKRA-Prüfstelle abholst oder ob er dir per Post zugesendet werden soll.
Die Probezeit dauert 2 Jahre nach bestandener Prüfung. In dieser Zeit solltest du keine Fehler riskieren (aber natürlich auch nicht nach der Probezeit :D). Das heißt, schon wenn du nur ein Stoppschild übersiehst und dich nicht, wie zuvor gelernt, verhältst, wird dir dein Führerschein abgenommen oder deine Probezeit verlängert sich um weitere 2 Jahre.
Das erste eigene Auto
Es ist soweit, du hast deinen Führerschein, jetzt fehlt nur noch der eigene fahrbare Untersatz. Bei der Wahl deines ersten Autos lässt du dich am besten von Familie, Freunden und Bekannten beraten. Beachte dabei aber auch immer die laufenden Kosten, die auf dich zukommen, wie Versicherung, Steuern und die Kosten für eventuell anfallende Reparaturen. Überlege dir gut, was für ein Auto du dir anschaffst und ob du es auch dauerhaft finanziell halten kannst. Von Vorteil ist immer, sobald du den Führerschein hast, auch weiterhin regelmäßig mit dem Auto zu fahren um die Routine des Fahrens beizubehalten. Wenn allerdings kein eigenes Auto zur Verfügung steht, frage in deinem Bekanntenkreis, ob du immer wieder mal mit einem Auto fahren kannst. Das stärkt dich in der Fahrsicherheit und du gewinnst viel Fahrerfahrung.
Tipp: Hier findest du noch einmal alle Führerscheinklassen im Überblick
Mindestalter 15
Mofa
Mindestalter 16
A1 – Leichtkraftrad 80 km/h
M – Kleinkraftrad „Roller“ 45 km/h
L – kleinere landwirtschaftliche Zugfahrzeuge
T – größere landwirtschaftliche Zugfahrzeug
Mindestalter 17
B – Begleitendes Fahren
Mindestalter 18
A1 – Leichtkraftrad 100 km/h
A – Motorrad beschränkt auf 25 kW
B – Pkw
C – Lkw (über 7,5 t keine gewerbliche Beförderung)
C1 – Lkw bis 7,5 t
T – landwirtschaftliche Zugfahrzeuge über 40 km/h
Mindestalter 20
A – Motorrad ohne Leistungseinschränkung (vorher 2 Jahre A beschränkt)
C – Lkw über 7,5 t bei gewerblicher Beförderung
D – Omnibusse
D1 – Omnibusse bis 16 Fahrgastplätze
Mindestalter 25
A – Motorrad ohne Leistungsbeschränkung bei Direkteinstieg