In der Not stets einsatzbereit - Wie auch du Notfallsanitäter/in (m/w/d) werden kannst!

Stets in Bereitschaft, bis die Leitstelle die Einsätze verteilt. Jan K. kennt seine Abläufe. PLANBAR fragte, wie er zu seiner Berufung kam.
Notfallsanitäter bei der Versorgung eines Patienten

Es beginnt die Schicht 7 Uhr in der Früh. Das bedeutet, die Schutzkleidung in den auffälligen Farben anzuziehen und anschließend das Einsatzfahrzeug zu prüfen. Sind alle Geräte einsatzfähig und sämtliche Medikamente komplett und in Takt? Dann kann das Team bei der Rettungsleitstelle gemeldet werden. Jetzt ist warten angesagt. Stets in Bereitschaft, bis die Leitstelle die Einsätze verteilt. Auch Jan Krannich sind diese Abläufe bestens bekannt und PLANBAR hat für euch genauer nachgefragt, wie er denn zu seiner Berufung nach der Ausbildung zum Notfallsanitäter/in kam.

Jung, Motiviert und mit Helfersyndrom

„Mein Name ist Jan Krannich, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Cottbus. Meine Ausbildung zum Notfallsanitäter habe ich bei der Berufsfeuerwehr Cottbus absolviert. Ich bin über ehrenamtliche Tätigkeiten bei der DLRG und JUH zu meiner Ausbildung gekommen, sei es bei Sanitätsdiensten oder bei der Absicherung der Ostseeküste als Rettungsschwimmer.“
Sehr bemerkenswert! Mir ist auch aufgefallen, dass an deinem Auto ebenfalls die „112“ zu finden ist. Du bist also ein Lebensretter durch und durch.

Aber wie geht es nach der Ausbildung weiter?

„Es gibt viele Möglichkeiten, z. B. die Weiterbildung zum Praxisanleiter, um auf der Wache Azubis zu betreuen, oder mit einem Studium in Medizinpädagogik Dozent an einer Schule zu werden. Außerdem kann man Wachleiter werden und sich damit dann um den Ablauf der Wachen kümmern oder Dienstpläne schreiben. Es gibt auch die Möglichkeit, zertifizierte Kurse, z. B. Trauma-Kurse, wie den für International Trauma Life Support kurz ITLS zu absolvieren, die der eigenen Weiterbildung dienen.“
Wahnsinn! Also die Möglichkeiten erscheinen ja fast grenzenlos. Für die Voraussetzungen ist natürlich auch einiges notwendig. Mir sagte ein Sanitäter mal, dass vor allem ein Helfersyndrom und schwarzer Humor gut wären, weil der Beruf auch alles andere als leichte Kost bedeutet.

Was zählt deiner Meinung nach zu den wichtigsten Eigenschaften?

„Das stimmt und man sollte auf jeden Fall teamfähig, kreativ, aufgeschlossen, wissbegierig, sozial (also den Umgang mit Menschen mögen) und flexibel sein. Durch diese Eigenschaften könnte man es in der Ausbildung einfacher haben, viele Fähigkeiten lernt man aber auch erst währenddessen. Man wird ja schließlich nicht als einfühlsamer Sanitäter oder Sanitäterin geboren.“
Wohl wahr, denn einiges kommt auch erst mit der Erfahrung.

Wie sieht denn eine typische Schicht bei dir so aus?

