Prüfungsstress und Ausnahmezustand – mein dramatischer Erfahrungsbericht
Ausbildungsfinder
Mein Name ist Lena, PLANBAR-Redakteurin und erfolgreich abgeschlossene Medienkauffrau. Da letzterer Titel ein harter Kampf war, lasse ich euch an meinem Prüfungsstress-Debakel teilnehmen. Ich versinke nämlich in Fresskoma und Selbstmitleid. Wie ich durch meine Abschlussprüfungen gekommen bin? Easy Going oder Mental Breakdown? Hier ist meine Geschichte:
Wir schreiben Dezember 2019. Da saß ich nun vor meinen Heftern und fragte mich, wo ich die letzten drei Jahre gewesen bin? Vermutlich Kreide holen, denn mein Kopf war leer.
Praxis und Theorie stimmen nicht überein
Nach dem neunten Heulkrampf, durchdrehen und wütend das Kissen an die Wand schmeißen, sagte ich mir: „Reiße dich zusammen! Es wird Zeit anzupacken!“ Lena, absolutes Streberkind fing also schon ein halbes Jahr vor ihren Prüfungen an zu lernen. Ich schrieb mir all die prüfungsrelevanten Themen raus, meine Hefter sauber und ordentlich ab und arbeitete alte Prüfungen durch. Theorie und Praxis stimmten null überein. Aber ohne persönlichen Bezug lernen, macht es ja einfacher *hust*. Und dann begann die kleine Lena mit Kaffeetrinken.
Brainfood-Fressen und ganz viel Koffein
Ich trank jetzt also Kaffee. Wow, da war ich wohl im Erwachsenen-Alter angekommen. Dazu kam noch mein bekanntes Stressessen. Es gab Pizza, Schoki, Kaffee und gaaaaaaaanz viel Joghurt mit Blaubeeren. Denn wer viel lernt, hat keine Zeit zum Kochen. Ich weiß jedenfalls, dass ich beeindruckend viel essen kann. Na wenigstens ein Erfolgserlebnis. Die Kilos auf der Waage konnte man schon gar nicht mehr zählen und mein Zuckerkonsum stieg auf das 300-fache an.
Und welcher Lerntyp bist du?
Easy, dachte ich mir. Lena, 22 Jahre, saß mit 16 Jahren das letzte Mal in einer Prüfungssituation, die sie nicht ernstgenommen hat, weil sie ihr Abitur machen wollte. Nehmt euch bloß kein Beispiel an mir. Nehmt die 10. Klasse ernst!
Immerhin wusste ich schon mal, was für ein Lerntyp ich war. Langweilige Themengebiete in einen Song verwandeln und ihn tausend Mal aufschreiben? Das kann ich! Auch Eselsbrücken mussten sein. So hatte ich auch in dieser schwierigen Zeit tolle Momente mit meinen besten Freundinnen und Lernpartnerinnen. Zwischen Schluchzen und Jammern konnte ich sogar mal lachen.
Musik, Serien und Ablenkungsdrama
Während ich eigentlich lernen sollte, erstellte ich mir einen Sing-Account bei Instagram, sortierte die Bilder auf der Festplatte und putzte die Wohnung in Ecken, die seit meinem Einzug nicht mehr so sauber waren. Nachdem ich nichts mehr hatte, was ich machen konnte, fing ich wirklich mit Lernen an. Also wirklich – so richtig intensiv. Um mein Weinen nicht zu hören, habe ich so gut wie 4 Wochen lang Bausa und den Redbull-Soundclash geballert und nebenbei versucht mir Buchungssätze und Marketingstrategien einzuprägen. Zu meiner Überraschung und der meiner Lerngruppe hat das sogar richtig gut funktioniert.
Stift und Blackout?
Mit meiner Klassen-Gang stellte ich mich am Prüfungstag in die Schlange der Medienkaufleute für Digital und Print und versuchte mich nicht zu übergeben. Fun Fact: In Stress-Situationen übergebe ich mich wirklich. Wie dem auch sei. Als ich in der großen Halle stand, kam mir nur Folgendes in den Kopf: Den richtigen Platz suchen, Pippi machen, Glücksschoki auspacken. Ich öffnete den ersten Teil meiner Prüfungen und las die erste Frage. „Warte mal, das weiß ich ja.“ Und auch die nächste Frage konnte ich beantworten. Dann kam Tag Zwei. Wer Prüfungen (2 an der Zahl) von 14 – 17 Uhr an einem Freitag schreiben lässt und dann auch noch die beiden Schwierigsten, ist ein Barbar. Ich saß also erneut vor meiner Prüfung und las die erste Frage. „Heut‘ zünde ich noch irgendwas an!“, dachte ich mir. Dann kam die zweite Frage: „Jap, heute zünde ich wirklich etwas an!“ Fehlt nur noch die Mündliche. Aber die lief zum Glück wieder besser.
Du bist nicht du, wenn du lernst!
Ich dachte immer, ich hab kein Schamgefühl. Leute, ich kann euch sagen: Ich habe wirklich keins. Spätestens am zweiten Tag meiner Abschlussprüfungen, als ich den Parkplatz der Messehalle lautstark mit „Flieg, klein‘ Wellensittich!“ von Teddy beschallte, wurde mir bewusst, ich bin ein Freak. Während ich zu diesem Meisterwerk performte, versuchte ich den Stress und die Angst einfach raus zu tanzen, wie bei Grey´s Anatomy. War gut – hat aber nicht geholfen.
Was ich euch auf den Weg mitgebe?
Glaubt an euch selbst. Macht euch nicht so viel Stress, bereitet euch gut vor, schiebt das Lernen nicht ewig vor euch hin und atmet tief durch. Ihr schafft das! Ich habe es auch geschafft. Die Welt wartet auf euch! Es wird Zeit für etwas Großes! Ich wünsche allen, die bald ihre Prüfungen schreiben oder vielleicht eine vergleichbare Situation durchleben, alles Gute und nur das Beste!
Eure Lena Suse Truppel
Bildergalerie
Wenn ihr wissen wollt, wie ihr mit psychischen Stress besser umgehen könnt und ein paar Meditationsübungen für zwischen durch benötigt, empfehlen wir euch auch Lenas Artikel Mental Health - zwischen Kopfchaos und gesunden Gedanken.