Elbenwald – vom Studentenprojekt zum erfolgreichen Unternehmen
Reportagen
Bei Elbenwald finden Fantasy- und Science-Fiction-Fans nahezu alles, was ihr Herz begehrt. Das Sortiment ist groß und reicht von bedruckten Tassen bis hin zu schrägen „Must-haves“.
PLANBAR hat Dirk Wiedenhaupt, einen der drei Geschäftsführer von Elbenwald, zur Entwicklung des Unternehmens befragt:
Für alle, noch Unwissenden: Beschreiben Sie kurz Ihren Shop. Worum geht es bei Elbenwald?
Wir verkaufen im weitesten Sinne Fanartikel zu allen möglichen Film-, Serien- und Computerspielthemen. T-Shirts und Tassen sind die ganz typischen Fanartikel. Wir behandeln Themen wie "Star Wars", "Harry Potter", "Superman", "Batman" aber auch kleinere Nischen, wie "The Walking Dead". Wir versuchen in jedem Bereich ein paar ausgefallene Produkte zu haben. Das können die Zauberstäbe von "Harry Potter" sein, aber auch Salzstreuer von "Star Wars".
Von der Unternehmensstruktur her sind wir an verschiedenen Kanälen unterwegs. Ganz klar natürlich über unsere Website. Aber wir verkaufen unsere Produkte auch über unsere Filialen. Momentan haben wir 31 Läden in Deutschland und Österreich.
Seit wann läuft der Shop bereits und wie kam die Idee zustande Fanartikel zu verkaufen?
Die ersten Ideen und Überlegungen sind während des Studiums entstanden. Das war 1999. 2000 wurde es dann konkreter und im November ist unsere Website gestartet. Die ursprüngliche Idee war ein Online Shop für "Herr der Ringe"-Fanartikel. Daher rührt auch unser Name. Elbenwald ist eine Anlehnung an "Herr der Ringe". Im Laufe der Jahre kamen dann halt weitere Themen dazu.
Was haben Sie studiert und wie ist aus dem Studentenprojekt ein Unternehmen geworden?
Ich habe an der BTU Verfahrenstechnik studiert. Der Shop war eher eine private Idee aus einem Hobby heraus. Am Anfang haben wir unsere Produkte im Studentenwohnheim gelagert. Während der Uni haben wir die Website programmiert.
Wir waren damals die einzigen die online überhaupt irgendwas zu "Herr der Ringe" verfügbar hatten und unsere Kunden hatten sich ziemlich auf unsere Website gestürzt. Wir haben dann schnell versucht freie Flächen zu finden und haben eine kleine Wohnung gemietet. So sahen die ersten 3 Jahre aus.
Wenn es mit Elbenwald bei einem Projekt geblieben wäre - was wäre Ihr Plan B gewesen?
Dann hätten wir noch weiter studiert und dann irgendwann einen normalen Beruf gelernt und gearbeitet. So sah der Plan B aus. (lacht)
Sie haben Ihr Studium also nicht beendet?
Genau. Wir waren irgendwann an dem Punkt, an dem wir überlegen mussten, wie es weitergeht. Wir hatten ja dann auch schon Mitarbeiter, für die wir ja auch eine gewisse Verantwortung hatten. 2004 hatten wir ungefähr 10 Mitarbeiter.
Wie groß ist ihr Team heute?
Wir sind insgesamt 330 Mitarbeiter, davon sind 150 hier am Standpunkt Cottbus.
Auf welche Besonderheiten Ihres Unternehmens sind Sie stolz?
Auf jeden Fall, dass wir unsere Kunden glücklich machen wollen. Das zieht sich bei uns durch alle Bereiche. Das wichtigste ist da auch definitiv unsere Produktentwicklung. Wir haben hier ein paar Kollegen sitzen, die den ganzen Tag damit beschäftigt sind, sich Produkte auszudenken. Zum Beispiel was man für T-Shirts anbieten kann oder was es sonst für Produkte gibt, die unseren Kunden gefallen. Man muss sich da in verschiedene Themen einarbeiten. Zu "Game Of Thrones" Kann man natürlich andere Produkte anbieten als zu "Harry Potter". Das ist auch eigentlich das Kernstück.
Was war die Intention dafür, neben dem Onlineshop auch Läden zu eröffnen?
