Navigation öffnen

Emergency Room in Echt

Reportagen

Veröffentlicht am 02.09.2010

Zivildienst, Studium, Ausbildung – falsche Reihenfolge? Ganz und gar nicht! Dass es auch anders geht, zeigt uns Ronny Kaupisch aus Doberlug-Kirchhain.

Er ist 32 Jahre alt und hat vor einem Jahr seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Krankenhaus Herzberg der Elbe-Elster Klinikum begonnen. Ronny ist damals durch eine Stellenausschreibung in der LAUSITZER RUNDSCHAU auf die Ausbildung aufmerksam geworden und hat sich sofort beworben. „Durch den Zivildienst habe ich gemerkt, dass mir dieser Beruf sehr viel Spaß macht. Das Studium war nicht das Richtige für mich, deshalb lag diese Entscheidung auf einmal sehr nah“.

Das Spannende an dem Beruf seien die täglichen Herausforderungen, denen man sich stellen muss. „Jeder Arbeitstag ist anders und abwechslungsreich, man weiß nie, was einen erwartet“, sagt Ronny. Ob Chirurgie, Innere Medizin oder Gynäkologie – alle Abteilungen des Krankenhauses, sowie auch externe Stationen werden durchlaufen. Bei der Rettungsstelle ist es Ronny zufolge besonders aufregend: „Dort ist der Spannungsfaktor, was wohl als nächstes passiert, besonders hoch“.

Neben der Praxis muss der Doberlug-Kirchhainer natürlich auch noch die Schulbank in der Medizinischen Schule am Carl-Thiem-Klinikum drücken, um die Theorie für seinen Beruf zu lernen. Wer dabei nur an Pflege- und Anatomiefächer denkt, ist auf dem Holzweg. Die Auszubildenden lernen auch wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen, um auf allen Gebieten fit zu sein.

An seinen ersten Arbeitstag erinnert sich Ronny noch ganz genau: „Ich war unheimlich aufgeregt, schließlich erwartete mich ein neues Kollegenteam in einem unbekannten Krankenhaus mit vielen Patienten. Allerdings hatte ich bereits einige Erfahrungen durch meinen Zivildienst, der mir die Angst ein wenig nahm“. Außerdem wird jedem Azubi ein Mentor zur Seite gestellt, der ihm helfend zu Seite steht und alle Fragen beantwortet.

Auf die Frage, wie viel der „normale“ Klinikalltag mit den zahlreichen Arztserien aus dem Fernsehen gemein hat, antwortet er schmunzelnd: „Das hat nichts miteinander zu tun“. Vielmehr gestaltet sich ein typischer Tagesablauf auf der chirurgischen Station so: Arbeitsbeginn ist um 6 Uhr morgens mit der Übergabe der Station durch die Nachtschicht. Begonnen wird mit der Körperpflege der Patienten und dem Betten machen. Im Anschluss steht die Visite an. Die wird dann auch gleich ausgewertet, das heißt die Anweisungen umgesetzt. Aufgaben wie Medikamente geben, Verbände wechseln und Blut abnehmen verteilen sich über den ganzen Tag. All das muss natürlich ausführlich dokumentiert werden – das zu lernen gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines Auszubildenden. Ebenso müssen natürlich auch die Patienten, die an diesem Tag operiert werden, vorbereitet, in den OP gebracht und auch wieder abgeholt sowie betreut werden. „Uns Azubis wird sehr viel Verantwortung übertragen, und wir werden richtig an die Patienten herangelassen, das ist ein sehr schönes Gefühl.“

Ronny beschreibt seinen Beruf mit den drei Worten: Teamgeist, Ehrgeiz und Herz. Er möchte nach seiner Ausbildung auf jeden Fall als Gesundheits- und Krankenpfleger weiterarbeiten, und das am besten sein ganzes Leben lang.