Bundesfreiwilligendienst

Bundesfreiwilligendienst? Schon mal gehört? Um vor einer Ausbildung oder einem Studium erst einmal praktische Erfahrungen zu sammeln, gibt es den Bundesfreiwilligendienst.
Frau sitzt auf einem Stuhl mit Farbe und Pinseln in der Hand

Was ist der Bundesfreiwilligendienst und was macht man da?

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein sozialer Freiwilligendienst, der in Deutschland angeboten wird. Er wurde im Jahr 2011 eingeführt und richtet sich an Menschen jeden Alters, unabhängig von ihrer Ausbildung oder Berufserfahrung. Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) ist die zentrale Behörde in Deutschland, die für die Organisation und Koordination des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) zuständig ist. Das Besondere am BFD ist, dass er für alle Altersgruppen offen ist, auch für Menschen jenseits der regulären Freiwilligendienst-Altersgrenze.


Die Aufgaben und Bereiche im Bundesfreiwilligendienst können sehr vielfältig sein. Es kann die Unterstützung bei der Betreuung und Pflege von Menschen, die Mitarbeit in der Jugendarbeit, die Durchführung von Freizeitaktivitäten, die Hilfe bei der Organisation von Veranstaltungen, die Assistenz in der Verwaltung oder die Unterstützung bei handwerklichen Tätigkeiten umfassen. Der BFD bietet somit eine Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, neue Kompetenzen zu entwickeln und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Welche Gründe sprechen für einen Bundesfreiwilligendienst?

Es gibt viele Gründe, warum man einen BFD machen sollte. Der Bundesfreiwilligendienst bietet die Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln, soziale Kompetenzen zu stärken und neue Perspektiven für die eigene berufliche oder persönliche Zukunft zu gewinnen. Es ist eine wertvolle Erfahrung, die nicht nur denjenigen, denen man hilft, sondern auch einem selbst zugutekommt. Der BFD bietet die Möglichkeit, sich aktiv für das Gemeinwohl einzusetzen und anderen Menschen zu helfen. Es ist eine Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.

Im BFD kann man praktische Erfahrungen in verschiedenen Einsatzbereichen sammeln, sei es in der Kinder- und Jugendhilfe, im Gesundheitswesen, im Umweltschutz oder in anderen sozialen Bereichen. Man lernt neue Fähigkeiten und erweitert sein Wissen. Er bietet außerdem eine gute Möglichkeit, verschiedene Arbeitsfelder kennenzulernen und eigene Interessen und Stärken zu entdecken. Es kann eine Orientierungshilfe für die spätere Berufswahl sein und Einblicke in mögliche Arbeitsbereiche bieten.

Man hat man die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, sei es zu anderen Freiwilligen, den Betreuungspersonen oder den Menschen, denen man hilft. Es können wertvolle Netzwerke entstehen, die auch für die weitere berufliche oder persönliche Zukunft von Bedeutung sein können.

Viele Menschen empfinden es als bereichernd und erfüllend, anderen zu helfen und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Der BFD ermöglicht es, etwas Sinnvolles zu tun und dabei persönliche Zufriedenheit zu empfinden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Bundesfreiwilligendienst und einem freiwilligen sozialen Jahr (FSJ)?

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) sind beide Formen des freiwilligen Engagements im sozialen Bereich. Es gibt jedoch einige Unterschiede zwischen den beiden Programmen:


Der BFD richtet sich an Menschen jeden Alters, unabhängig von ihrer Ausbildung oder Berufserfahrung. Es gibt keine Altersgrenze für den BFD. Das FSJ hingegen ist primär für junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren konzipiert. Die Dauer des BFD kann zwischen sechs und 18 Monaten liegen, wobei auch verkürzte oder verlängerte Dienste möglich sind. Das FSJ dauert in der Regel ein Jahr, kann aber auch auf bis zu 18 Monate verlängert werden. Sowohl im BFD als auch im FSJ werden begleitende Seminare angeboten, die der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung dienen. Im FSJ sind diese Seminare jedoch verpflichtend und finden in regelmäßigen Abständen statt. Im BFD sind sie optional, aber dennoch empfohlen.

