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Selbstbewusstsein und Motivation – PLANBAR im Interview mit einem Persönlichkeitstrainer

Reportagen

Veröffentlicht am 29.04.2016

Hast du auch oft Zweifel etwas nicht zu schaffen – und bist jeden Morgen unmotiviert zur Schule zu gehen? Dann bist du hier genau richtig. Matthias Schwehm, Persönlichkeits- und Motivationstrainer, hat dem PLANBAR-Team verraten, was alles dazu gehört, um deine Motivation zu steigern,  die Nervosität abzulegen und selbstbewusster zu werden.


Sie sind ausgebildeter Persönlichkeits-, Selbstbewusstseins- und Motivationstrainer. Was hat Sie dazu bewegt, diese Ausbildung zu machen?

Ursprünglich war ich im Verkaufsaußendienst tätig, und habe bereits dort versucht, mein Selbstbewusstsein und meine Kontaktfähigkeit zu stärken. Doch immer wieder habe ich mir die Frage gestellt: „Was will ich wirklich und dauerhaft?“
So kam ich, nach der Teilnahme an vielen Persönlichkeitstrainings auf die Idee selbst Trainer zu werden.

 

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Matthias Schwehm im Interview mit PLANBAR Sophie Bauer

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Ich gebe Wochenendtrainings, die von Freitagabend bis Sonntagabend gehen.
Dabei mache ich verschiedene Techniken des Selbstbewusstseinstrainings transparent, so dass alle Personen am Ende des Wochenendes diese Technik anwenden können.
Das Training besteht vor allem aus Veränderungstechniken zur Motivation und dem Selbstbewusstsein.

 

Was ist der Grund dafür, dass viele Jugendliche unmotiviert sind und keine Lust auf die Schule haben?
Für mich ist die Schule eine Art realitätsferne Wirklichkeit. Alle sollen mittels Noten über einen Kamm geschert werden, sollen nach der Schule wissen, was sie wollen und es wird vorgegeben, was gelernt wird. Deswegen kann ich es nachvollziehen, dass viele Jugendliche unmotiviert sind. Oft ist das Unterrichtskonzept nicht optimal gestaltet.
Vier Aspekte sollten im Unterricht übermittelt werden, um Jugendliche zu motivieren: Warum sollte ich das lernen?  Was lerne ich?  Mit welcher Methode wird der Unterrichtsstoff am besten vermittelt?  Was gibt es für einen Transfer ins Leben – wozu lerne ich das gerade?

 

Nun kann man leider nichts gegen den Schulunterricht machen. Wie motiviert man sich dennoch?
Jugendliche müssen sich die Frage stellen, die ich genannt habe: Wozu lerne ich das?
Gute Methoden sind zum Beispiel, beim Lernen auf andere Medien zurückzugreifen, zum Beispiel auf YouTube, so kannst du persönlich langweiligen Unterricht spannend gestalten. Du lernst dadurch, wie was angewandt wird und lässt dich inspirieren.
So findest du einen anderen Zugang zum Lernen. Denn der größte Lernturbo ist immer noch Spaß an der Sache zu haben.

 

Sind Sie persönlich als Motivationstrainer immer motiviert?
Mittlerweile ja. Aber auch bei mir hat es Jahre gedauert. Bei meinem früheren Beruf war ich nicht immer motiviert. Doch heute mache ich das, was mir Spaß macht und das motiviert mich immer wieder auf‘s Neue und ich habe genug Energie, um meine Ziele zu erreichen.

 

Welchen Einfluss hat das soziale Umfeld auf die Motivation?
Das soziale Umfeld hat einen sehr großen Einfluss auf die Motivation der Jugendlichen.  Ein Großteil der Menschen neigt dazu, anderen Menschen im Weg zu stehen, wenn es um Veränderung geht. Viele raten anderen davon ab, etwas im Leben zu verändern und bremsen sie bei ihren Vorhaben. Deswegen ist es besonders wichtig, dass du deinen eigenen Weg  gehst und dich von deinem sozialen Umfeld nicht in allen Dingen ausbremsen lässt.

Viele Jugendliche wissen nicht, was sie später werden wollen und haben keine konkreten Ziele. Was kann  helfen, um sich selbst zu „finden“?

