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„Die Cottbuser sehen einfach besser aus“

Afterwork

Veröffentlicht am 19.09.2011

Mit Boombox sind die Beatsteaks an die Spitze der deutschen Charts gestürmt. Trotz ausverkaufter Konzerte und Rekordverkäufen haben sich die Berliner eines bewahrt – den Spaß. Ohne den geht es nicht, sagt Sänger Arnim Teutoburg-Weiß im RUNDSCHAU-Interview. Und Spaß, den haben die Beatsteaks gerade sehr viel.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Cottbus denken?

Energie Cottbus natürlich. Dann wohnt ein Teil meiner Familie in Cottbus. Und mir fällt auch ein, dass wir schon mal bei euch gespielt haben. Es war ein sehr schöner Abend.

Welcher Teil Ihrer Familie wohnt in Cottbus?

Die Familie meines Schwagers.

Anfang des Jahres hatten Sie gesagt, dass dieses Jahr ein Beatsteaks-Jahr wird. Die große Tour ist vorbei, das Album veröffentlicht. Sie sind wieder im Proberaum. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Auf jeden Fall. Das ist immer noch das Beatsteaks-Jahr. Für uns dauert das auch noch locker bis zum kommenden Sommer. Wir arbeiten gerade an unserem neuen Video zur Single „House on Fire“. Dann haben wir gerade eine Platte mit B-Seiten und Coversongs rausgebracht und sind auf großer Tour. Wir arbeiten auch an ein, zwei Sachen, über die ich gerade nicht sprechen darf (lacht). Wir sind momentan noch voll im Tourmodus – spielen, spielen, spielen. An die nächste Platte denken wir noch nicht.

Aber auf Ihrer Internetseite steht, dass Sie gerade „planlos proben“. Entstehen so nicht meistens neue Lieder?

(lacht) Also planlos zu proben, ist die Art und Weise von Thomas (Schlagzeuger, d. Red.) zu sagen, dass wir uns sehr gewissenhaft auf die Konzerte vorbereiten. Wir sind ganz fleißig und proben die Lieder, damit wir bei den Konzerten den Leuten ordentlich zwei Stunden Musik um die Ohren hauen können.

Boombox war für die Beatsteaks ein Neustart. Warum?

Weil wir es in Eigenregie aufgenommen haben, zu Hause im Proberaum. Das ist ja mittlerweile unsere sechste Platte. Es stand also die Frage im Raum, was wir Neues machen können. Wir sind mit unserer Musik viel weiter und höher gekommen, als wir uns das jemals erhofft haben. Wir müssen das quasi vor uns rechtfertigen, in dem wir uns immer neu erfinden.

Sie haben die Platte in Los Angeles produzieren lassen. Warum?

Wir haben die Scheibe da mischen lassen. Da sitzt Nick Launay, der schon mit Nick Cave und Maximo Park zusammengearbeitet hat. Der macht einen geilen Sound. Deswegen wollten wir da hin.

Mit Boombox sind Sie an die Spitze der deutschen Media Control Charts gestürmt. War das für Sie überraschend? Ist das in der Band ein anderes Arbeiten?

Ne, überhaupt nicht. Alles beim Alten hier. Wir sind immer noch dieselben Orgelpfeifen. Es könnte gar nicht anders sein. Platz eins und größere Konzerte sind super, aber wenn wir nicht mehr den Spaß im Proberaum hätten, dann wäre hier und jetzt Endstation. Wir müssen das Gefühl haben, dass wir mit unserer guten Laune noch die Leute unterhalten können. Wenn wir das nicht mehr können, landen wir sicherlich auch nicht mehr auf dem ersten Platz.

Regelmäßiges Trainieren, punktgenaue Auftritte vor großem Publikum – Ihr Leben erinnert ein bisschen an das von Fußballprofis.

Genau, nur das wir die ganze Woche trainieren (lacht). Ansonsten ist das eigentlich ziemlich genau wie in einer Fußballmannschaft. Zwischen Rock 'n' Roll-Bands und Fußball gibt es extrem viele Parallelen.

Wenn wir schon mal bei den schönen Dingen im Leben sind. Sie und Bassist Torsten Scholz legen regelmäßig in Berliner Clubs auf. Spielen Sie da eigentlich auch Lieder der Beatsteaks?

Wir würden niemals unsere eigenen Songs auflegen. Wir legen eher Sachen auf, mit denen heute gar keiner mehr rechnet, wie Kool and the Gang zum Beispiel.

Was ist schöner, wenn die Leute im Club tanzen oder bei Ihnen auf den Konzerten?

Nein, wenn wir fünf auf der Bühne stehen und unter dem Namen Beatsteaks Musik machen, dann ist das der beste Job der Welt. Platten von anderen auflegen ist ein Spaß für zwischendurch.

Bei den Aufnahmen zum 2007 veröffentlichten Album „Limbo Messiah“ haben Sie die Coverband „Die Roys“ gegründet.

Chef-Roy Peter Baumann (Rhythmus-Gitarre) hat die Band mittlerweile aufgelöst.

Waren die Beatsteaks nicht ausgelastet?

Doch. Wir sind aber der Meinung, dass die besten Lieder bereits geschrieben worden sind.

Bei der ersten Platte 48/49 singen die Beatsteaks noch auf Deutsch. Warum haben sich die Beatsteaks entschieden, nur noch in englischer Sprache zu singen?

Ich glaub', auf unserer ersten Platte sind nur zwei Lieder auf Deutsch. Für das neue Album „Boombox + X“ haben wir die Band Ton Steine Scherben gecovert. Das ist für uns Neuland und fühlt sich an wie ein schönes Experiment. Vielleicht ist das eine Initialzündung für mehr deutsche Lieder. Bock haben wir eigentlich. Wir sind aber eine Fünf-Mann-Gesellschaft. Wenn da nur einer Lust drauf hat, funktioniert das nicht. Da müssen schon alle mitmachen.

Die Beatsteaks sind dafür bekannt, oft ein glückliches Händchen bei Vorbands zu haben. Wie muss eine Band sein, damit sie vor Ihnen spielen darf. Wie suchen Sie die Musiker aus?

Ganz wichtig: Wir gehen noch gern und häufig auf Konzerte und da sieht man halt auch hin und wieder Gruppen, die richtig gut sind. So ist das eigentlich immer. Unsere Vorbands werden nicht von einem Agenten oder dem Management vorgeschlagen, sondern die suchen wir aus.

Was können die Cottbuser von den Beatsteaks am 30. November erwarten?

Ich kann sagen, was wir erwarten (lacht). Und zwar ein extrem gut aussehendes Publikum. Das ist übrigens immer so in Cottbus. Das wird eine ausgelassene Sause und wahrscheinlich auch besser als in Berlin.

Warum?

Naja, die Cottbuser sehen einfach besser aus (lacht). In Berlin sind wir auch verkrampfter, weil da zu viele Leute im Publikum stehen, die wir kennen. Also wenn in Cottbus nicht die Kuh fliegt, dann weiß ich auch nicht.

Mit Arnim Teutoburg-Weiß sprach Alexander Dinger