Brainfood statt Fastfood
Rund um's Studium
Vor der Prüfung Traubenzucker naschen oder eine Dose Energy Drink leeren – beliebte Methoden, mit denen so manch einer sein Gehirn zu Höchstleistungen bringen will.
Klausuren in der Schule oder Prüfungen an der Uni sind Stresssituationen, zu deren Bewältigung eine Menge Energie nötig ist, und dann wird gern zu solchen vermeintlichen Ernährungstricks gegriffen. Doch was hilft wirklich, um nicht nur den Körper, sondern vor allem den Geist in Schwung zu bringen? Welche Nahrungsmittel bringen die grauen Zellen auf Trapp und welche sollte man eher meiden?
Ein voller Bauch studiert nicht gern
„Grundsätzlich ist eine ausgewogene Ernährung wichtig“, erklärt Dana Liebenau, Ernährungsberaterin bei Reha Vita. Wer sich in Prüfungsphasen hauptsächlich von Fast Food ernährt oder das Essen gänzlich vernachlässigt, der mindert seinen Lernerfolg. Gefährlich sei vor allem das Naschen nebenbei, sagt die Ernährungsberaterin. Anstatt mal hier, mal dort einen Schokoriegel zu verdrücken oder in die Gummibärentüte zu greifen, solle man sich gerade in stressigen Phasen bewusst Zeit für gesunde Ernährung nehmen. „Es ist wichtig, bewusst zu essen und bewusst weg von den Büchern zu gehen. Um den Stoffwechsel nicht zu belasten, empfiehlt sich leichte Kost, zum Bespiel ein Salat“, rät Dana Liebenau. Den könne man sich ja auch gemeinsam mit Freunden zubereiten – das ist nicht nur gesund, sondern macht auch noch Spaß.
Futter für die grauen Zellen
Feldsalat zum Beispiel enthält viele B-Vitamine, die den Eiweißstoffwechsel unterstützen und dafür sorgen, dass Kohlenhydrate schnell in Energie umgewandelt werden können. Außerdem sind sie gut für die Nerven. Wer keinen Feldsalat mag, kann seinen Tagesbedarf an Vitamin B (28 – 36 mg) auch durch den Verzehr von zum Beispiel Vollkorngetreide, Haferflocken, Leber, Nüssen oder Gemüse decken. „Gerade Nüsse sind wahre Alleskönner, denn sie vereinen viele Nährstoffe auf engstem Raum“, erklärt die Expertin. Neben B-Vitaminen enthalten sie auch den wichtigen Radikalfänger Vitamin E und wertevolle Omega-3-Fettsäuren, die nicht nur das Herz- und Kreislaufsystem kräftigen, sondern sich auch positiv auf Nervensystem und Gedächtnis auswirken können. Außerdem enthalten Nüsse, genauso übrigens wie Kerne und Samen, den wichtigen Botenstoff Cholin, der die Reizübertragung der Nervenzellen unterstützt und so den Informationsaustausch zwischen den Zellen sowie die Konzentrationsfähigkeit fördert.
Studentenfutter können Studenten trotzdem nicht bedenkenlos futtern, denn die Rosinen darin enthalten sehr viel Traubenzucker. Traubenzucker lässt den Blutzuckerspiegel zwar ansteigen und liefert Energie, er ruft aber auch eine starke Insulinreaktion hervor, die den Blutzucker schnell wieder sinken lässt und eher müde macht – doch genau das kann man beim Lernen nun wirklich nicht gebrauchen. Gleiches gilt übrigens für die Zuckercouleur, die sich in Cola versteckt.
Aufputschmittel und Glücklichmacher
Grundsätzlich ist es aber nicht verkehrt, vor der Prüfung Koffein zu sich zu nehmen. Koffein hat eine anregende, konzentrationssteigernde Wirkung und unterstützt die Bildung des „Glückshormons“ Serotonin. Serotonin wirkt sich positiv auf die Gemütslage aus, macht ruhig und ausgeglichen. Das versuchen zumindest die Schokoliebhaber unter uns regelmäßig im Selbstversuch zu belegen. Doch nicht nur in Schokolade, genauer gesagt: im Kakao steckt Serotonin, auch Bananen, Ananas, exotische Früchte und Tomaten unterstützen das Gehirn bei der Bildung dieses beliebten Botenstoffs.
Zur gesunden, ausgewogenen Ernährung gehört auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zwei bis drei Liter sollte man pro Tag zu sich nehmen, am besten Wasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen.
Ein Geheimtipp für diejenigen, die vor Prüfungen besonders nervös sind, ist Salbeitee. Der sei nicht nur gut für das Gehirn, sondern wirke auch schweißhemmend, verrät die Ernährungsberaterin von Reha Vita.
Fit, entspannt und gut gelaunt geht das Lernen gleich viel leichter von der Hand. „Die Weisheit mit Löffeln fressen“ – so einfach geht es zwar leider nicht, aber mit gesunder Ernährung kann man die Denkleistung durchaus positiv beeinflussen. Den Erfolg hat jeder Lernende selbst in der Hand, und mit den richtigen Nahrungsmitteln ist schon mal eine gute Grundlage dafür geschaffen.