In einigen Berufsfeldern ist das FSJ eine Voraussetzung, um beispielsweise eine Ausbildung in der Altenpflege oder Krankenpflege aufnehmen zu können. Der BFD hingegen erfüllt diese Voraussetzung in der Regel nicht.

Beide Programme sehen eine Vergütung vor, die jedoch unterschiedlich geregelt sein kann. Im FSJ gibt es in der Regel eine festgelegte Vergütung, die sich am Tarifvertrag orientiert. Im BFD kann die Vergütung je nach Einsatzstelle variieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Regelungen und Unterschiede zwischen BFD und FSJ auch von Bundesland zu Bundesland variieren können. Es empfiehlt sich, sich bei den entsprechenden Trägern und Einrichtungen zu informieren, um aktuelle Informationen zu erhalten. 

Wie lange geht ein Bundesfreiwilligendienst?

Ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) kann zwischen sechs und 18 Monaten dauern. Die genaue Dauer des BFDs wird individuell zwischen dem Freiwilligen und der Einsatzstelle vereinbart.
Es besteht auch die Möglichkeit, den BFD in verkürzter oder verlängerter Form zu absolvieren, je nach den Bedürfnissen und Vereinbarungen beider Parteien. Es ist wichtig zu beachten, dass die Dauer des BFDs flexibler ist als beispielsweise beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), das in der Regel ein Jahr dauert.
Die Arbeitszeiten im Bundesfreiwilligendienst (BFD) können je nach Einsatzstelle und Tätigkeitsbereich variieren. Der BFD ist in der Regel ein Vollzeitdienst mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden. Die konkreten Arbeitszeiten können jedoch von Einsatzstelle zu Einsatzstelle unterschiedlich sein.
In manchen Fällen kann es auch zu Wochenend- oder Schichtarbeit kommen, insbesondere in Bereichen wie Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder im Rettungsdienst.
Im BFD gibt es übrigens auch Anspruch auf Urlaub. In der Regel stehen den Freiwilligen im BFD pro vollem Dienstjahr (bei einer Vollzeitbeschäftigung) mindestens 26 Urlaubstage zu. Dabei wird der Urlaub in Absprache mit der Einsatzstelle und unter Berücksichtigung des Dienstbetriebs und der Einsatzplanung genommen.

Bekomme ich nach meinem Bundesfreiwilligendienst ein Zeugnis?

Ja, im BFD erhalten die Freiwilligen ein Zeugnis über ihre Tätigkeit und ihre erbrachten Leistungen während des Dienstes. Das Zeugnis wird von der Einsatzstelle ausgestellt und enthält Informationen über die Einsatzzeit, die Tätigkeitsbereiche, die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse sowie eine Beurteilung der Leistungen und des Engagements des Freiwilligen.
Das Zeugnis im BFD dient als offizielle Bestätigung und Nachweis über die absolvierte Dienstzeit und kann bei Bewerbungen oder weiteren Bildungs- und Karriereschritten von Bedeutung sein. Es ist daher wichtig, während des BFDs engagiert zu arbeiten und sich aktiv einzubringen, um ein aussagekräftiges Zeugnis zu erhalten. 

Wie viel kann man beim Bundesfreiwilligendienst verdienen?

Beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) wird in der Regel eine monatliche Vergütung gezahlt. Die genaue Höhe der Bezahlung kann jedoch von Bundesland zu Bundesland und von Einsatzstelle zu Einsatzstelle unterschiedlich sein.
Die Vergütung im BFD richtet sich in der Regel nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) oder dem Tarifvertrag der Caritas (AVR). Für Freiwillige unter 27 Jahren liegt die Vergütung in der Regel zwischen 300 und 500 Euro pro Monat. Für Freiwillige ab 27 Jahren kann die Vergütung etwas höher sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Vergütung im BFD in erster Linie als Anerkennung für das freiwillige Engagement gedacht ist und nicht als reguläres Gehalt. Die Höhe der Vergütung kann daher als eher bescheiden angesehen und als eine Art Taschengeld gesehen werden.
Zusätzlich zur Vergütung erhalten Freiwillige im BFD oft auch weitere Leistungen wie Verpflegung, Unterkunft und eventuell auch Fahrtkostenerstattung. Die konkreten Details zur Vergütung sollten im Dienstvertrag oder in der Einsatzvereinbarung festgehalten sein.

