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Ein Beruf für leidenschaftliche Genießer – Koch / Köchin [INTERVIEW]

News rund um die Ausbildung

Veröffentlicht am 14.09.2015

Wer Koch werden will, der braucht nicht nur einen feinen Gaumen, sondern muss auch sehr flexibel sein. Wir sprachen am OSZ Sedlitz mit den beiden Azubis Lukas und Kai. Beide sind im 3. Lehrjahr und haben ihre Ausbildung als Koch bald beendet.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Koch zu werden?

Lukas: Ich wollte schon immer Koch werden, das war mein Traumberuf. Grade zuhause habe ich viel gekocht.  Da dachte ich mir: Wieso nicht mein Hobby zum Beruf machen? Nach Beendigung der Oberschule habe ich mich dann beworben und es hat geklappt.

Kai: Ging mir genauso, ich hab zuhause gern gekocht und viel mit Zutaten experimentiert , in der Schule hatten wir auch einen Kochkurs, an welchem ich teilgenommen habe. Das hat mir Spaß gemacht und da hab ich mich dafür entschieden, eine Ausbildung als Koch zu beginnen.

Wie habt ihr euch beworben?

Lukas: Das war ziemlich einfach – ich wohne von meinem Betrieb 3 Minuten Fußweg entfernt und hab mich dort direkt beworben. Es hat auf Anhieb geklappt.

Kai: Ich habe eine Ausschreibung für eine offene Ausbildungsstelle zum Koch bei meinem Betrieb gefunden, mich beworben und schnell eine Zusage bekommen.

Ihr seid 3. Lehrjahr und habt eigentlich schon alles hinter euch. Was hat denn am meisten Spaß gemacht?

Lukas: Da gibt es viel. Das Kochen für mehrere Personen, Buffets, größere Veranstaltungen, Koordinieren, Organisation und Planung. Das macht alles viel Spaß. Dann das Kochen selbst und der Reiz wenn man ein Menü bzw. ein Gericht zum richtigen Zeitpunkt draußen haben muss, die richtigen Garstufen treffen muss, das macht jede Menge Spaß.

Kai: Bei mir war es das À-la-Carte Geschäft, das Anrichten der Speisen, die Dekoration, aber auch die Aufstellung von Buffets. Das Arbeiten unter Zeitdruck ist oft eine große Herausforderung, macht aber auch jede Menge Spaß.

Das klingt ja schon sehr begeistert. Wie sieht es denn mit dem Berufsschulunterricht aus? Was hat da am meisten Spaß gemacht? Was gefällt euch vielleicht nicht?

Lukas: War eigentlich alles okay soweit. Die Lehrer waren sehr nett, dadurch dass es das Fachliche ist, war es sehr interessant. Berufsschule ist schon was schönes.

Kai: Seh' ich genauso, man hat viel Neues dazugelernt und alles, was man so braucht für den Beruf.

Wie bewertet ihr den Praxisbezug im Berufsschulunterricht?

Lukas: Sehr unterschiedlich. Hier lernt man wie alles fachlich korrekt ist. Auf Arbeit macht man es dann wieder anders, nimmt zum Beispiel andere Gewürze, oder lernt andere Techniken, weil das im Betrieb so üblich ist. Es gibt oft Abweichungen, aber das ist ein Vorteil der dualen Ausbildung: Man lernt die Praxis und das fachliche Know-How in der Schule, also selbst Dinge, die dir dein Betrieb nicht vermitteln kann.

Wie sieht euer Alltag in der Berufsschule so aus?

Lukas: Sehr berufsbezogen. A la Carte Bankett, kalte warme Buffets, Wiso. Es ist ganz anders als der Unterricht, den man von der Schule her kennt – vor allem was die Fächer angeht. Aber wir haben auch Deutsch, Mathe und Sport. Die meisten Fächer ergänzen sich und greifen ineinander ein.

Wie sieht es mit der Freizeit aus? War das eine große Umgewöhnung von der Schule zur Ausbildung?

Lukas: Wenn welche da ist, nutzt man sie. An Feiertagen und am Wochenende wird gearbeitet. Man macht oft Überstunden. Mir war das allerdings von vornherein klar, daher war es keine schwierige Umstellung. Koch ist halt kein Beruf der sich streng an Arbeitszeiten und Pausenzeiten hält.

Kai: Mir war das auch klar, aber mir macht es halt Spaß, da sind mir die Überstunden erstmal egal. Mit der richtigen Einstellung kann man den Job wirklich genießen, man braucht echt Freude an dem Beruf, sonst macht es wirklich keinen Sinn.

Was muss man mitbringen als Bewerber?

