Interview mit Prof. Dr. Michael Schierack
Leben
Mitten in der Cottbuser Innenstadt befindet sich das Büro der CDU, der Arbeitsplatz von Michael Schierack. PLANBAR traf den Berufspolitiker am 13. Februar 2014 zum Interview. Geredet haben wir mit ihm über seinen ungewöhnlichen Weg zum Berufspolitiker, junge Wähler und Verantwortung.
Die Tage eines Landes- und Fraktionsvorsitzenden sind immer ziemlich voll. Das kann auch Büroleiterin Patricia Hermann bestätigen, die für Michael Schierack unter anderem die Termine koordiniert. „Dienstags und mittwochs bin ich immer in Potsdam im Landtag tätig. Dort treffen sich die Arbeitskreise und besprechen ihre Themen, es gibt immer Sitzungen von der gesamten CDU und Pressetermine mit Journalisten. Außerdem habe ich nachmittags oft Termine mit Menschen, die mit mir über die verschiedensten Themen reden wollen. So ein Tag kann dann schon mal bis in den späten Abend gehen.“ Donnerstags laufen die Tage ähnlich ab und dann gibt es ja auch immer noch Arbeit im Cottbuser CDU-Büro. Auch um seine Praxis muss sich Michael Schierack kümmern. Die Tage sind also immer gut ausgeplant. Für Freizeit und Familie bleibt leider nur wenig Zeit.
Michael Schieracks ungewöhnlicher Weg zur Politik kommt zur Sprache. Bevor er Berufspolitiker wurde, machte er eine Ausbildung zum Elektromonteur mit integriertem Abitur. Daran schloss sich ein Medizinstudium an, denn sein Traumberuf war schon immer Arzt. Warum dann der Umweg über den Elektromonteur? Das war der Wunsch seines Vaters, der als Elektromonteur arbeitete. Beide trafen also die Vereinbarung, dass der junge Michael eine Ausbildung zum Elektromonteur mit integriertem Abitur machen sollte und danach konnte er selbst entscheiden, ob er noch ein Studium anschließen möchte. Um seinem Traumberuf Arzt später zu verwirklichen, belegte er in der Abendschule die Kurse Biologie und Latein. Die Ausbildung und die Kurse in der Abendschule schloss er erfolgreich ab, was ihm den Weg zum Studium an der Berliner Charité ebnete. Danach legte er die Facharztprüfung in der Orthopädie und in der Unfallchirurgie ab.
Erst im Jahr 2001 ergab sich für ihn der Weg zunächst zum ehrenamtlichen Politiker. Begonnen hat er als Kreisvorsitzender der CDU in Cottbus, war Stadtverordneter, dann stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Brandenburg, seit 2009 ist er Mitglied des Landtages Brandenburg und seit 2012 Landesvorsitzender der CDU Brandenburg. Seit Februar führt er auch die CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg. Bei der Landtagswahl im September tritt er als Spitzenkandidat der CDU an. Die CDU als Partei suchte er sich aus, weil bereits sein Vater und sein Großvater in dieser Partei waren. Außerdem, so Schierack, sucht man sich ja immer die Partei, die am besten zu einem passt und mit deren Meinung man sich am meisten identifizieren kann. Mit dem Weg, den die CDU jetzt in der großen Koalition in Berlin eingeschlagen hat, ist er im Großen und Ganzen zufrieden, hat in einem Arbeitskreis sogar geholfen das Thema Gesundheit für den Koalitionsvertrag aufzuarbeiten. Das ist auch sein Thema im Landtag Brandenburg. Dort ist er in einem CDU-Arbeitskreis tätig, der sich mit den Themen Soziales, Familie, Gesundheit, Wissenschaft, Arbeit und Bildung im Land Brandenburg beschäftigt.
Dieses Jahr ist in vielerlei Hinsicht anstrengender als andere, gleich mehrere Wahlen wurden in Brandenburg durchgeführt. Ein Fokus lag in diesem Super-Wahljahr auf den jüngsten Wählern. Denn seit Dezember 2011 können auch sechzehnjährige ihre Stimme für eine Partei abgeben. Persönlich ist Michael Schierack kein Befürworter des Wahlrechts ab 16. „Ich sehe das Wahlalter mit 18 Jahren immer noch als sinnvoll an. Wir haben jetzt die paradoxe Situation, dass 16-Jährige zwar wählen gehen, sich aber nicht als Kandidat aufstellen lassen können. Nicht ohne Grund ist man aber erst mit 18 Jahren voll juristisch handlungsfähig und kann beispielweise eigenständig Auto fahren. Freiheiten nutzen und Verantwortung übernehmen, dies hat sich mit der Altersgrenze von 18 Jahren in vielen Bereichen bewährt.
Wir fragen Michael Schierack, wie die CDU junge Wähler dazu bewegen will ihre Stimme abzugeben?
Das Land Brandenburg hat in Kooperation mit anderen Partnern das Online-Portal „Mach’s ab 16! in Brandenburg“ ins Leben gerufen. Für die CDU arbeitet auch die Junge Union an diesem Thema. Die Jugendlichen sollen vor allem durch Themen wie Datenschutz, Ausbildungsstellen und Studienplätze im Land Brandenburg aber auch Familienplanung zur Wahl bewegt werden, Themen also, die früher oder später jeden jungen Bürger in Brandenburg betreffen.
Auch wenn es schwer ist, junge Menschen für das Thema Politik zu begeistern, ist Michael Schierack der Meinung, dass man nie unpolitisch sein kann, dass man immer mittendrin ist. „Es gibt immer politische Fragen die man sich stellt und die vor allem das Leben betreffen. Es lohnt sich, wenn junge Menschen sich für ihre Ziele engagieren. Ob das in einer politischen Partei, einer Bürgerinitiative, einem Verein, dem Tierschutzbund oder Greenpeace ist, ist erst einmal egal. Man setzt sich für ein Thema ein, für das man begeistert ist.“