Bekomme ich beim Bundesfreiwilligendienst weiterhin Kindergeld?

Ja, in der Regel besteht die Möglichkeit, dass du während des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) weiterhin Kindergeld erhältst. Der Bezug von Kindergeld hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise deinem Alter und deiner familiären Situation.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass das Kindergeld als finanzielle Unterstützung während des BFDs weiterhin gezahlt wird, solange du die weiteren Voraussetzungen dafür erfüllst. Dabei spielt es eine Rolle, ob du vor Beginn des BFDs bereits Anspruch auf Kindergeld hattest und ob du weiterhin die Altersgrenze für den Kindergeldbezug einhältst.
Es ist ratsam, sich bei der zuständigen Kindergeldstelle oder der Familienkasse des zuständigen Finanzamts über die genauen Regelungen und Voraussetzungen für den Kindergeldbezug während des BFDs zu informieren. So erhältst du eine verbindliche Auskunft entsprechend deiner individuellen Situation.
Dasselbe gilt für das Wohngeld.

Wie bewerbe ich mich beim Bundesfreiwilligendienst?

Um dich für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu bewerben, solltest du zunächst Informationen über den BFD und seine verschiedenen Einsatzbereiche sammeln. Anschließend kannst du nach passenden Einsatzstellen suchen und den Kontakt zu diesen herstellen. Du solltest Bewerbungsunterlagen wie ein Anschreiben, einen Lebenslauf und gegebenenfalls Zeugnisse zusammenstellen. Die Bewerbung schickst du dann an die ausgewählten Einsatzstellen. Wenn deine Bewerbung erfolgreich ist, wirst du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Nach der Zusage erfolgt die Unterzeichnung des Dienstvertrags. Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Bewerbungsmodalitäten und Anforderungen je nach Einsatzstelle variieren können. Daher empfiehlt es sich, sich bei den entsprechenden Stellen über die genauen Verfahren zu informieren.

Welche Voraussetzungen gibt es bei der Bewerbung zu einem Bundesfreiwilligendienst?

Für die Bewerbung zum Bundesfreiwilligendienst (BFD) gibt es keine spezifischen formalen Voraussetzungen. Das heißt es ist auch egal, was du für einen Schulabschluss hast. Es gibt jedoch einige allgemeine Aspekte, die bei der Bewerbung berücksichtigt werden sollten:
Es gibt keine Altersgrenze für den BFD. Das bedeutet, dass sowohl junge Menschen direkt nach der Schule als auch ältere Personen den Dienst absolvieren können.
Es wird erwartet, dass du körperlich und psychisch in der Lage bist, die Aufgaben des BFDs zu bewältigen. Hierbei spielt insbesondere die persönliche Belastbarkeit eine Rolle.
Zeige in deiner Bewerbung, dass du dich für den BFD engagieren möchtest und Interesse an der sozialen Arbeit hast. Motivation und Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit sind wichtige Faktoren bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber.

Bin ich während des Bundesfreiwilligendienstes versichert?

Während des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) bist du umfassend versichert. Die Versicherungspflicht gilt für alle Bereiche des Dienstes, einschließlich der Einsatzstellen sowie der Wege dorthin. Die Versicherung umfasst: Krankenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung und Haftpflichtversicherung.
Die genauen Details der Versicherungsleistungen können je nach Bundesland und Träger des BFDs variieren.

Wo kann ich einen Bundesfreiwilligendienst machen?