Lukas: Leidenschaft für den Beruf, ganz klar. Wenn man keinen Spaß daran hat, dann ist das absolut nicht das Richtige für dich. Sehr anstrengender Job, wenn man dann daran keine Freude hat, schlaucht das sehr und macht auf Dauer nicht glücklich.

Kai: Man sollte wirklich Lust auf den Beruf haben. Eine Ausbildung zum Koch zu absolvieren, weil man nichts anderen gefunden hat bringt absolut nichts.

Was sollte man an Interessen mitbringen?

Lukas: Spaß am Kochen! Man muss das vorher schon mal probiert haben. Zuhause mal Backen, Kochen, damit wenigstens ein Ansatz da ist. Wenn man sich von 0 auf 100 in den Beruf reinstürzt, kann das schnell schief gehen.

Empfehlt ihr ein Praktikum vorab zu absolvieren?

Lukas: Kann ich nur empfehlen, habe ich leider nicht gemacht, aber so kann man die Abläufe und den Betrieb kennen lernen. Das Kochen an sich hat ganz viel mit dem Team zu tun, wenn man da nicht so gut reinpasst, ist das nicht optimal.

Kai: Ich habe mehrere Praktika gemacht. In Sternehotels, normalen Restaurants und Gaststätten. Nicht alles hat zu mir gepasst, aber vieles war toll und man konnte erste Erfahrungen sammeln. Dadurch kann man sich am Ende sicher sein, dass der gewählte Beruf zu einem passt.

Wie seht ihr eure Zukunftschancen oder Übernahmechancen in eurem Betrieb?

Lukas: Kommt auf den Betrieb drauf an. Ich persönlich werde nicht übernommen, aber der Kochberuf hat so viele Chancen – Essen brauchen die Menschen immer, Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch so viele! Vor allem im LAUSITZER SEENLAND wird händeringend Nachwuchs gesucht: In vielen touristischen oder gastronomischen Berufen. Ich werde auf jeden Fall als Koch weitermachen.

Kai: Dem kann ich nur zustimmen, ich will auf jeden Fall auch hier im LAUSITZER SEENLAND bleiben. Da bieten sich viele Möglichkeiten, selbst wenn ich nicht übernommen werden sollte.

Lukas: Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt während der Ausbildung. Auch in meinem Betrieb gab es eine gute Betreuung.

Habt ihr einen Tipp für die Schüler, die sich für die Ausbildung als Koch interessieren?

Lukas: Dran bleiben! Koch ist ein toller Beruf. Kann ich nur empfehlen, wenn die Freude und Leidenschaft dafür vorhanden ist. Man muss wirklich mit vollem Einsatz dabei sein.

Kai: Spaß und Leidenschaft am Beruf ist sehr wichtig. Vorher einfach mal kochen, wenn dir das Spaß macht, dann hast du schon eine Grundvoraussetzung geschaffen.

Auf welche Fächer haben die Ausbildungsbetriebe besonders Wert gelegt bei der Bewerbung?

Lukas: Eigentlich wurden schulische Fächer bei der Bewerbung gar nicht so thematisiert. Mathe ist nicht ganz unwichtig, durch Umrechnungen von Mengen bei den Zutaten zum Beispiel. Fremdsprachen können auch nicht schaden. Vor allem bei internationalen Gästen ist es wichtig auch gut englisch zu sprechen. Ich selbst habe Englisch und Französisch gelernt in der Schule, das hat meinem Betrieb gefallen. Ansonsten überwiegt die Praxis, also das Kochen, und das lernt man ja sowieso erst in der Ausbildung. Wir mussten beim Bewerbungsgespräch keine Kostproben geben oder so!

Wie sah euer Vorstellungsgespräch aus und worauf wurde besonders wert gelegt?

Lukas: Bei mir war es einfach, das Alter hat gepasst,  volljährig ist da immer einfacher, da man oft bis spät in den Abend und am Wochenende/Feiertagen arbeiten muss. Ansonsten muss man glaube ich einfach zum Unternehmen passen.

Wie sehen die Abschlussprüfungen aus?

Lukas: Die Abschlussprüfungen bestehen aus drei Teilen. Einmal schriftlich: Das sind dann Fächer, wie zum Beispiel Warenwirtschaft, Wiso und Technologie. Der praktische Teil 1 besteht beispielsweise daraus, ein 3-Gänge-Menü schreiben für 6 Personen zu schreiben. Der zweite praktische Teil ist dann einen Arbeitsablaufplan verfassen und das Kochen an sich.

Wie findet ihr die Prüfungsvorbereitung am OSZ?

Kai: Vorbereitet wird man hier an der Schule sehr gut. Die letzten Stunden haben wir mit Übungen für die Prüfungen verbracht und sind die Prüfungen der letzten Jahre durchgegangen.