Ich empfehle dir, Buch zu führen und alles aufzuschreiben, was dir Spaß macht. Dabei ist es egal, wie sinnvoll es ist, was andere denken oder ob es etwas kostet. Egal wie banal es ist, schreib‘ erst einmal alle Situationen auf, in denen du glücklich bist.
Allmählich kannst du dann sorgsam sortieren und die Richtung für dich selbst festlegen. Jedoch solltest du nichts wegstreichen, denn alles könnte später mal eine besondere Relevanz haben. Wichtig ist: über alle Dinge nachdenken, egal wie realistisch diese sind.

 

Wie schafft man es, nicht immer darüber nachzudenken, was andere über einen denken?
Das ist ein schwieriger Schritt, der eine Weile dauert. Grundsätzlich ist es wichtig, dass du selbst zu dir im Stillen sagst: „Stopp!“, wenn du dich dabei ertappst, darüber nachzudenken, was andere wohl gerade darüber denken würden.
Also schnell das Ruder in Gedanken umreißen und dir bewusst machen: „Wo bin ich gerade, was will ich und was fühle ich gerade?“ So nimmst du wieder Kontakt zur Gegenwart auf.

 

Viele Jugendliche haben stark mit Nervosität zu kämpfen, wenn es darum geht, vor anderen Menschen zu reden. Dadurch stottern, zittern oder erröten sie. Haben Sie Tipps, wie man diese Blockaden überwindet und selbstbewusster auftritt?
Das Erröten ist das Resultat einer Lernspirale: Du nimmst zu Recht oder zu Unrecht wahr, dass du gerade rot bist. So entstehen Gedanken, die Stress verursachen. Dadurch wird der Puls beschleunigt und der Blutdruck erhöht. Das Ergebnis: Du errötest noch stärker und die Gedanken verursachen noch mehr Stress. Das Problem ist, dass du dann zu sehr darauf fokussiert bist, dass du nervös bist. Das ist das Resultat einer langjährigen negativen Selbstentwicklung und einer starken kognitiven Leistung. Die Lösung ist: du musst dich selbst umprogrammieren. Mach dir selbst bewusst, ruhiger zu werden und deine Umgebung wahrzunehmen. Irgendwann verliert die Nervosität die Fatalität. Du erlebst dasselbe Phänomen, also die Situation vor vielen Menschen zu reden, in einem anderen Licht. Von Zeit zu Zeit wird dieses Gefühl immer stärker.

 

Einige Menschen haben das Gefühl, dass alle anderen immer Glück haben und man selbst nur Pech hat. Hängt das auch mit der inneren Einstellung zusammen?
Ja, die innere Einstellung ist dafür verantwortlich. Das Phänomen nennt sich selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn du davon überzeugt bist, dass alles schief geht, dann tust du unbewusst deinen Teil dazu und strengst dich unterbewusst nicht so sehr an. Die gesamte Aufmerksamkeit geht in die Richtung, dass sowieso alles schief gehen wird. Und jede Art von Feedback wird genutzt, um dies zu unterstützen. Positive Dinge werden ausgeblendet. Dieses Problem kannst du lösen, indem du anfängst, positive Dinge zu erwarten und dich darauf zu programmieren. Egal in welcher schwierigen Situation du steckst – das Wichtigste ist immer, dass du das Gefühl hast, du schaffst etwas.

 

Und zum Schluss noch eine allgemeine Frage:  Welche drei grundsätzlichen Tipps geben Sie unsicheren Menschen, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken?

  • Tipp 1: Der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt bist du – Das Ziel ist es, ein weiser Egoist zu sein, denn nur wenn du mit dir zufrieden bist, kannst du mit anderen Personen zufrieden sein.
  • Tipp 2: Konzentriere dich auf deine eigenen Stärken – unabhängig davon, was es für eine Stärke ist, und was andere darüber denken.
  • Tipp 3: Meide keine anspruchsvollen Situationen – Sieh sie als Training an.
    Auch wenn es in die Hose geht, Hauptsache du hast es versucht und versuchst es immer wieder. Denn es gibt keine Fehler, alles ist Training.

 

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Du willst noch mehr Infos zum Thema Selbstbewusstsein und Motivation haben? Dann schau doch mal auf dem YouTube Channel von Matthias Schwehm vorbei: 

https://www.youtube.com/user/MatthiasSchwehm