Die neuen DeutschPoeten – und so war das…
Afterwork
Günther Grass, Johann Wolfgang von Goethe, Bertold Brecht oder Friedrich Schiller - alles bedeutende Namen die wir, meist unfreiwillig, aus der Schule kennen.
Dass deutschsprachige Poesie aber auch freiwillig in die Gehörgänge der heutigen Jugend geraten kann, bewiesen am Samstag, dem 3. September die Künstler der, von Radio Fritz präsentierten, neuen DeutschPoeten.
13.000 musikbegeisterte Fritzen erlebten im IFA-Sommergarten ein Festival der besonderen Klasse. Mit dem Segen von Petrus im Nacken, gab sich Max Prosa als erster der neuen DeutschPoeten die Ehre. Eben erst entdeckt, hat er es dennoch geschafft, selbst den letzten Skeptiker von sich zu überzeugen. Mit seiner einfühlsamen Stimme a`la Rio Reiser und den sanften Klängen seiner Gitarre, bildete er den perfekten Auftakt für einen gelungenen Festivaltag.
Beim nächsten Poeten bewies Fritz ebenfalls seinen Hang zu neuer Musik. Denn auch Andreas Bourani ist erst seit kurzer Zeit dabei, die Charts zu stürmen. Mit seinem Song "Nur in meinem Kopf" bewies der junge Nachwuchsdichter sein Talent für Ohrwürmer und mit seiner Performance sein Talent zu unterhalten.
Nach zwei vergleichsweise ruhigen Künstlern war es dann an der Zeit für Musik zum Abgehen. Diesen Part übernahmen die, eigens von Fritz entdeckten, Jungs von Kraftklub. Seit längerem Touren die Chemnitzer durch Deutschland und erfreuen sich sowohl bei Rap- wie auch Indiefans großer Beliebtheit. Grund genug also, um auch bei den neuen DeutschPoeten auf die Bühne zu dürfen. Songs wie "Zu jung" oder "Scheissindiedisko" sorgten für reichlich Bewegung und lauten "Mitgröhl"-Aktionen bei der feiernden Meute.
Der Anwesenheitspflicht auf diesem Festival konnte sich auch Bosse nicht entziehen und lieferte als Vierter im Bunde die nächste grandiose Bühnenshow ab. Ziemlich publikumsnah zeigte er sich, als er während seines zweiten Songs ein Bad in der Menge nahm. Gekonnt performte Bosse seine tiefgründigen Texte mit einer Atmosphäre, die die Gäste in ihren Bann zog. Selbst Songs wie "3 Millionen" und "Wartesaal", wurden zu Liedern, bei den kein Gast still stehen konnte.
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Sanfte Klänge folgten im Anschluss vom verträumten Phillip Poisel, der vor allem vom weiblichen Part sehnsüchtig erwartet wurde. Mit seiner romantischen Poesie sorgte er für die rührseligen Momente des Tages und bei "Zünde alle Feuer" entflammten nicht nur die Herzen, sondern auch Phillips Gitarre. Auch seine neue Single "Eiserner Steg" aus dem Soundtrack zu dem Film "What a Man", hat er zum bestem gegeben.
Der Berliner Rapper Marteria ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, die Festivalbesucher im IFA Sommergarten zu begeistern. Die Backgroundsängerinnen, in abgespaceten Bühnenoutfits, heitzten die Stimmung bereits beim Intro ziemlich gut ein. Kein Halten mehr gab es dann, als Marteria seine Songs "Marteria Girl" und "Endboss" performte.
Mit einer ausgefeilten Bühnenkulisse, waren nun "Wir sind Helden" an der Reihe. Die Uhrgesteine unter den "neuen DeutschPoeten" zeigten gekonnt, wie man alle Anwesenden, von der ersten bis zur letzten Reihe, mitreißen kann. Mit kleineren Spielchen wie "Ich zähle bis vier und dann tanzt ihr alle so bekloppt wie ihr könnt", wickelten sie das Publikum gekonnt um den Finger. Das Highlight dieser Show war es dann auch, als die Band es schaffte 13.000 Besucher ihren Song "Denkmal" singen zu lassen. Die Mischung aus neuen, aber auch alten Songs bot eine abwechslungsreiche Show, bei der, manchem die ein oder andere Jugenderinnerung aufstieg.
Zum krönendem Abschluss heizten "Clueso und Band" dem Publikum ein.
Lieder wie "Gewinner" oder "Chicago" überstiegen in ihrer Darbietungsweise sämtliche Erwartungen. Der Erfurter Sänger fühlte sich sichtlich wohl und auch seine Band konnte sich in experimentierfreudigen Soli frei entfalten. Diese Kombination schaffte es, dass nun auch der letzte Besucher zufrieden die Heimkehr antreten konnte.
"Die neuen DeutschPoeten" waren ein gelungenes Klassentreffen von neuen Acts und gestandenen Bands. Das Lineup sorgte dafür, dass es sich auch Max Herre, Campino und Yvonne Catterfeld nicht nehmen ließen, dieses Event zu erleben. Radio Fritz bewies somit ein weiteres Mal, dass sie nicht nur "immer auf der Suche nach neuen Talenten" sind, sondern die gefundenen Talente verblüffend gut in Szene setzen können. Wir sind auf das nächste Jahr gespannt.
Fotos: Marcus Scheib