Jung und engagiert – Noreen Thiel auf dem Weg in den Bundestag
Leben
Noreen Thiel, bereit das Bildungssystem zu revolutionieren
Politiker – alle mindestens 50 Jahre alt, männlich und grauhaarig. Jetzt vergesst mal dieses Klischeebild! Wir stellen euch heute eine Kandidatin für einen Sitz im Bundestag vor, die das absolute Gegenteil ist: Noreen Thiel. Jung. Motiviert. Engagiert.
Die junge Studentin will EUER Schulleben verändern und hat PLANBAR im Interview von ihren Plänen erzählt.
Noreen - wer?
Die junge Cottbuserin hat sich schon früh für Politik und das Weltgeschehen interessiert. Bei der letzten Bundestagswahl 2017 hat das Wahlprogramm der FDP sie dann endgültig abgeholt. Noreen ist gerade erst 14 Jahre alt, als sie den JuLis (Junge Liberale), der Jugendpartei der FDP, beitritt. Modernisierung und Digitalisierung sind das große Thema. Und das auch endlich mal in den Schulen. Diese liegen der inzwischen 18-Jährigen besonders am Herzen, denn wie sehr das Bildungssystem in Deutschland vernachlässigt wird, merkt sie während ihrer Schulzeit sehr gut.
Als die FDP dieses Jahr eine Kandidatin für einen Sitz im Bundestag sucht, wird Noreen von ihren Parteimitgliedern vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Das sagt doch schon sehr viel darüber aus, wie stark ihre Partei hinter ihr und ihren Zielen stehen.

Und sie will jetzt das Bildungssystem revolutionieren?
Spätestens durch Corona ist uns allen klar geworden, dass die Schulen Deutschlands nicht auf dem besten digitalen Stand sind. Dabei sind doch gerade Schüler diejenigen, die für Digitalisierung und Modernisierung in der Regel am offensten sind. Noreen fordert deshalb auch mehr Gelder vom Bund für bessere Technik in Schulen.
Ein weiterer Punkt, der sie beschäftigt, ist die Ausbildung der Lehrkräfte. Noreen will nicht nur Weiterbildungsmöglichkeiten für erfahrene Lehrer, sondern auch ein duales Lehramtsstudium.
„Wir müssen Lehrkräfte deutlich früher vor Klassen stellen und nicht erst, wenn sie ihr Referendariat machen.“
Das würde dem ein oder anderen bestimmt helfen, seine pädagogischen Fähigkeiten früher auszubauen.
Das größte Manko sieht die 18-jährige aber im Bildungsföderalismus* und kritisiert diesen besonders. Die Marketing-Studentin sieht ihn als eindeutig gescheitert und ist dafür, dass das Bildungssystem wieder stärker vom Bund z.B. durch zentrale Abiturprüfungen, statt wie jetzt von den Ländern gesteuert wird.“
- Bildungsföderalismus bedeutet, dass jedes Bundesland selber über sein Bildungssystem entscheiden darf. So kommt es auch, dass die Lehrpläne zwischen den Ländern variieren. Eine weitere Auswirkung ist bspw., dass das Abitur in den einzelnen Bundesländern als unterschiedlich „gut“ angesehen wird. So gilt das Abitur in Bayern als besonders schwer und eine 1,0 genießt ein sehr hohes Ansehen, während Brandenburger weit abgeschlagen für eine 1,0 eher belächelt werden. Hier sei das Abitur aufgrund unseres Bildungssystems leichter.
Für wen hält sie sich eigentlich?
Noreen wirkt komplett entspannt und gut gelaunt während unseres Interviews. Bis ich zu einem ganz bestimmten Thema komme: Ihrem Alter. Denn wie mir bei meiner Recherche öfters aufgefallen ist, gibt es unter Artikeln zu ihr immer irgendwelche Kommentare, sie wäre zu jung und hätte keinerlei Erfahrung, um jetzt Politik zu machen.
„Ich finde, wir sollten unsere Politik mal ernsthaft hinterfragen, wenn wegen meines Alters direkt solche, ich würde glatt sagen, Beißreflexe zum Vorschein kommen. Das ist absolut diskriminierend.“
BAM! Nerv getroffen!
„Ich bin ein junger Mensch, der sich um andere junge Menschen kümmert.“ Wo sie Recht hat. Immerhin sagt Noreen über sich selbst, dass sie nicht vorhat, sich auf große Wirtschaftsthemen zu stürzen. Ihr Fokus liegt auf dem Bildungssystem und das erlebt die junge Studentin noch immer nicht nur aus erster Reihe, sondern vor allem aus der wichtigsten Perspektive: als Lernende, die vom Bildungssystem (eigentlich) profitieren soll. Damit hat sie doch deutlich mehr Erfahrung, was das Bildungssystem angeht, als so mancher Politiker, dessen Schulzeit schon ein paar Jahrzehnte hinter ihm liegen. Und wer dennoch nicht von ihrer „Erfahrung“ überzeugt ist, dem kann sie nur sagen:
„Wir leben in einer Demokratie. Wem ich zu jung bin, muss mich ja nicht wählen.“
Kann denn jetzt jeder Politik machen?

„Das Wichtigste ist Offenheit“, sagt die junge Kandidatin. „Offenheit und Geduld. Das wäre aber auch schon das Wichtigste.“ Ansonsten bringt jeder seine eigenen Stärken mit ein für die Themen, für die er sich engagieren möchte.
Ultimativer Tipp zum Schluss:
„Es bringt rein gar nichts, wenn man immer nur schimpft. Engagiert euch, wenn ihr etwas verändern wollt!“ – das hätten wir schöner nicht zusammenfassen können.
Vielen Dank, liebe Noreen.
PLANBAR wünscht dir für deine Zukunft und deine Pläne ganz viel Erfolg!