Den Bundesfreiwilligendienst (BFD) kannst du in verschiedenen Einsatzbereichen absolvieren. Dazu gehören unter anderem:

  • Soziale Einrichtungen: Hierzu zählen beispielsweise Krankenhäuser, Altenheime, Behinderteneinrichtungen, Jugendzentren, Kindergärten, Sozialstationen oder Wohnheime.

  • Bildungseinrichtungen: Dazu gehören Schulen, Kindergärten, Horte oder Förderschulen.

  • Kulturelle Einrichtungen: Hierzu zählen zum Beispiel Museen, Bibliotheken, Theater, Kulturzentren oder Musikschulen.

  • Umwelt- und Naturschutzeinrichtungen: Hier kannst du beispielsweise in Nationalparks, Umweltverbänden oder Umweltbildungsstätten tätig sein.

  • Sportvereine: Du kannst deinen BFD auch in Sportvereinen absolvieren und beispielsweise bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Sportbereich unterstützen.

  • Politische und gesellschaftliche Einrichtungen: Hierzu zählen beispielsweise Jugendverbände, politische Bildungseinrichtungen oder Flüchtlingsinitiativen.

    Auch die Bundeswehr bietet im Rahmen des BFDs verschiedene Einsatzmöglichkeiten an, bei denen du die Arbeit und Strukturen der Bundeswehr kennenlernen kannst.
    Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) kann auch im Ausland absolviert werden. Es gibt verschiedene Organisationen und Programme, die BFD-Einsätze im internationalen Kontext anbieten. Dabei kannst du beispielsweise in sozialen Projekten, Umweltschutzinitiativen, Bildungseinrichtungen oder humanitären Hilfsprojekten im Ausland tätig werden.

Wie oft kann ich einen Bundesfreiwilligendienst machen?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, den Bundesfreiwilligendienst (BFD) mehrmals zu absolvieren. Nach einem abgeschlossenen BFD besteht in der Regel eine Sperrfrist von einem Jahr, bevor du erneut einen BFD beginnen kannst. Dies dient dazu, dass auch anderen Interessierten die Möglichkeit gegeben wird, den Dienst zu absolvieren.

Kann ich meinen Bundesfreiwilligendienst kündigen?

Ja, es ist grundsätzlich möglich, den Bundesfreiwilligendienst (BFD) vorzeitig zu kündigen. Allerdings solltest du dabei einige Dinge beachten:
Zum einen die Kündigungsfrist: In der Regel gilt eine Kündigungsfrist von vier Wochen zum Monatsende. Das bedeutet, dass du deine Kündigung spätestens vier Wochen vor dem gewünschten Beendigungsdatum einreichen musst. Es kann aber auch individuelle Regelungen geben, die in deinem Dienstvertrag festgehalten sind.
Um den BFD zu kündigen, musst du ein schriftliches Kündigungsschreiben verfassen und es an deinen BFD-Träger senden. In diesem Schreiben solltest du das genaue Datum deiner Kündigung angeben und gegebenenfalls Gründe für deine Entscheidung nennen.

Es kann sinnvoll sein, vor der Kündigung das Gespräch mit deinem BFD-Träger zu suchen. So könnt ihr mögliche Probleme oder Unstimmigkeiten klären und gegebenenfalls nach alternativen Lösungen suchen, bevor es zur Kündigung kommt.
Bitte beachte, dass eine vorzeitige Kündigung des BFDs in der Regel mit Konsequenzen verbunden ist. Diese können von einer Rückzahlung bereits erhaltener Leistungen bis hin zu negativen Auswirkungen auf dein Zeugnis oder deinen weiteren Werdegang im sozialen Bereich reichen. Es empfiehlt sich daher, vor einer Kündigung gründlich zu überlegen und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Lösung zu finden.

Eine andere Möglichkeit wäre ein Wechsel der Einsatzstelle. Es kann allerdings Auswirkungen auf deine Zeit- und Aufgabenplanung haben und gegebenenfalls auch Konsequenzen für deine finanzielle Unterstützung haben. Informiere dich daher im Vorfeld über mögliche Folgen und bespreche die Situation mit deinem aktuellen BFD-Träger, um die bestmögliche Lösung zu finden.