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Bye Bye She-Raw: Amanda macht jetzt blau!

Leben

Veröffentlicht am 27.02.2018

Erst Rapperin, dann Radiomoderatorin, jetzt: Musikerin. Sie kann gar nicht ohne Musik. Ihre Stimme - Ihre Hauptstadt. Bekannt wurde Sie als She-Raw, jetzt zeigt Amanda mit ihrem Album "Karussell“ was wirklich in ihr steckt.

Amanda, deine Anfänge starteten mit einem Fisher-Price-Mikro - Wie ging es dann weiter?

Ich bin in einem sehr musikalischen Haushalt aufgewachsen. Meine Mama ist Sängerin und mein Papa war früher DJ und hat in Clubs aufgelegt und ich bin quasi seit dem Kindesalter komplett mit Mucke beworfen worden. Und vom Fisher-Price-Mikro ging es dann weiter zum Schulchor und dann hab ich irgendwann im Orchester gespielt und mit 15/16 Jahren hab ich angefangen Gedichte zu schreiben und daraus wurden dann Songs. Ich hab dann immer weiter geschrieben und jetzt dann endlich ein Album rausgebracht.

Stand für dich schon immer fest, dass deine Zukunft auf der Bühne liegt? Oder wolltest du ursprünglich mal was ganz anderes machen?

Also, ich hab schon immer eine kleine Stimme in mir gehabt, die singen wollte aber irgendwie hab ich mich nie so richtig getraut. Ich hatte früher so gar kein Selbstbewusstsein und dachte, ich kann gar nicht richtig singen, weil meine Mama immer mein größtes Vorbild war und sie die krasse Stimme hatte, gegen die ich nie ankommen würde. Aber als ich meine Ausbildung beim Radio angefangen habe, übrigens erst mit 23 Jahren, habe ich gelernt, über meinen Schatten zu springen. Plötzlich war ich eine Person der Öffentlichkeit mit einer eigenen Radio Show in der ich viel mit Hörern reden musste. Ich musste lernen, frei von der Leber weg zu sprechen. So hab ich das Selbstbewusstsein gefunden, um mich mit der Musik an die Öffentlichkeit zu trauen – und  so kam der Stein ins Rollen.

Deine Eltern sind ebenfalls in der Musikszene unterwegs, war das dein Ansporn?

Auf jeden Fall. Meine Mama hat mich auch früher immer zu ihren Auftritten in Jazz Bars mitgeschleppt. Da durfte ich als 6-Jährige immer zugucken, wie Mama ihre Auftritte meistert und das fand ich schon immer ganz aufregend, mit dem ganzen Schminken und ihren Kostümen. Und meine Mama war auch die erste, die mir gezeigt hat, wie das alles funktioniert, bevor ich mich an anderen Stars oder Vorbildern orientiert habe. Ich hab zuerst bei Mama gelernt.

Rapperin, Radiomoderatorin, Musikerin – klingt nach Powerfrau. Wo bekommst du deine Motivation, deine Kraft her?

Auf jeden Fall von meiner Familie.  Möglicherweise hat es mich irgendwie geprägt, dass ich früh angefangen habe zu rappen und immer mit den Jungs abgehangen habe. Vielleicht habe ich da meine Ecken und Kanten bekommen und meine weiblichen Eier (lacht). Das war früher echt nicht so. Und aus meiner früheren Schüchternheit bin ich irgendwie rausgewachsen und als würde ein Schalter umgeklappt werden, hatte ich dann ein großes Maul (lacht).

Mit 17 hast du für einen Freund deinen ersten richtigen Song geschrieben. Wie kam es dazu?

Genau, für meinen besten Freund aus der Schule damals. Das war ein Geburtstagsgeschenk und  ich habe den Song auf seiner Geburtstagsparty performt und das war auch das erste Mal, dass ich vor irgendjemanden aufgetreten bin, mit meiner Klampfe und meinen drei Akkorden die ich damals kannte. Und er hat sich so gefreut und die Leute fanden das so schön, dass ich mir dachte: „Eigentlich ist das ja ganz jut, das macht ja Spaß und die Leute finden das ganz toll“.

Wie kam die Zusammenarbeit mit dir und Sido zustande?

Ich kenne ihn schon von früher. In der Berliner Musikszene kennt jeder jeden und da hat man alle schon mal getroffen. Wir sind Kumpels und als ich angefangen habe „Blau“ zu schreiben, dachte ich, der Einzige der da drauf passt, ist er. Und ich hatte keinen Bock zu rappen und genau das hat er gemacht! (lacht).

Du hast ja schon mit vielen Künstlern auf der Bühne gestanden, mit wem war es am coolsten bzw. hast du es am meisten genossen?

