Zu viele Köche verderben gar nichts! – Deine Ausbildung zum Koch/zur Köchin
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Den lieben langen Tag in der Küche stehen, sich den Bauch mit Köstlichkeiten vollstopfen und lernen die leckersten Gerichte zu zaubern – das klingt doch nach einem echten Traumjob.
Das dachte sich wohl auch der 24-jährige Tolgahan Bilgen aus Berlin und brach sein Maschinenbaustudium ab, um seiner Leidenschaft nach zu gehen und Koch zu werden.
Im Februar hat Tolgahan seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seitdem als Koch. PLANBAR hat ihm ein paar Fragen zu seiner Ausbildung und seinem Berufsstart gestellt.
PLANBAR: Warum wolltest du Koch werden?
Ich wollte einfach mein Hobby zum Beruf machen. Ich liebe es zu kochen und Neues auszuprobieren.
Wie läuft so eine Ausbildung zum Koch überhaupt ab?
Wie bei jeder Ausbildung gibt es echte Naturtalente, die schon sehr zeitig richtig mit dem Kochen im Betrieb loslegen dürfen und andere machen das erste Ausbildungsjahr nichts außer putzen und schnippeln.
In der Berufsschule lernt man eigentlich nur die Basics, wie das richtige Schneiden und die Verarbeitung und Aufbewahrung von Lebensmitteln. Es ist praktisch so, wie mein Professor an der Uni früher immer gesagt hat: „Ich gebe dir einen Rahmen, aber das Bild musst du selber malen.“ Man wird kein Koch, wenn man sich nur auf das bisschen Grundwissen verlässt, was man in der Schule oder im Betrieb gezeigt bekommt.
Wie sieht die Abschlussprüfung in der Ausbildung aus?
Im Theorieteil werden z.B. bestimmte Garverfahren und Techniken geprüft, auch Lagerung und Verkauf von Lebensmitteln, sowie bestimmte Arbeits- und Kaufverträge sind Inhalte der Prüfung.
Der Praxisteil besteht aus einem selbstgekochten 3-Gänge-Menü, welches man vorher schriftlich einreichen muss. Dabei kann man komplett selbstentscheiden, was man kocht und seine Stärken mal richtig unter Beweis stellen.
Hast du einen Traumarbeitsplatz?
Tolga: In meinem eigenem Restaurant. Es sollte modern und gleichzeitig gemütlich eingerichtet sein und natürlich eine schöne große Küche haben. Ich habe natürlich noch keine genaue Speisekarte festgelegt, aber ich würde gern türkische Küche anbieten und ein paar ausgefallene Gerichte – halt einfach das, was mir am meisten Spaß macht zu kochen.
Kochst du in deiner Freizeit viel?
Ohne Ende. Mir ist besonders wichtig, dass ich beim Kochen kreativ sein kann. Bei der Arbeit ist das natürlich etwas schwieriger, weil man eine vorgeschriebene Speisekarte hat, aber Zuhause kann man sich dann als Koch so richtig austesten – da ist es auch nicht so schlimm, wenn mal etwas nicht gelingt.
Was ist dir persönlich als Koch besonders wichtig?
Dass man als Koch das macht, was man als Kunde erwarten würde. Dazu gehört natürlich, dass man sehr auf Hygiene achtet – niemand will von einem dreckigen Teller essen – und dass man sich natürlich auch immer bei allem die größte Mühe gibt. Der Kunde will ja schließlich was für sein Geld haben.
Wie ist es für dich zu arbeiten, wenn die meisten Leute frei haben?
Das stört mich persönlich eigentlich nicht. Dafür habe ich ja an anderen Tagen frei. Klar, kann es manchmal schwierig sein mit spontanen Unternehmungen, aber dann muss man die Treffen mit Familie und Freunden eben vorplanen.
Was war dein bisher schönstes Erlebnis als Koch?
Also eines der tollsten Ereignisse war, als ich letztes Jahr den Preis als bester Jungkoch in Brandenburg gewonnen habe. Aber es gibt natürlich auch im üblichen Berufsalltag viele schöne Momente. Besonders gefreut habe ich mich mal, als mich ein Kunde zu sich bestellt hat, weil er mir persönlich für das leckere Essen bedanken wollte. Sowas hält zwar von der Arbeit ab, aber man freut sich doch sehr drüber. (lacht)
„Wenn der Koch verliebt ist, versalzt er das Essen.“ Kam dir das auch schon mal vor, dass du ein Essen komplett versaut hast, weil du wegen etwas abgelenkt warst?
Das ist mir wirklich schon mal passiert. Ich habe ein Omelett total versalzen und es nicht gemerkt. Tatsächlich dachte ich sogar, ich hätte das Salz vergessen und das alles nur, weil ich in Gedanken bei einer netten Dame war, die ich sehr mochte.
Wie ist das für dich, Gerichte kochen zu müssen, die du selber in deinem ganzen Leben nicht essen wollen würdest?
Ich bin der Meinung, man sollte jedem Produkt einen gewissen Respekt entgegenbringen und sein Bestes geben. Ich bin z.B. gar kein Fan von Leber, weil ich die Konsistenz nicht so mag. Aber dann hält man sich eben an das vorgegebene Rezept und verfeinert das Fleisch nur so weit, wie man glaubt, dass es schmecken könnte und experimentiert nicht großartig rum. Selbstverständlich koste ich auch, ob es richtig gewürzt ist, aber so richtig das Wahre ist es für mich einfach nicht. Man muss als guter Koch wirklich offen für Neues sein, aber alles wird man nie mögen.
Lernst du eigentlich nur die Gerichte aus deinem Betrieb? Was ist, wenn du mal das Restaurant wechselst?
Das ist tatsächlich wie neu anfangen. Jedes Restaurant hat eigene Gerichte, eine ganz individuelle Küche und spezielle Vorschriften beim Anrichten eines Tellers – das muss man natürlich alles erstmal lernen. Wie schnell man das alles lernt, hängt dabei, wie bei eigentlich allem, sowohl vom Lehrer als auch vom Lehrling ab.
Hast du noch einen Ratschlag an die Schüler, die über eine Ausbildung als Koch nachdenken?
Wie bei allen Berufen gilt: Am besten erstmal ein Praktikum machen und gucken, ob es auch wirklich das Richtige für einen ist! In einer Küche muss man echt mit Druck umgehen können und da kann auch mal ein etwas schärferer Ton herrschen, deshalb kann ein dickes Fell auch nicht schaden. Ganz wichtig ist auch, beim Bewerbungsgespräch, dem Probearbeiten oder Praktikum, unbedingt auf die Kollegen zu achten und darauf, ob sie einem auf Anhieb sympathisch sind. In einer Küche ist es ganz besonders wichtig, dass man mit den Kollegen klar kommt, weil man die ganze Zeit mit ihnen zusammenarbeitet und sich nicht in irgendeine Ecke verziehen kann – man muss also auch teamfähig sein. Außerdem macht es einfach viel mehr Spaß, wenn man auch mal miteinander lachen kann.
Fazit:
Als Koch muss man auf vieles sehr genau achten, unter Druck arbeiten und gut kalkulieren können, da alle Gerichte zur gleichen Zeit fertig (und warm) am Tisch ankommen müssen. Und selbst wenn mal etwas nicht klappt wie erhofft, darf man als Koch nicht die Nerven verlieren. Es ist ein sehr anspruchsvoller, aber auch sehr kreativer Beruf, mit dem man, wenn man viel lernt und fleißig übt, vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.