Navigation öffnen

Filmtipp „YES GOD YES – Böse Mädchen beichten nicht“

Afterwork

Veröffentlicht am 23.01.2021

Sex, Masturbation, Bibelcamp? Irgendwie passt das nicht ganz zusammen, oder etwa doch? Zurückversetzt in das Jahr 2000 versucht die 16-jährige, katholische Schülerin Alice genau das, im mittleren Westen der USA, herauszufinden. Dabei landet sie in einem viertägigen Kirchencamp. Keine Handys, keine Uhren, dafür Jesus ganz nah bei sich …

Aber um welchen Film handelt es sich denn nun?

Alice, verkörpert von Natalia Dyer, ist die Protagonistin aus dem Film ,,Yes, God, Yes – Böse Mädchen beichten nicht“. Eine Dramakomödie oder auch Coming-Age-Komödie, die am 05.11.2020 in den deutschen Kinos erscheinen wird. Die Regie dabei führt Karen Maine. Unter anderem spielen auch Timothy Simons, als der Father Murphy, Francesca Reale, als Laura, Alisha Boe, als Nina und Wolfgang Novogratz, als der gut aussehende Football-Spieler Chris, mit.

Also was kann ein angeblich ,,böses“ katholisches Mädchen schon zu beichten haben?

In ihrer pubertären Phase entdeckt Alice gerade ihren Körper und ihre Sexualität. Ihr Glaube und die Schule lehrt, dass Sex nur für die Ehe geschaffen ist. Der Zweck dabei: Kinder zeugen. Dementsprechend kommt man bei Masturbation in die Hölle. Doch bei einem AOL-Chat, der sich sehr unerwartet von harmlosen Schreiben zu Sexting wandelt, wird nun Alice sexuelles Verlangen geweckt, welches sie auch nicht mehr so leicht unterdrücken kann, aber es versucht. Identitätsfindung, Sexualität und Religion definieren also die Themen dieses Filmes.

Also typisch High-School oder doch eher wie im Kloster?

Mein erster Eindruck dazu war sehr zwiegespalten zwischen dem Gefühl von Neugier und Langeweile. Am Anfang wird sehr schnell klar, wie es in der katholischen Kirche abläuft. Strenge Lehrer, strenge Regeln, aber dennoch eine normale High-School mit den beliebten und unbeliebten Kids. Die Umsetzung der Thematik gefällt mir sehr gut, sowie die Thematik an sich. Vor allem, da Sexualität in unserer Gesellschaft viel zu wenig angesprochen wird und dadurch unzählige Jugendliche nicht aufgeklärt werden.

Erotik Szenen wie bei Fifty Shades of Grey?

Die erotischen Szenen wurden nicht überspitzt veranschaulicht, sondern wirklich ernst dargestellt. Auch die Unerfahrenheit der 16-jährigen Alice wird sehr gut deutlich gemacht und von Natalia Dyer ausgezeichnet geschauspielert. Das Thema Glaube und Religion wird ebenso mit Ernsthaftigkeit repräsentiert, indem die Mitschüler viel über prägende Ereignisse, Familienprobleme und Selbstliebe sprechen und, dass sie diese Liebe und Frieden in dem Glauben zu Gott finden. Allerdings reicht das für Alice nicht ganz aus. Sie fühlt sich eher unbehaglich bei Gruppenaktivitäten wie Singen und Tanzen.

Nachwuchstalente von ,,Stranger Things“ oder ,,Tote Mädchen lügen nicht“ können sich sehen lassen!

Die Besetzung der Schauspieler sind gut gewählt. Ich habe bereits öfter erwähnt, dass Natalia Dyer Alice Rolle gut verkörpert, aber auch Wolfgang Novogratz, als der herzliche und offene Footballspieler, der aber auch nicht weiß, wie er mit sexuellen Konfrontationen umgehen soll, passt gut in seine Rolle. Die beliebte Nina, die ebenso eine Leidensgeschichte aufweist, aber sich durch Gott in eine positive, selbstliebende und manchmal etwas übermotivierte Person entwickelt hat, bringt Alisha Boe gut zum Ausdruck.

Vorhersehbare, aber dennoch exzellente Arbeit der Regisseurin

Die typische High-School Location passt natürlich perfekt in die Handlung. Auch, wenn der Fokus nicht auf den Orten der Handlung lag, sondern auf die Handlung selbst, kannte man die typische amerikanische High-School schon aus zahlreichen anderen Filmen. Die Orte und die Räumlichkeiten des Kirchencamps sind ebenso gut gewählt. Sehr überzeugend wurde man durch alte Kastencomputer, Nokia-Handys und der altgeläufigen AOL-Plattform in das Jahr 2000 zurückversetzt. Die Maske der Schauspieler ist sehr natürlich gehalten, was mit den strengen Regeln der Schule übereinstimmt.

Last but not least, wie meine Englischlehrerin immer sagte…

Weiterhin kann man sagen, dass es ein paar gute Plot Twists gab, aber ich persönlich den Komödienanteil in dieser Coming-Age-Komödie nicht wiederfand. Natürlich, gab es ein paar Szenen, wo man schmunzeln konnte, aber als Komödie würde ich etwas anderes bezeichnen.
Im Endeffekt kann man sagen, dass der Film sehr gut belehrt über die Sexualität im Glauben oder generell über die neu entdeckte Sexualität in der Pubertät und das es keine Sünde ist diese auszuleben. Ich würde den Film auf jeden Fall Jugendlichen empfehlen, die noch sehr unsicher sind und vielleicht auch selber einen strengen Glauben angehören. Meiner Meinung nach, ebenso ein perfekter Film, um ihn im Unterricht zu zeigen, da dort sich die Schüler direkt darüber austauschen könnten. Aber wer am Abend einen wirklichen Dramafilm oder eine Komödie zum Lachen sehen möchte, sollte doch zu etwas anderem greifen…

 

Bildergalerie