Ausbildung: Vorzeitig auslernen – Pro & Contra

Ihr überlegt vorzeitig auszulernen und seid aber noch sehr unsicher? PLANBAR hat aus exklusiven Quellen für dich PRO und CONTRA für frühzeitige Auslerner.
Frau zeigt Daumen hoch und hält einen Haken

Einige planen es, viele überlegen bis zum Schluss und andere machen es einfach – oder nach viel Überlegung dann doch nicht!
Für viele von Euch beginnt der Einstieg ins Berufsleben – das wahre Leben (?!) – bereits in der Ausbildungszeit. Das Wichtigste: erstmal eine Ausbildung haben, damit man sein erstes Geld verdienen kann und die Eltern beruhigt sind.
Manche Ausbildungsneueinsteiger sind ab dem ersten Tag hoch motiviert und planen bereits die Zukunft nach der Ausbildung, die anderen sind erst einmal überwältigt von den vielen Eindrücken und denken noch nicht darüber nach, was nach der Ausbildung genau geplant ist. Ich gehöre zu letzteren.
Kurze Vorstellungsrunde: Ich bin Linda Gine Dasse und habe im Medienhaus LAUSITZER RUNDSCHAU die Ausbildung zur Medienkauffrau absolviert und habe meine Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzt – somit war ich im Januar 2018 ausgelernt.

Planung und Entscheidungen

Wie Ihr oben schon gelesen habt, habe ich es nicht von Beginn an geplant. Und tatsächlich habe ich mich erst ein paar Wochen vor Anmeldeschluss dazu entschieden, meine Ausbildung zu verkürzen. Am Anfang der Ausbildung wurden wir bereits in der Berufsschule gefragt, wer seine Ausbildung verkürzen möchte, ungefähr die Hälfte hat sich gemeldet – wenn Ihr wüsstet. Ich habe mir gleich gesagt, „Ich werde meine Ausbildung ganz entspannt bis zum Ende durchziehen, habe ja keinen Druck“. Und genau das muss Euch immer im Kopf bleiben. Niemand ist gezwungen zu verkürzen. Kein Arbeitgeber schaut auf Eure Bewerbung und stellt Euch nur deswegen ein. Klar, das zeugt von Ehrgeiz und hoher Motivation das zu erreichen, was Ihr wollt, aber es ist immer noch Eure Sache! Als es soweit war, die Entscheidung in unserer Klasse zu treffen, haben viele schnell einen Rückzieher gemacht. Letztendlich waren es 1/3 der Schüler, was immer noch eine Menge war.
Bei mir kam der Entschluss, wie schon erwähnt, ziemlich kurzfristig. Tatsächlich gab es auch nur einen ausschlaggebenden Grund: ich habe ein Jobangebot von meinem Ausbildungsunternehmen bekommen und wollte dies unbedingt wahrnehmen. Also, kurz alles abgesprochen, das OK von der Berufsschule eingeholt und schon ging die Anmeldung zur zuständigen IHK. Was Ihr hierbei beachten müsst, sind u.a. folgende Punkte:


  • Das ausbildende Unternehmen muss mit der Verkürzung einverstanden sein, denn es meldet diese bei der IHK an und nennt auch einen Grund für diese Entscheidung.


  • Die Berufsschule muss auch ihr OK geben, sofern diese mit den Leistungen des Auszubildenden zufrieden ist.


  • Der Auszubildende (m/w/d) muss bereits auch vorher schon gute Noten in der Schule erhalten haben, hier spielt der Notendurchschnitt eine wichtige Rolle.



Ob Ihr die entsprechenden Kriterien erfüllt, könnt Ihr bei Eurer IHK erfragen oder Ihr findet alle wichtigen Infos findet ihr dazu unter dem Punkt Vorzeitige Zulassung:

Ich hab das GO!

Sobald allem zugestimmt wurde, auch seitens der IHK, hieß es: lernen, lernen, lernen. Hier ist es sehr hilfreich, wenn weitere Schüler/innen (m/w/d) aus der Klasse auslernen, so kann man sich austauschen, Lerngruppen bilden und auch die Lehrer/innen (m/w/d) können einem bei Unklarheiten weiterhelfen. Diese Dinge haben mir ungemein geholfen und sind sehr zu empfehlen. Eine Klassenkameradin hatte bei der IHK einen besonderen Vorbereitungskurs belegt, in dem noch einmal alles Wichtige kompakt dargestellt wird, was prüfungsrelevant ist und welche Lernmethoden für einen das Richtige sind. Ihr wollt auch so einen Kurs belegen? Diesen könnt Ihr auch wahrnehmen, wenn Ihr „normal“ auslernt. Fragt dazu einfach bei Eurer IHK oder Eurem Ausbilder nach.
Seid Ihr Euch immer noch unsicher, ob Ihr es wagen sollt oder nicht? Hier kompakt:

PRO

  • Man lernt ungemein dazu, sei es die eigene Motivation, die Motivation der Mitschüler/in (m/w/d) und Selbstkontrolle bei den selbst erarbeiteten Inhalten.

  • Bei mehreren frühzeitigen Auslernern können Lerngruppen gebildet werden und meist unterstützen einen die Lehrer/innen (m/w/d) ebenfalls - besonders im Lernfeld zum Rechnungswesen war das sehr hilfreich.

  • Man ist einfach schneller mit der Ausbildung fertig und verdient früher als die anderen sein eigenes Geld.

  • Noch ein kleiner Tipp: Sollte es bei der Abschlussprüfung Probleme geben und man besteht die Prüfungen nicht, ist das überhaupt kein Problem. Ihr könnt die Prüfungen nachholen und dann lernt Ihr regulär wie alle anderen aus. Der zweite Versuch wird glücklicherweise nicht vermerkt.

CONTRA


  • Einige Arbeitgeber wollen, dass Ihr bei Eurem Ausbildungsbetrieb bleibt, wenn Ihr verkürzt, immerhin „verliert er ein halbes Jahr eine zusätzliches Arbeitskraft“ – das ist aber von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich.


  • Weniger Freizeit. Für die Einen ein großes Thema, für mich nicht besonders. Ich habe meine Freizeit hauptsächlich nach der Schule zum Lernen genutzt. Da ist man eh einmal im Thema drin und hat dann immer noch Zeit für seine Freunde. Neben der Arbeit habe ich strukturiert gelernt mit einem Plan und Vorarbeit während der Berufsschule und hatte genug Freizeit, die ich mir nehmen konnte.


  • Hohe Eigeninitiative! Ihr müsst Euch Einiges an Lernstoff selbst beibringen, da hilft Euch keiner, es sei denn, Ihr habt Lehrer m/w/d), die mit Euch auch nach der Schule Übungen durchgehen.


  • Verkürzen heißt nicht gleich sofort einen Job zu haben. Denn wie Euer Arbeitgeber eine Arbeitskraft für ein halbes Jahr zu wenig hat, habt Ihr auch ein halbes Jahr weniger Zeit, Euch einen Job zu suchen, und das kann sehr anstrengend sein, weil man ja auch neben der Arbeit lernen muss.



Ob Ihr Euch letztendlich dazu oder dagegen entscheidet, liegt bei Euch! Ich habe meinen Abschluss mit „Gut“ beendet und bin stolz, den Schritt gewagt zu haben.