Au Pair vs. Work & Travel
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Nach der Schulzeit träumen ja viele von euch erstmal eine Weile ins Ausland zu gehen. Um euch die zwei populärsten Varianten kurz etwas näher zu bringen, erzählen euch Jana, wie das Leben als Au Pair ist, und Maxi, was man so alles beim Work & Traveln erlebt.
1.) Wie habt ihr euer Auslandsaufenthalt organisiert? Durch eine Agentur? Freunde? Verwandte? Selbst im Internet?
- M: Leider durch eine Agentur. Ich würde jedem davon abraten. Das Geld für die Agentur sollte man sich lieber sparen, denn für den Anfang ist es nur wichtig einen Flug zu buchen, die ersten 2 Nächte im Hostel und eine Krankenversicherung abzuschließen. Der Rest regelt sich von ganz allein, wenn man vor Ort ist. Im Endeffekt hatten wir 0% Mehrwert durch die Agentur.
- J: Mit Hilfe von www.aupair-world.net. Eine Homepage die eine kostenlose Vermittlung von Au-Pairs und Gastfamilien ermöglicht.
2.) Warum Australien und nicht die USA wie viele andere?
- M: Ursprünglich wollte ich nach Kanada. Au Pair kam für mich nicht in Frage und die Bedingungen für ein Work&Travel Aufenthalt waren dort ziemlich hart. Dann wurde es eben Australien, Hauptsache weg.
- J: Weil Australien weiter weg und damals generell günstiger war als die USA. Das Land und die exotischen Tiere waren auch ein Entscheidungsgrund. Das ist eine ganz andere Welt und die Möglichkeit eine Zeit am anderen Ende der Welt zu verbringen bekommt man nur selten, nach Amerika kann man eher mal reisen...
3.) Was hat der ganze Spaß gekostet?
- M: Andere kaufen sich davon ihr erstes kleines Auto..
- J: Flug: 1500€; zusätzliche Kosten für Reisen, Shoppen, Feiern: ca. 1500€
4.) Wie sah es mit dem Heimweh aus? Ein Jahr ist lang - überkam er euch oft?
- M: Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich irgendwas vermisst habe.
- J: Da ich bei meiner ersten Gastfamilie anfangs extrem viel arbeiten musste, hatte ich gar keine Zeit um Heimweh zubekommen. Später hatte ich mich schon so eingewöhnt, dass lieber noch länger dort geblieben wäre. Durch die Umgebung dort kann man eigentlich gar kein Heimweh bekommen.
5.) Wie viel habt ihr im Endeffekt wirklich vom Land gesehen?
- M: Soviel wie ich in der Zeit schaffen konnte. Ich hab fast die komplette Ostküste und den Süden bereist. In der Zukunft möchte ich mir noch den Westen und mehr vom Norden des Landes ansehen. Wobei man aber sagen muss, dass es nicht so viel in Westaustralien zu sehen gibt, als an der Ostküste.
- J: Nicht wirklich viel. Trotzdem konnte ich eine Woche von der Gold Coast nach Sydney fliegen und am Wochenende regelmäßig wegfahren. Am Ende meiner Zeit wollte ich eigentlich noch die Ostküste Richtung Cairns entlang reisen, durch einen Sturm war das dann aber nicht mehr möglich. Egal ich lebe später ja eh irgendwann dort!
6.) Wie sah es mit dem Geld aus? Was hattet ihr für Jobs und was habt ihr dabei verdient?
- M: Anfangs habe ich Housekeeping in einem Hostel gemacht. Später hab ich mir durch Fruitpicking etwas dazu verdient. Das war manchmal wirklich körperlich grenzwertige Arbeit für einen verwöhnten deutschen Teenager. Aber man hat mit etwa 17$ (netto) pro Stunde mehr verdient, als so manch eine Putzkraft in Deutschland.
- J: Anfangs habe ich eigentlich nur gearbeitet und nichts verdient (25 €/Woche). Dann habe ich für eine 20 Stundenwoche ca. 75€ die Woche verdient, was vollkommen in Ordnung war, da Unterkunft und Verpflegung kostenlos waren.
