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Juli im Interview

Leben

Veröffentlicht am 09.03.2015

Juli geht im März auf Tour. Klingt komisch? Wir haben mit Sängerin Eva Briegel über die Anfänge der Band, den Plan B und ihre kommende Tour gesprochen. Aber lest selbst:

Eva Briegel, Simon Triebel, Jonas Pfetzing, Andreas „Dedi“ Herde und Marcel Römer sind Juli.
Mit 1,5 Millionen verkauften Tonträgern, Gold- und Platin ausgezeichneten Alben und Singles wie „Perfekte Welle“ oder "Elektrisches Gefühl", die uns allen wohl heute noch im Ohr sind, gehören die 5 zu den erfolgreichsten deutschen Bands der letzten 10 Jahre.

 

Ihr seid damals als Schülerband gestartet. Wie kam es dazu?

Eva: Simon und Dedi kannten sich aus einer Musikschule und haben die Band als Teenies gegründet. Jonas haben sie dann bei einem Band-Contest in einer "befeindeten" Band spielen sehen und überredet, bei ihnen einzusteigen. Marcel kam dann dazu, als der alte Drummer ins Internat musste und ich kam über einen gemeinsamen Bekannten dazu, der wusste dass die Band eine Sängerin sucht und dass ich singe, aber zu der Zeit keine feste Band hatte. Wir haben uns dann getroffen und gleich das ganze Wochenende gespielt und es war "Liebe auf den ersten Blick".

Habt Ihr nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium gemacht?

Eva: Wir haben alle angefangen zu studieren, aber nicht wirklich mit Elan. Simon hat dann in der ersten Zeit unserer Karriere noch versucht, ein Fernstudium zu absolvieren. Das ging natürlich gar nicht, er dachte, er könnte im Bandbus lernen....

Wann war der Moment erreicht, an dem Ihr gemerkt habt: Das könnte echt etwas werden mit einer erfolgreichen Musikkarriere?

Eva: Wir waren eigentlich immer irgendwie optimistisch, dass irgendwas gehen wird, in welchem Rahmen auch immer. Ob es zum Leben reicht, wussten wir nie, aber dass Musik oder Kreativität eine Rolle in unserem Leben spielen sollen, schon. Simon hätte eine Ausbildung zum Grafik-Designer gemacht, den Ausbildungsvertrag hatte er eigentlich schon unterschrieben und dann kam unsere erste Tour und die Platte dazwischen. Von dort an wussten wir, dass es auch wirklich sein kann, dass wir erst mal eine Weile davon leben können.

Hattet/Habt Ihr einen Plan B, wenn es mit der Musikkarriere doch nicht geklappt hätte?

Eva: Auf jeden Fall! Man weiß nie, was noch so passiert, und ich liebe Musik und werde immer welche machen. Aber ich hatte schon einige Jobs und habe die alle sehr gern gemacht, egal ob Computer zusammen bauen oder als Barfrau hinter dem Tresen stehen. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass man bessere Musik macht, wenn man zwischendurch immer mal wieder etwas anderes macht. Sich mit Leuten unterhält, die mit Musik nichts am Hut haben, das holt einen aus der Selbstbezogenheit von Musikern raus. Irgendwie kann ich mir auch vorstellen, dass wir irgendwann alle noch mal an die Uni zurück gehen, oder wir gründen eine Firma zusammen - aber kein Label, da haben wir ausserhalb unserer Band einfach zu unterschiedliche Geschmäcker.

2008 habt Ihr Euch aus der Öffentlichkeit zurück gezogen. Was habt Ihr in der musikalischen Pause gemacht? Habt Ihr einen „normalen“ Beruf ergriffen?

Eva: Eigentlich haben wir konstant Musik gemacht, nur eben nicht so viel Promo. Klar könnten wir schneller Platten aufnehmen, es gibt da bestimmt fleißigere Bands als uns, aber wir haben es versucht und es klappt nicht. Die Jungs machen ziemlich viel nebenher, spielen in anderen Band, Studios mussten ausgebaut werden, wir haben ziemlich viel "in Familie" und mit Freunden gemacht, und hatten da auch sehr viel aufzuholen. Gespräche mussten geführt, Würste gegrillt und Biere getrunken werden, das dauert.

Was würdet Ihr unseren Lesern empfehlen, die den Traumberuf Musiker oder Sänger haben?

Eva: Pauschal ist das schwierig, es gibt ja unzählige Möglichkeiten und Arten, "Musiker" zu sein. Als Orchester- und Studiomusiker muss man wahnsinnig viel üben, als Musical-Star natürlich auch. Dann ist körperliche Fitness wichtig, für uns Gott sei dank nicht so sehr. Wenn man Elektro macht, sollte man Technik mögen, als Schlagerstar muss man sehr, sehr nett sein usw.  Manche schreiben sich nach jedem Konzert genau in ihr Notizbüchlein, wer etwas gut oder schlecht fand und warum. Andere versuchen, möglichst wenig darauf zu hören, was andere denken. Viel auftreten und spielen finde ich wichtig, damit man auf der Bühne souverän rüberkommt. Man braucht Mut, den kann man im Alltag üben, indem man immer mal was ganz anders macht als alle anderen. Wenn es aber hauptsächlich ums "berühmt sein" geht, da kenne ich mich nicht wirklich gut aus, das war mir nie so wichtig und hat mich zeitweise eher gestresst.

Wie ist das Leben auf Tour?

Eva: Sehr schön und sehr anstrengend! Aber auch toll verantwortungsfrei, man muss wenig Entscheidungen treffen und für alles ist gesorgt. Meistens gebe ich auf Tour nicht einen Euro aus und oft haben wir kein Geld eingesteckt, oder keine Jacke dabei. Konzerte spielen ist für mich das Beste am Musiker sein und oft gehen wir nach dem Auftritt an unseren Merch-Stand und quatschen ein bisschen mit den Fans und geben Autogramme. Ich bin so gerne mit den Jungs unterwegs, es ist einfach eine endlose Klassenfahrt! Abends machen wir im Bus meistens eine kleine Busparty. Wir haben die beste Crew der Welt und quatschen über den Auftritt, oder wir finden Anschluss und gehen noch auf irgendeine Party. Wir waren mit unseren Fans schon auf Abi-Parties, Hochzeiten, haben im Wohnzimmer vom Döner-Verkäufer Hausmusik gemacht, waren auf Mallorca-Beach-Partys oder auf einem Rave. Unser Tourmanger muss uns dann irgendwo einsammeln, wenn es Zeit ist, weiter zu fahren.

Wie wird es nach der Tour weiter gehen?

Eva: Konzerte und Festivals im Sommer! Und danach? Keine Ahnung.

 

Ab dem 15. März sind Juli auf Tour in 10 deutschen Städten unterwegs. Wie das Abschlusskonzert in Berlin lief, erfahrt ihr dann natürlich bei uns!

Also Leute:  Noch schnell  Tickets sichern und Juli live erleben.

Zur Website von Juli.