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Mal was anderes als Justin Bieber

Musik

Veröffentlicht am 16.05.2017

Den Bandnamen hat sie einem Internetgenerator zu verdanken. Ansonsten weiß die junge Lausitzer Rockband "Down Ahead" aber genau, was sie tut. Aktuell nimmt das Quartett aus Elbe-Elster sein erstes Studioalbum auf.

Falls Sie nicht wissen, was „Down Ahead“ zu bedeuten hat, machen Sie sich keine Mühe, es herauszufinden. Der junge Mann, der beschlossen hat, seine Band derart zu benennen, hat es nämlich auch nicht getan. „Es gibt einen Generator im Internet, der einem die geeignetsten Namen für Musikbands vorschlägt. Und da habe ich einfach gesucht, frei von jeder Bedeutung“, gesteht Jan-Gregor Kottke, Gründungsmitglied von „Down Ahead“. Das Wörterbuch übersetzt die beiden englischen Wörter mit „weiter unten“. Dabei soll es für die junge, aufstrebende Band doch genau in die andere Richtung gehen.

Seit 2012 besteht die Gruppe, seit fast zwei Jahren weist sie auch eine Stärke von vier Mitgliedern auf. Kottke (20 Jahre, aus Schöna), Keve Körner (20, Schöna), Johanna Krengel (19, Herzberg) und Franz Kroll (21, Falkenberg) traten bis dato bei Veranstaltungen wie dem Parkfest Sonnewalde, der Kneipennacht Jüterbog, bei Gigs im Café Heimelich in Cottbus oder Geburtstagen auf. Ihre Facebook-Seite zählt 214 Fans. Zur Einordnung: Ein Alexander Knappe kommt hier auf 30 000 Klicks. „Down Ahead“ steht also noch ganz am Anfang. „Wir verschwinden auch noch nicht Backstage“, lacht Keve. Im Moment ist ihr Fan-Kreis in etwa so groß, wie Schöna-Kolpien Einwohner hat.

Ein größerer Radius

Doch dabei muss es natürlich nicht bleiben. Zurzeit sind die vier Freunde noch mit Studium, Ausbildung oder Bundesfreiwilligendienst beschäftigt. Keve sagt allerdings: „Wir wollen einen größeren Radius bekommen.“ Dabei helfen soll ein Bandcontest in Leipzig, aber auch das erste Album der Band, das in diesen Tagen aufgenommen wird – in der Garage von Keves Eltern. Unterstützt wird „Down Ahead“ dabei von David Bönick, der die Gruppe in seine kleine Agentur „RockGemeinde-Ost“ aufgenommen hat, und von Felix Fränkel, der die Produktion im Garagen-Studio überwacht. Erscheinen soll das elf Songs starke Album „Down On Your Side“ noch in diesem Sommer.

Was die Band aus Elbe-Elster mitbringt, ist Leidenschaft und Talent – Johanna beispielsweise ist des Spielens von acht Instrumenten mächtig –, aber auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. „Wir bedienen uns mehreren Genres, die hier in der Umgebung kaum anzutreffen sind“, erklärt Jan-Gregor. Die Stilrichtung von „Down Ahead“ beschreibt er als British-Garage-Blues-Rock mit Folk-, Latin- und Psychedelic-Rock-Elementen. „Klingt nach 30 % Lou Reed, 35 % The Cure, 15 % Kurt Cobain, 10 % Johnny Cash und 10 % Liam Gallagher! Dunkel, tief, rauchig, hell und kratzig. Fast schon einmalig!“, soll eine Zuhörerin mal gelobt haben.

Songs, die in die Fresse gehen

Die Inspirationen der Bandmitglieder sind vielfältig und für ihr Alter auch recht ungewöhnlich. „Das geht los bei Nirvana und Pink Floyd und hört auf bei Kraftklub und den Beatles“, sagt Franz und fügt lachend hinzu: „Das gefällt uns halt besser als Justin Bieber.“ Viele Gleichaltrige würden Musik aus den 70er- oder 80er-Jahren gar nicht mehr kennen, sagt Jan-Gregor. „Das wollen wir ändern und gerade die älteren Stücke kommen oft am besten an.“ Für öffentliche Auftritte studiert das Quartett viele Coversongs mit eigenen Ideen ein, „man kann nicht auf Anhieb mit eigenen Songs auf sich aufmerksam machen“, bemerkt Keve. Auf dem Album dagegen sollen nur Lieder aus der eigenen Feder zu finden sein. Sie handeln überwiegend von Liebe und Freiheit, „es gibt aber auch zwei, drei Songs, die richtig in die Fresse gehen“, sagt Jan-Gregor.

Ihr Publikum scheint das zu goutieren. „Bei einem unserer Auftritte kam schon in der Pause der Nächste, der uns buchen wollte“, sagt Keve. Und es sind genau solche kleinen Teilerfolge, die jungen Anfängern Mut und sie selbst irgendwann vielleicht auch mal größer machen. Wenn man den Namen „Down Ahead“ also schon nicht versteht, schadet es sicher nicht, ihn sich zu merken. Trotzdem, zumindest oder erst recht.