Es war eigentlich ein reiner Marketinggedanke dahinter. Wir haben 2007 schon gemerkt, dass wir mit dem reinen Onlineshop nicht so wirklich von der Stelle kamen. Er entwickelte sich zwar gut, aber unsere doch recht speziellen Produkte hatten es schwer. Zum Beispiel ein "Harry Potter"-Zauberstab. Die Leute haben im Internet einfach nicht danach gesucht. Wenn man nicht weiß, dass es das gibt, suchen die Leute auch nicht danach. Der erste Laden in Berlin war natürlich ein Test. Er diente eigentlich eher dazu, einen Vorbeilaufenden darauf hinzuweisen: „Mensch, hier gibt’s ganz tolle Produkte. Nimm sie in die Hand!“, und das hat auch gut funktioniert.
Woher kommen die ganzen Artikel, die Sie verkaufen?
Wir haben insgesamt 15000 Produkte und die kommen aus der ganzen Welt. Natürlich viel aus den USA, weil wir bei den ganzen Themen beheimatet sind, die eher aus Richtung Hollywood kommen.
Ihr arbeitet mit MARVEL, DISNEY und Warner Bros. zusammen. Wie kann man sich so eine Geschäftsbeziehung vorstellen?
Die ist sehr intensiv. Wir reden regelmäßig miteinander. Es finden mehrmals im Jahr bestimmte Treffen mit den Kollegen von Warner oder Disney statt. Da schaut man sich dann an, welche Themen gerade besonders spannend sind und welche Filme demnächst rauskommen. Dann wird überlegt, welche Themen für uns besonders spannend sind und ob sie zu uns passen. Danach entscheiden wir uns, ob wir in der Richtung Produkte entwickeln oder nicht.
Sie produzieren Merchandise auch selbst. Woher nehmen Sie sich die Inspirationen?
An so einem Prozess sind immer mehrere Personen beteiligt. Wir versuchen auch immer ein paar Kollegen dabei zu haben, die zu gewissen Themenbereichen echte Spezialisten sind und in einem Schwerpunkt ganz verrückt danach sind. Da überlegt man dann, welche Charaktere besonders toll sind und was man neu ausprobieren kann. Wo kann man zum Beispiel mit einem gewissen Humor rangehen und wo muss man es ernst angehen. Ist es ein Männer- oder Frauenthema oder etwas für Kinder? Und dann fängt man an sich Motive auszudenken.
Ihr pflegt eine intensive Social-Media Beziehung zu euren Fans auf Facebook, Twitter und Instagram. Wer kümmert sich um die ganzen Posts, die zum Mitreden einladen?
Darum kümmern sich mehrere Kollegen. Wir haben ein eigenes Social-Media-Team. Da ist ein Kameramann mit dabei und auch Mitarbeiter, die sich um unseren Blog, aber auch um die Facebookseite kümmern. Auch unsere Produktvideos gehören da rein. Wir probieren auf dem Gebiet viel rum und es ist für uns eine echte Spielwiese. Social-Media ist für uns ein wichtiger Kanal, um mit unseren Kunden in Berührung zu kommen und zu horchen, was sie so bewegt.
Auch auf Youtube preist ihr die schönsten Artikel im richtigen Licht an und mittlerweile laufen eure Spots sogar im TV. Wie kann man sich so eine Videoproduktion vorstellen?
Das passiert recht simpel. Wir haben bei uns einen Raum als Studio umgebaut, wo auch ein wenig Technik steht. Unser Team schaut sich das Produkt an und überlegen sich die wichtigsten Infos für den Kunden. Meistens versuchen wir es auch mit den Themeninhalten zu kombinieren. Zum Beispiel, was in der Serie "Game Of Thrones" aktuell passiert. Die Mischung funktioniert ganz gut.
Im Mai eröffnete endlich der Elbenwald-Store in eurer Heimat Cottbus. Was war das für ein Gefühl?
Wir haben uns eigentlich schon immer in Cottbus zu Hause gefühlt. Wir waren eher überrascht, wie das so die Cottbuser Bevölkerung aufgenommen hat. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass der Ansturm dort so groß sein wird. Wir sind sehr froh, dass der Laden da ist und wir haben auch gemerkt, dass wir dadurch mehr in die Öffentlichkeit gerutscht sind.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die ebenso kreative Geschäftsideen haben und verwirklichen wollen?
Auf jeden Fall machen! Selbstständig machen lohnt sich immer. Man lernt etwas, auch wenn es mal schiefgeht. Man sollte sich jemanden suchen, dem man vertraut und es dann zusammen machen. Wir haben extrem davon profitiert, dass wir Elbenwald zu dritt aufgebaut haben. So hält man sich dann doch manchmal von dummen Ideen ab, die vielleicht nicht so gut sind. Das kann ich nur empfehlen, aber wenn man vor der Wahl steht, sollte man die Chance wahrnehmen.