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Dresscode auf der Arbeit

Ausbildungsfinder

Veröffentlicht am 26.09.2022

Bermudahemd, Flip-Flops und kurze Hosen. Ein ganz gewöhnlicher Tag im Büro eben. Oder eher nicht? Das sagen dir wohl die Blicke deiner Kollegen oder die Frage, ob du nicht heute an den Strand wolltest anstatt ins Büro. Tja, denn auch im Büro herrschen ein paar ungeschriebene Gesetze und das eben auch zu deinen Klamotten.

Wenn du dich jetzt fragst: „Aber was ist denn überhaupt angemessene Kleidung in meinem Beruf?“ Keine Sorge, wir haben uns dieselbe Frage gestellt und Marlies Rhinow von Stil & Etikette in Drebkau hat uns Antworten darauf gegeben.

 Wie sieht angemessene Kleidung denn nun aus?

„Angemessene Kleidung im Beruf ist ein dehnbarer Begriff. Sie ist immer abhängig vom Unternehmen selbst, der Branche und dem jeweiligen Aufgabengebiet“, verrät Marlies Rhinow uns zu Beginn.

Es gibt einige No-Gos wie Shorts, Spaghetti-Tops, Flip-Flops, Basketball-Shirts, Oberteile mit fragwürdigem Aufdruck oder Röcke und Kleider, die gerade einmal so deinen Po bedecken. Denn Kleidung ist mehr als nur Kleidung. Vor allem im Job. Wie die alte Redewendung schon sagt: „Kleider machen Leute“. So ist es auch im Beruf, da Kleidung und das äußere Erscheinungsbild Professionalität und Seriosität ausstrahlen können.

 Wie wichtig ist die richtige Kleidung in der Branche, in der ich arbeite?

„Die jeweilige Branche hat entscheidenden Einfluss auf Dresscodes in der Berufswelt“, betont Marlies Rhinow.

Ein Handwerker wird selbstverständlich nicht mit Hemd und Krawatte bei der Arbeit erscheinen. Aber in Banken, Versicherungen oder Anwaltskanzleien ist der Dresscode strenger. Meist wird ein Anzug mit Langarmhemd und einer Krawatte oder ein sogenanntes Kostüm bzw. ein Hosenanzug getragen. Nicht zu vergessen die Strumpfhosen und die geschlossenen Schuhe.
Es gibt aber noch weitere Branchen. Zum Beispiel in der Mode-, Marketing-, Design- oder IT-Branche orientiert sich der Kleidungsstil eher an aktuellen Trends.
Von gewissen Berufsgruppen wird erwartet, dass sie up to date sind. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, da nicht jeder Modetrend immer ideal ist. Es sollte trotzdem im angemessenen Rahmen bleiben.

Da darf die Strumpfhose auch weglassen werden und schicke Sandaletten tragen ist genauso erlaubt. Auch kurze Ärmel sind möglich, solange die Schultern bedeckt sind. Die Männer können dementsprechend das Sakko im Schrank hängen lassen und auch ein Kurzarmhemd liegt im Bereich des Möglichen. Eine einfache Jeans und ein Poloshirt sind hier eben auch ein normales Businessoutfit.

Der Dresscode unterscheidet sich aber auch je nach Aufgabengebiet. Ein Angestellter im normalen Büro trägt etwas anderes als die Assistenz der Geschäftsführung. Die Geschäftsführung ist eher klassisch angezogen. Und die Assistenz trägt oft ein schickeres Outfit, da sie das Unternehmen häufig nach außen repräsentiert.
Aber auch bei direktem Kundenkontakt ist formelle Kleidung angebracht. Hier solltest du darauf achten, um welche Art von Kunden es sich handelt. Ist es jemand aus einem konventionellen Business, ein vermögender Privatkunde oder jemand aus dem Handwerk? 

Sollten sich also Büro- und Freizeitkleidung unterscheiden?

Auf jeden Fall. Wenn im Büro kein Dresscode vorgeschrieben wird, tendiert man eher zu Kleidung, die bequem ist und die einem persönlich gefällt. An sich ist das natürlich auch nicht schlecht. Es könnte nur das Problem entstehen, dass das Outfit am Ende nicht den beruflichen Anforderungen entspricht, wenn man vielleicht auch nicht gerade ein Auge für Mode hat.
„Wichtig ist immer daran zu denken, dass Kleidung und das gesamte äußere Erscheinungsbild im beruflichen Alltag keine reine Privatsache sind“, erzählt Marlies Rhinow.

Deswegen solltest du auch darauf achten, dass nicht nur dein Outfit sitzt, sondern auch deine Haare bzw. deine Frisur. Körperhygiene ist ebenso ein Muss. Natürlich nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit. Versteht sich, glaube ich, von selbst, oder?
Im Endeffekt ist es so, je mehr Kundenkontakt du hast bzw. je repräsentativere Aufgaben du im Unternehmen übernimmst und je höher du in der Hierarchie bist, desto mehr musst du auf dein äußeres Erscheinungsbild achten.

