Wie tickt eigentlich ein Personaler? Teil 1

Guides für das Bewerbungsverfahren gibt es viele, aber wie denken eigentlich die Personaler darüber? PLANBAR hat für euch bei vier Personalern nachgehakt
Foto aus dem Himmel auf ein Industriegelände

Bewerbung per E-Mail verschicken oder doch lieber auf Papier ausdrucken?  Zum Vorstellungsgespräch in Anzug und Krawatte erscheinen oder tut es auch eine Jeans? Rund um die Bewerbung fliegen viele Fragezeichen durch den Raum. Daher hat PLANBAR einmal bei Personalern nachgefragt,  worauf sie bei Bewerbungen besonders achten. Hier ist Teil eins unserer neuen Serie

Lisa-Sophie Schubert, Hamburger Rieger:

„Ich achte als Erstes auf die Vollständigkeit der Bewerbung“,  sagt Lisa-Sophie Schubert. Sie ist die Referentin Ausbildung für Spremberg, Trostberg und Gelsenkirchen bei der Hamburger Rieger.  Ein besonderes Augenmerk legt die 26 Jährige auf die Praktika.  „Die Beurteilungen im Praktikum zeigen uns, wie der Bewerber so tickt und was er schon alles gemacht hat“, so Lisa-Sophie Schubert. „Auch die Kopfnoten sind interessant und komplettieren den Gesamteindruck.“
Lisa-Sophie Schubert, Personalreferentin Hamburger Rieger. Ob die Bewerbung dabei auf Papier steht oder als E-Mail verschickt wurde, spiele dabei keine Rolle. Für einen Ausbildungsplatz als Papiertechnologe, Mechatroniker, Industriekaufmann, Elektroniker oder Industriemechaniker  landen bis zu 20 Bewerbungen auf dem Schreibtisch von Lisa-Sophie Schubert.   „Ein absolutes No-Go sind unentschuldigte Fehlstunden“, erzählt die Personalerin. „Die stellen die Zuverlässigkeit vom Bewerber in Frage.“  Wirklich kritisch wird es dabei für sie ab acht Fehlstunden.  „Wir laden zwar auch Bewerber mit geringen Fehlstunden ein, aber dann müssen die Stunden im Gespräch gut begründet werden.“
Auch wenn der Lebenslauf nicht schlüssig ist, wird es schwer mit der Zukunft bei der Hamburger Rieger.  „Wir gucken uns die Zeiten schon genau an“,  versichert Lisa-Sophie Schubert.  Daher sollten Bewerber lieber offen sein und erst gar nichts versuchen zu verschweigen. „Ich finde es sogar gut,  wenn ein Bewerber im Anschreiben ehrlich zu einer Lücke im Lebenslauf steht und dann zum Beispiel erklärt, dass er sich vielleicht gerade in der Findungsphase befindet.“

Das Bewerbungsgespräch:

Geht es nach der Sichtung der Bewerbungsunterlagen in die nächste Runde, sind die Bewerber noch lange nicht am Ziel. Sie durchlaufen bei der Hamburger  danach ein mehrstufiges Verfahren aus Einstellungstest, Bewerbungsgespräch und Schnupperarbeiten. Bei der Kleidung zum Vorstellungsgespräch sieht es Lisa-Sophie Schubert  gelassen:  Hemd und Krawatte sind keine Pflicht.  „Ordentliche Turnschuhe sind in unsere Branche völlig in Ordnung“, sagt die 26-Jährige. „Aber natürlich macht ein Poloshirt schon einmal einen guten Eindruck.“
Im Gespräch selber achtet sie dann auf das Auftreten. „Es macht sich gut,  wenn die Bewerber sich über die Ausbildung und das Unternehmen informiert haben“, findet Lisa-Sophie Schubert.  Zum Beispiel sollten sie wissen, wo die Unterschiede zwischen einem Mechatroniker und einem Industriemechatroniker sind. Eine typische Standardfrage sei außerdem: Was sind deine Stärken und Schwächen. „Hierbei gibt es aber kein richtig oder falsch“, so die die Referentin für Ausbildung. „Aber wir müssen gucken, wie der potenzielle Azubi  ins Team passt. Schließlich sind die Einstellungen von heute unsere Fachkräfte von morgen.“ Da schaue sie dann schon genau, wie gut ein Bewerber von der Mentalität zu den Kollegen passt.  Generell gilt für die gesamte Auswahl: „Die Motivation der Bewerber ist das A und O“, sagt Lisa-Sophie Schubert. Sie überzeugt, wer die Stelle wirklich will.

Zum zweiten Teil der Serie kommst du hier:

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