Am geilsten war natürlich die Zeit mit Sido. Ich hab drei Jahre für Sido Background gesungen. 2014 bekam ich den Anruf, dass er auf Tour geht und noch eine Background Sängerin braucht und ob ich Bock habe mitzukommen – das war so ein krasser und mein prägendster Moment für mich, weil ich da schon unglaublich Bock hatte Mucke zu machen und gar keine Lust mehr hatte, im Radio zu sein. Das war eine unglaubliche Erfahrung, weil ich da das erste Mal gesehen habe, was so zu einer Tour dazugehört und wie viele Leute da am Start sind  - das hat mir den absoluten Rest gegeben und ab da an wusste ich, ich kann nicht mehr zum Radio gehen, ich muss auf die Bühne! Was anderes macht keinen Sinn.

Erst She-Raw, jetzt Amanda, wie kam es dazu?

Als ich mit 18 mit meiner ersten großen Liebe zusammen kam, hat er mir ganz viel Rap-Musik gezeigt und vor allem viel Deutsch-Rap und da hab ich auch Bock gehabt zu rappen und dann kam er lustigerweise auf die Idee: „Nenn dich doch ‚She-Raw‘, wie diese He-Man-Comics“ und ich fand das so bombe, dass ich das beibehalten habe. Ich hab auch wirklich lange unter diesem Namen Mucke gemacht  - mehr oder weniger erfolgreich - (lacht), hab fast 11 Jahre unter dem Namen bei KissFM  gearbeitet und in dem Moment als ich mich dazu entschied, meinen Job zu schmeißen und jetzt wirklich ernsthaft zu versuchen, ausschließlich Musik zu machen, hatte ich so ein Gefühl von „eine Ära geht zu Ende“. Ich musste die alte Haut abstreifen und es musste etwas Neues her und dann dachte ich mir, meine Eltern haben mir den schönen Namen Amanda geschenkt, dann kann ich mich ja auch einfach so nennen! So wie ich auch bin.

Fiel es dir schwer, deinen Job beim Radio hinzuschmeißen?

Nein, fiel mir gar nicht schwer. Ich hab es auch ein bisschen drauf ankommen lassen. Ich wurde ehrlich gesagt gekündigt, weil ich halt wirklich blau gemacht hab. Ich kam von der Tour zurück und dann klingelte früh der Wecker und ich dachte so, nö! (lacht). Bitte nicht nachmachen!!!!

Was ist dir beim Songs schreiben besonders wichtig?

Ganz besonders wichtig ist mir natürlich, dass der Text echt ist. Ich bin kein Fan von Fiktion. Ich mag echte Songs, ich mag ehrliche Texte. Da mach ich keinen Unterschied, ob das eine Geschichte ist, die ich erlebt habe oder ob die jemand erlebt hat, den ich kenne. Aber ich finde, es muss immer authentisch sein und knallhart ehrlich – so  ehrlich, dass es schon fast peinlich ist. Bei mir ist es zum Beispiel so: Je trauriger ich bin, desto positivere Songs schreibe ich und wenn ich so richtig happy bin, kommen meistens die geilsten traurigen Songs zu Stande. Und wenn ich so richtig Heartbreak habe, schreibe ich den geilsten Party Song (lacht).

Hast du einen Tipp für unsere Leser, die sich gerade in der Orientierungsphase befinden, was sie mal mit ihrer Zukunft anfangen sollen?

Unbedingt an sich selber glauben und mit sich zufrieden sein, weil kein Mensch der Welt, egal wie gut sie einem zureden, kann dir so eine Art Glücksgefühl geben. Das habe ich gerade ganz doll gelernt. Deswegen finde ich Selbstliebe super wichtig und sollte jeder probieren. Habt euch selber lieb und seid nicht zu streng mit euch und auch wenn mal nicht gleich was klappt, einfach dran bleiben, hartnäckig bleiben und nicht aufgeben und nicht auf die Meinung anderer hören. Es sei denn, sie ist positiv!

Was ist derzeit dein Lieblingslied oder hast du einen Lieblingskünstler?

Ja, also ich liebe ja Teesy und ich werde ihn auch irgendwann heiraten, er weiß es nur noch nicht. Deswegen ist mein Lieblingslied auch gerade derzeit seine neue Single „Renaissance“. Ich feier so krass darauf und ja, ich liebe ihn sehr. (lacht)

Ach schön, also gibt’s auch bald ein Feature mit ihm?

Auf jeden Fall!! Ich hoffe drauf! Ich hoffe, ich hoffe, ich probiere mein Bestes!

Was ist dein allerliebster Ort in Berlin?

Das ist jetzt richtig beknackt, aber bei meiner Mama zuhause. Da muss ich nichts machen. Da muss ich nicht kochen, da muss ich nicht aufräumen, da ist alles richtig gechillt – da ist alles am besten. Da schmeckt der Kaffee auch besser als bei mir zuhause. Das muss Teesy natürlich auch wissen, damit er Bock hat, mich zu heiraten.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass ich noch viele Jahre weiter Musik machen kann, dass ich noch ganz viele Künstler treffen kann, die ich verehre und dass ich gesund bleibe.

Danke Amanda für das Interview!

Du willst Amanda live erleben? Kein Ding, sie geht auf Tour - schau doch einfach in folgenden Städten vorbei:

07.03.18 Bremen

08.03.18 Essen

09.03.18 Heidelberg

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13.03.18 Nürnberg

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