7.) Freizeit? Leben in Australien? Nachtleben? Was habt ihr für Menschen kennengelernt?
- M: Von Menschen die auf der Straße mit Seifenblasen getanzt haben bis hin zum liebenswürdigen schwulen Freund, der sich Halloween in ein Catwoman-Lack-Kostüm mit 17 cm High Heels wirft, habe ich eine Menge verschiedener Charaktere kennengelernt. Ob Paradisvogel, Weltenbummler oder Traumtänzer. Jeder war auf seine Weise toll und ich bin froh solche Bekanntschaften gemacht zu haben. Das Leben in Australien ist tausend Mal entspannter und freundlicher als in Deutschland. Man ist nie wirklich lange allein.
- J: Als Aupair hat man ja eigentlich immer frei, wenn die Kinder im Kindergarten oder der Schule sind. Dann kann man an den Strand, Radfahren, Shoppen gehen oder sich mit anderen Nannys treffen. Es gibt viele Freizeit- und besonders Sportmöglichkeiten. Überall sind Shoppingcenter. Meine deutschen Freundinnen haben teilweise Reitstunden genommen oder haben einen Lifeguard-Schein gemacht. Danach hat man die Möglichkeit am Strand den „Bademeistern“ zu helfen oder selbst einer zu werden.
- J: Feiern können Australier auch sehr gut. Nur fangen sie schon abends um 20 Uhr an und nicht wie wir um 23 Uhr. Da kann die Sause schon vorbei sein... Also früh in die Kneipen und Clubs.
- J: Die Australier sind meist sehr oberflächlich. Sie versprechen viel und halten nur wenig. Nicht aus Bosheit, eher aus Gemütlichkeit. Die brauchen eben ein paar Anläufe. Trotzdem waren eigentlich ALLE Australier die ich kennengelernt habe sehr nett und ich habe teilweise immer noch Kontakt zu ihnen.
8.) Welche Story ist euch am meisten im Gedächtnis geblieben?
- M: Der Moment, als wir beim Housekeeping realisert haben, dass jemand das komplette Bett, den Vorhang und den Balkon vollgesch***en hatte. Wie kaputt doch manche Menschen sind.
- J: Meine Kinder haben mir oft mit Absicht falsche Wörter beigebracht. Ich glaube ich habe 2 Monate lang „smashed potatoes“ gesagt und nicht „mashed potatoes“. (dt.: Kartoffelpüree)
9.) Was würdet ihr jeden Australienreisenden empfehlen bzw. was muss er dort unbedingt machen/besuchen?
- M: Byron Bay ist sehr empfehlenswert. Außerdem lohnt es sich zu den Whitsundays zu schippern und im Great Barrier Reef schnorcheln zu gehen. Mindestens einmal sollte man bei einem Lagerfeuer am Strand dabei sein und nicht die Gitarre vergessen. Die milden Nächte und der Sternenhimmel sind bei Meeresrauschen einfach klasse. Ach und wer kein Problem damit hat Tiere zu stänkern, kann ja mal Kangeroo-Golf ausprobieren..
- J: Unbedingt zur Restaurantkette Sizzla gehen, TimTams essen, Veggiemite probieren, Tauchen oder Schnorcheln, Surfen, zu den Whitsunday Inseln reisen, auf sein Körpergewicht achten.., außerdem unbedingt mit Australiern anfreunden und nicht nur unter sich bleiben.
10.) Habt ihr wenigstens was fürs Leben gelernt?
- M: Offen und optimistisch durchs Leben gehen und aufhören zu träumen, sondern es einfach machen ohne alles tot zu grübeln. Denn die Zeit in der man sich seine Träume erfüllen kann, ist manchmal schneller vorbei als man denkt. Und , dass man sich nicht auf andere verlassen sollte, sondern selbst für sein Glück verantwortlich ist.
- J: Haja... ! Ich würde immer wieder als Aupair nach Australien oder in ein anderes Land gehen, wobei ich mich in dieses Land verliebt habe und bestimmt noch einmal für eine längere Zeit dort leben werde.