„Also morgens, wenn ich zum Dienst antrete, bekomme ich eine Übergabe von der Vorschicht. Die Kolleginnen und Kollegen sagen uns dann, ob es irgendwelche Neuigkeiten oder Besonderheiten gibt, auf die wir eventuell achten sollten. Dann kontrolliert man seinen Rettungswagen (RTW) auf die Vollständigkeit des Materials, die Funktionsfähigkeit der technischen Geräte, wie das Beatmungsgerät oder den Defibrillator. Wenn das erledigt ist, schaut man, ob es irgendwelche Tagesaufgaben gibt, wie z. B. die Desinfektion des Fahrzeuges, die monatliche Chargen-Kontrolle der Medikamente auf Verfall oder die Blutzuckermessgerätetests. Außerdem könnte eine Fahrzeugwäsche von außen gemacht werden oder man bildet sich fort. Mein letzter Punkt klingt vielleicht merkwürdig, aber auch die erfahrenste Rettungskraft kann immer noch etwas dazulernen. Für den Rest der Zeit ist Warten auf Einsätze angesagt. Währenddessen kann man sich natürlich ebenfalls weiterbilden, mit den Azubis Einsätze üben oder sich ausruhen. Im Rettungsdienst ist es üblich, in 12- oder 24-Stunden- Schichten zu arbeiten und deshalb sollte man stets die Ruhezeiten nutzen, wenn man die Gelegenheit bekommt.“
Das klingt bei dir ja schon fast einfach, aber in der Dimension deiner Arbeitszeit können wir uns das von der PLANBAR-Redaktion kaum vorstellen! Nach deiner jahrelangen Erfahrung hast du doch auch sicherlich eine Art „Lieblingseinsatz“.

Was gefällt dir denn an deiner Arbeit am meisten?

„Einen Lieblingseinsatz habe ich tatsächlich nicht. In der gesamten Zeit habe ich sicherlich viel erlebt und es ist immer wieder ein schönes Gefühl, den Menschen, die in Not geraten sind, helfen zu können. Außerdem ist es ein besonderer Arbeitsplatz. Man kommt sehr viel ‘rum und sieht viel. Von Notfällen in der Kita, über zahlreiche Wohnungen, auf den verschiedensten Arbeitsplätzen, auf den Straßen, in Pflegeheimen, Arztpraxen, und und und. Dazu kommt, dass man Personen jedes Alters behandelt, ob Neugeborene oder die 100-jährigen Rentner. Man sieht arm und reich, was im Einsatz keine Rolle spielt, da alle Menschen eben Menschen sind.“
Das hast du sehr schön gesagt! Ich kann mir vorstellen, dass dich das als Mensch sehr geprägt hat.

Ich möchte gern noch wissen, wie oder wie sehr dich diese Ausbildung und dein Beruf im alltäglichen Leben beeinflusst hat?

„Sehr! Dadurch, dass man im Rettungsdienst das ganze Leben anders sieht. Man erkennt, wie schnell das Leben vorbei sein kann und lebt eher nach dem Motto „Carpe diem“ und man wird natürlich vorsichtiger. Das medizinische Wissen oder die Fähigkeit, in Notsituationen einen klaren Kopf zu bewahren, hilft natürlich sehr. Das gibt mir auch gleichzeitig die Gewissheit, helfen zu können, bevor die offiziellen Rettungskräfte eintreffen. Denn manchmal zählt jede Sekunde und in der Zeit kann ich schon viel bewirken.“
Das finde ich sehr poetisch! Auf Social Media werden auch immer häufiger Menschen mit Berufen wie deinem aktiv und richten sich oft direkt an ihre potentiellen Patienten.

Gibt es denn etwas, dass du gerne den Leuten sagen würdest?

"Ach naja, im Großen und Ganzen können Unfälle passieren und wir kommen, um zu helfen und jeder Mensch reagiert eben auf seine oder ihre Art. Egal, wie oder was passiert ist. Doch einige von ihnen könnten eine Prise Vorsicht mehr und etwas weniger Übermut auch vertragen. Vielleicht wäre der Job dann aber auch weniger aufregend. *Zwinker*"


Nach diesem Gespräch mit Jan können wir in jedem Fall festhalten, dass dir dieser Beruf sehr viel geben kann! Wir können Jan die Erfahrung anmerken und er übt diesen Beruf mit Leidenschaft aus. In einem Notfall weiß er genau, was zu tun ist, wie man die umgebenen Personen beruhigt und die richtigen Anweisungen erteilt, damit Schlimmeres verhindert werden kann. Es werden stets Notfallsanitäter (m/w/d) gebraucht und auch du könntest bald diesen Beruf ausüben. Es gibt viel zu lernen und zu erleben!


Foto: shutterstock/Jaromir Chalabala