Ein Herz aus Stahl – Frauen in der Männerwelt

Gleichberechtigung für Frauen auf Arbeit ist zum Glück nicht mehr unvorstellbar. PLANBAR sprach mit Celine Kutsche, Azubi in einem typischen "Männerberuf".
Frau schweißt etwas

Stahlbau. Das klingt nach Schweiß, Muskelkraft und Ausdauer. Ein anstrengender Job, der sich nicht für jeden eignet. Ohne groß darüber nachzudenken, würde jeder wohl unterschreiben: Konstruktionsmechaniker ist ein typischer Männerberuf. Aber ist das überhaupt noch zeitgemäß?

PLANBAR fragt nach, bei Celine Kutsche, Azubine bei der Züblin Stahlbau GmbH

Celine Kutsche ist im ersten Ausbildungsjahr zur Konstruktionsmechanikerin und ist eine von insgesamt 6 Auszubildenden, die 2015 bei der Züblin Stahlbau GmbH angefangen haben. Ihre Leidenschaft für das Bauen und Erschaffen hat sie durch ihren Vater entwickelt, mit dem sie schon in jüngeren Jahren gerne am eigenen Haus gearbeitet hat. Ein Bürojob käme für sie nicht in Frage, da sie am Ende des Tages sehen möchte, was sie den ganzen Tag über erschaffen hat. In den ersten 4 Wochen bei Züblin Stahlbau hat sie bereits einige Grundlagen in der Stahlbearbeitung kennengelernt und eine grundlegende Einführung im Feilen, Sägen und Schweißen bekommen.
Lediglich die Arbeitszeiten seien zwar gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Wochen habe man auch kein Problem mehr damit, um 6 Uhr bereits anzufangen. Man merkt, wie viel Energie und Spaß Celine an ihrer Arbeit
hat.

Aber gibt es nun einen Unterschied zwischen Männer und Frauen?

Auf die Frage, ob man es als Frau schwerer in der Ausbildung hat, antwortet sie: „Am Anfang musste ich mich schon ein wenig reinkämpfen, aber das ist auf jeden Fall machbar und im Endeffekt spielt es bei den Arbeiten
keine Rolle, ob man Mann oder Frau ist.“ Körperlich sei es schon anstrengend, aber man gewöhne sich sehr schnell an die Belastung. „Aufgaben, die viel mit Feinmotorik zu tun haben, liegen mir schon ein bisschen besser als manchen männlichen Kollegen. Aber letztendlich kann man auch hier sagen: Egal ob Mann oder Frau, man schafft alles.“ Handwerkliches Geschick und Kreativität seien bei neuen Aufgaben und beim Lösen von Problemen für den Beruf wichtig. Oft müsse um die Ecke gedacht werden. Von einer Einteilung in typische Männer- und Frauenberufe hält Celine gar nichts. „Das ist Schwachsinn! Jeder soll das machen, was ihm gefällt.“

Männer? Frauen? Egal, Hauptsache das Ergebnis stimmt.

Ihr Ausbilder weist darauf hin, dass für die Frauen die gleichen Voraussetzungen und Vorgaben, wie für die Männer gelten. „Der Rahmenplan und die Prüfungen sind letztendlich gleich. Da wird kein Unterschied gemacht.“ „Ärgerlich ist dieses typische Klischee schon,“ antwortet sie auf die Frage, ob es sie störe, dass jeder sie darauf anspricht, dass ihre Ausbildung kein „typischer Frauenberuf“ sei. „Aber ich habe es geschafft, diese Ausbildung zu bekommen und es ist mir egal, was andere dazu sagen.“ Wenn du mit der Überlegung spielst, eine ähnliche Aus-bildung zu machen, hat Celine einen Tipp: Eigene Erfahrungen sammeln. „Wer gerne baut, konstruiert und bastelt, dem kann ich das nur empfehlen. Man sollte sich nicht aufhalten und reinreden lassen. Schülerpraktika sind optimal, um die notwendigen Einblicke in den Beruf zu bekommen.“ Wichtig für Celine ist auch die Unterstützung aus dem Umfeld. Zwar seien viele Bekannte und Freunde überrascht über die Wahl ihrer Ausbildung gewesen, aber vor allem die Familie steht hinter ihr und unterstützt sie sehr.

Als Fazit: Mach, worauf du Bock hast

Typische Männer- und Frauenberufe gibt es also gar nicht mehr. In der heutigen Berufswelt hat jeder die Freiheit, seinen Traumjob wahrzunehmen. Klischees und Vorurteile sind dabei längst überholt. Mach also eine Ausbildung in einem Beruf, der dir Spaß macht. Im Ausbildungsjahr 2016 bildet Züblin übrigens wieder neu aus. Auch dieses Mal ist eine junge Frau dabei.