KAUSA - Ausbildungen für Jugendliche mit Migrationserfahrung

Mita Roß untersützt mit der KAUSA Landesstelle Brandenburg Jugendliche mit Migrationserfahrung bei der Suche nach einer Ausbildung.
Frauen erzählen etwas an einem Stand

Im Frühjahr rief Mita Roß uns an. Sie war auf unsere PLANBAR-Vertretungsstunden aufmerksam geworden und nahm uns mit an Schulen, an denen sie Jugendlichen mit Migrationserfahrung bei der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle unterstützt. Das fanden wir sehr spannend und haben uns von Mita Roß mehr über das Projekt und die KAUSA Landesstelle Brandenburg erzählen lassen.

Vielseitige Unterstützung

Mita Roß und zwei weitere Beraterinnen der KAUSA - aktuell ein rein weibliches Team - sind regelmäßig in Oberstufen- und Sprachzentren und in der Schule des zweiten Bildungswegs, wo sie Schüler über das Angebot oft erst einmal informieren. „Da es unser duales Ausbildungskonzept nicht in allen Ländern gibt, muss oft am Anfang erstmal erklärt werden, wie der Ausbildungsprozess in Deutschland funktioniert - von der Bewerbung bis hin zur Abschlussprüfung”, erzählt Mita Roß. Denn nicht nur bei der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle hilft das KAUSA-Team beratend. Auch während der Ausbildung stehen sie bei Fragen bereit. „Wir wollen ja nicht nur, dass die Jugendlichen eine Ausbildung anfangen. Wir wollen, dass sie sie beenden.“
Die Beraterinnen sehen sich vor allem als Unterstützer. Sie nehmen den Jugendlichen das Schreiben einer Bewerbung nicht ab, sondern geben Hinweise und korrigieren. Dabei ist ihnen besonders wichtig, dass es immer noch nach dem jeweiligen Jugendlichen klingt. Dieser soll am Ende wissen und verstehen, was da drin steht, bevor er sich damit bewirbt.

Starke Zusammenarbeit mit Partnern

Um den Jugendlichen möglichst viele Ausbildungsplätze anbieten zu können, hat sich die KAUSA Landesstelle Brandenburg ein Netzwerk aus Institutionen, Sprachkursträgern, Projekten und Ausbildungsbetrieben aufgebaut. Sie arbeitet mit der IHK Cottbus und der Handwerkskammer Cottbus zusammen, aber auch mit der BTU und einzelnen Betrieben in Südbrandenburg. Mit regionalen Firmen veranstaltet sie Fachgespräche und Betriebsbesuche, bei denen sich die Jugendlichen die große Vielfalt an Arbeitsplätzen einmal ansehen können.
Aber auch die Ausbildungsbetriebe selbst können die Unterstützung der KAUSA Landesstelle Brandenburg nutzen. Bei Fragen rund um bürokratische Themen, Fördermöglichkeiten, Sprachbarrieren oder interkulturelle Schulungsangebote steht das Team beratend zur Seite.

Sprachhürden nehmen

„Die größte Herausforderung”, so Mita Roß, „ist die Sprache. Zu Beginn die Alltagssprache, aber später auch die Fachsprache für den gewünschten Beruf.” Um eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren, benötigen die Jugendlichen mindestens das Sprachniveau B2, das sie mit einem Zertifikat nachweisen müssen.
Die engagierte Beraterin weiß: „Die Sprachhürde kann ein großes Problem werden. Denn für alle Ausbildungen ist es notwendig, dass der Azubi seinen Ausbilder versteht, um klaren Arbeitsanweisungen nachgehen zu können.” Das ist besonders dann wichtig, wenn Sicherheit am Arbeitsplatz ins Spiel kommt.
Aber was machen, wenn ein Jugendlicher ohne das Sprachniveau B2 oder zumindest B1 zu einer Beratung kommt?  „Wenn eine Verständigung schwerfällt und nur noch ein Dolmetscher Klarheit schaffen kann, ist es in der Regel einfach noch zu früh für ein Beratungsgespräch”, weiß Mita Roß. „Denn dann ist der Jugendliche auch noch nicht für eine Ausbildung bereit. Da hilft wirklich nur der Weg zum Sprachkurs.”


Wie setzen sich diese Sprachniveaus zusammen?
A1 - Anfänger
A2 - grundlegende Kenntnisse
B1 - fortgeschrittene Sprachverwendung
B2 - selbstständige Sprachverwendung
C1 - kompetente Sprachverwendung
C2 - Beherrschung der Sprache

Individuelle Förderung

Für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten oder Nachhilfebedarf gibt es das Förderprogramm „Assistierte Ausbildung“. Dabei erhält der Auszubildende vor und während der Ausbildung Nachhilfe, um das Themengebiet rund um zu verstehen.
Eine weitere Unterstützung ist die „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen” (VerA). Das ist ein Partnerprogramm der IHK. Wenn ein Auszubildender droht, die Ausbildung vorzeitig zu beenden, oder auch schon, wenn der Ausbilder merkt, dass sein Azubi Schwierigkeiten hat, kann er sich einen Partner suchen, der beratend zur Seite steht und unterstützt.

Die zweijährige Ausbildung

Die zweijährige Berufsausbildung ist in vielen Branchen möglich und es werden stetig mehr. Besonders für praktisch Begabte sind sie eine gute Alternative zur dreijährigen Ausbildung.
Nach zwei Jahren Ausbildung erhält man einen anerkannten Berufsabschluss, z.B. als Verkäufer/in (m/w/d) im Einzelhandel, Fachkraft Küche (m/w/d) oder als Maschinen- und Anlagenführer/in (m/w/d). Mit dem Abschluss in der Tasche hat man gute Voraussetzungen für die Ausbildung in dem darauf aufbauenden Beruf - beim Verkäufer (m/w/d) ist es der Kaufmann (m/w/d) im Einzelhandel. Wer einen zweijährigen Beruf lernt, bekommt Zeit und Prüfungsleistungen angerechnet, wenn danach im dreijährigen Beruf weitergemacht wird.

Motivation ist der erste Schritt

„Die Grundvoraussetzung ist: Ich will!“, sagt Mita Roß. Die Jugendlichen sollten sich nicht dazu gezwungen fühlen, zu ihnen zu kommen, sondern weil sie eine Ausbildung und ihre Unterstützung bei der Suche möchten.
Insgesamt gibt es drei Stellen in Brandenburg: Oranienburg, Frankfurt (Oder) und Cottbus. Von dort aus kümmern sich die Beraterinnen der KAUSA um jeden, der ihre Unterstützung sucht. Auch in den ländlichen Regionen besuchen sie auf Wunsch sehr gern die Schulen und freuen sich über jede Einladung und jede weitere Chance helfen zu dürfen.
„Schöner wäre es, wenn wir überflüssig wären, weil alle Jugendlichen mit einer Lehrstelle und die Betriebe mit passenden Auszubildenden versorgt sind“, sagt Mita Roß zum Abschluss.
Das Angebot ist für Jugendliche und ihre Eltern sowie für die Firmen komplett kostenlos.

Diesen und weitere spannende Artikel findest du auch in unserem PLANBA-Magazin:

Jetzt hier das Magazin kostenlos nach hause bestellen!