Aber wer entscheidet eigentlich über den Dresscode?

Vorrangig entscheiden letztendlich dein Betrieb bzw. deine Unternehmensführung, aber wie bereits erwähnt auch die Branche und dein Aufgabengebiet  über deinen Dresscode.
Dein Arbeitgeber kann dir aber durch das Direktionsrecht nicht nur Anweisungen zu Arbeitsinhalten geben, sondern auch für deine Kleidung im Beruf.

Dadurch soll oft ein einheitliches Erscheinungsbild gewährleistet werden, zum Beispiel in einem Supermarkt oder im Restaurant. Wenn jeder dort dieselbe Kleidung trägt, erkennt der Gast sofort, dass diese Personen zum Unternehmen gehören. Allerdings sind das oft eher ungeschriebene Gesetze.
Einige Unternehmen haben andererseits auch Betriebsvereinbarungen, in denen die Bekleidungsregeln festgeschrieben sind. Dort muss der Betriebsrat zustimmen. Zusätzlich könnten aber auch Regelungen in deinem Arbeitsvertrag dazu festgehalten sein.

Was passiert, wenn du dich nicht daran hältst?

Wenn es nicht gerade in den Betriebsvereinbarungen feststeht, was du genau anziehen musst, kann es zu einer Streitfrage mit deinem Betrieb kommen. In einigen Berufen musst du zweifelsfrei Hygieneschutzkleidung oder im Allgemeinen Schutzkleidung tragen. Da kommst du nicht drum herum. Logischerweise solltest du das aber hier auch beherzigen, da es für deine eigene Sicherheit am Arbeitsplatz sorgt.

Gibt es Vorschriften in deinem Betrieb, welche Kleidung erwünscht ist, bzw. werden diese unmissverständlich kommuniziert und du beachtest diese nicht, kannst du nicht gefeuert werden. Aber du kannst es mit deinem beruflichen Erfolg in diesem Unternehmen schwerer haben.

Schreibt dir dein Arbeitgeber durch das Direktionsrecht vor, was du tragen sollst, wird es schwierig dagegen anzukommen. Du gehst das Risiko ein, deinen Job zu verlieren. Das gilt insbesondere bei Kleidung, die du zu deinem Schutz oder deiner Sicherheit tragen musst oder die ein einheitliches Erscheinungsbild erzeugen sollen, wie z.B. eine Uniform.

Wenn es diese Regelung bei dir auf Arbeit aber nicht gibt, sind deine quietschgelben Schuhe kein Kündigungsgrund. Das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Erscheinen dir die Anweisungen sehr strikt, kannst du sie auch rechtlich prüfen lassen. Vorher solltest du dich aber immer persönlich fragen, was dir wichtiger ist.

Hältst du dich an den Dresscode, weil dir die Arbeitsstelle im Unternehmen und deine Karriere dort wichtig sind, oder stehst du für deine Meinung ein und gehst mit deinem Betrieb auf Kriegsfuß, was deine Karriere beeinträchtigen könnte.
Hilfreich ist im Vorhinein, zum Beispiel bei einem Bewerbungsgespräch, mit deinem zukünftigen Arbeitgeber über die Kleiderordnung zu reden, sodass du ein Unternehmen wählen kannst, was auch zu deinen Vorlieben passt.

Die Sommer werden immer heißer. Kann der Dresscode hier gelockert werden?

Auch hier ist es wieder von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Einige Firmen halten an ihrem strikten Dresscode auch bei 40 Grad Celsius noch fest und andere lockern die Bestimmungen etwas. Ein paar No-Gos gibt es aber auch hier, auf die du achten solltest: keine Achselshirts, durchsichtige Stoffe, abzeichnende Unterwäsche, Flip-Flops, bauchfreie Oberteile, zu tiefe Ausschnitte oder kurze Hosen.
Außer der Dresscode erlaubt es, wie bei Postboten oder auf dem Bau.

Fazit

Angemessene Kleidung liegt natürlich am Ende im Auge des Betrachters, aber in einigen Fällen kann dein Arbeitgeber dir vorschreiben, wie deine Kleidung im beruflichen Alltag auszusehen hat. Am besten sprichst du immer offen mit deinem Arbeitgeber darüber und informierst dich schon vorab über die Kleiderordnung, wenn dir dein Stil sehr wichtig ist. Wenn es um Sicherheit geht oder vor allem bei Kundenkontakt lässt es sich aber oft nicht vermeiden Kleidung anzuziehen, die man sonst in seiner Freizeit vielleicht nicht bevorzugen würde.

 

Der Artikel muss dich ja wirklich sehr interessiert haben, wenn du bis nach unten gescrollt hast... 😀